Bild: Thomas Clemens

Jeder, der diesen Blog regelmäßig liest, weiß, dass es auch immer wieder um das Referendariat geht. Ob es nun darum geht, eine Unterrichtseinheit zu erstellen oder eine Sachanalyse zu schreiben – die Artikel sollen Hilfestellungen geben. Dass dies auch bei Artikeln zu Prüfungssituationen gelingt, wurde mir klar, als mir mitgeteilt wurde, dass der Artikel zu den No-Gos in Lehrproben auch in Seminaren verteilt und besprochen wurde.

Der nun folgende Artikel zur perfekten Lehrprobe soll einige Impulse dazu geben, wie eine Lehrprobe möglichst gut gelingt. Die  Podcastfolge vom  Netzlehrer, dem Podcast für Referendarinnen und Referendare, findet ihr direkt auf dem Symbol. 

Wen interessiert, wie der Entwurf einer Lehrprobe aussieht, kann eine sehr gut bewertete Lehrprobe im Fach Deutsch  oder im Fach Englisch Unterstufe oder Oberstufe Eduki herunterladen. Das Materialpaket für Referendare bietet von Lehrproben bis zu Hospitationsbägen alles, was man im Referendariat braucht. 

Wenn du im Referendariat bist und besser lernst, indem du Videos schaust, kann ich dir den Online-Kurs “Das Einmaleins des Referendariats” empfehlen, der so aufgebaut ist, dass nach und nach Verständnis für die wichtigsten Aspekte und Felder des Referendariats aufgebaut werden.

Inhalt

Eine Anmerkung
Warum Lehrproben?
Die perfekte Lehrprobe
Seminarrichtlinien
Vorbereitungszeit
Vorbereitung der Unterrichtsstunde
Durchführung der Unterrichtsstunde
Reflexion nach der Stunde
Umgang mit den Fachleitern
Kleine Tipps am Rande
Verschiedene Fächer

Eine Anmerkung

Bevor dieser Artikel entstanden ist, habe ich mich in meinem Twitternetzwerk erkundigt, was die anderen Lehrpersonen – darunter Lehrer, Seminarleiter und Pädagogen in Regierungspräsidien – unter einer perfekten Lehrprobe verstehen. Viele Antworten waren erwartungsgemäß: Eine perfekte Lehrprobe gibt es nicht. Und wenn, so eine häufige Antwort, worauf würde sich die Perfektion beziehen? Auf eine sehr gute Note? Auf einen sehr guten Unterricht? Auf beides? Und muss beides gleich sein?

Alleine diese Fragen zeigen schon, dass das mit der Perfektion bei einem von so vielen unterschiedlichen Faktoren und Einschätzungen durchzogenen Gebiet wie dem Unterricht nicht so einfach ist. Eine Antwort sagte sogar klipp und klar, dass die Perfektion das ist, was der Fachleiter als Perfektion definiert. Also nur das machen, was einem vorgegeben wird? Am Ende des Artikels werden auch dazu einige Gedanken reflektiert.

Warum Lehrproben?

Meine persönliche Einstellung zu Lehrproben hat sich im Laufe der Zeit stark verändert, nicht zuletzt durch einen guten Freund, der als stellvertretender Schulleiter nun umso mehr sieht, wie Referendarinnen und Referendare ihren Unterricht gestalten. Zuvor war ich der Meinung, dass die künstliche Situation der Lehrprobe nichts mit Schule zu tun hat. Und dass eine wirklich aussagekräftige Lehrprobe eigentlich eine Vertretungsstunde sein müsste, auf die man sich nur dreißig Minuten vorher vorbereiten kann. Dies, so meine damalige Meinung, würde die Schulrealität besser abbilden als die tagelange Vorbereitung auf eine “Vortanzstunde”.

Mal davon abgesehen, dass eine solche Stunde viele wohl an den Rande eines Nervenzusammenbruchs stellen würde, da man nicht wüsste, wann und wo es zu so einer „Zufallslehrprobe“ kommen könnte, wird selbst dann, wenn viele diesen Gedanken interessant finden, allein der logistische Aufwand (Fachleiter, Klassen, Prüfer) dafür sorgen, dass es niemals dazu kommen würde. Meine Meinung änderte ich aber aufgrund von anderen Erwägungen.

Zum einen erklärte mir mein schon erwähnter Freund seine Sicht der Dinge. Es gehe in der Lehrprobe in der Tat nicht darum, die Schulrealität abzubilden, das müsse sie aber auch nicht. Es gehe vielmehr darum, all das zu zeigen, was man in der Referendarsausbildung gelernt habe und dies auf den Punkt zu bringen. Natürlich würde man die Stunde nie wieder so halten, aber man wisse, zu was man in der Lage ist. Das fand ich einleuchtend.

Nebenbei bemerkt: Ich kenne viele Lehrerinnen und Lehrer, die Lehrprobenstunden oder Besuchsstunden oder sogar ihre gesamten Dokumentationsarbeiten wiederverwerten und sich darüber freuen, wie ausgewertet alles ist.

Den anderen Gedanken hatte ich viel später. Da erkannte ich, wie naiv es von mir war zu denken, dass eine Vertretungsstunde näher an einer Schulrealität ist. Natürlich wäre sie das, wenn das Wort Schulrealität bedeuten würde, dass man immer mal wieder in der Schule eine Vertretungsstunde hat. Das hat man aber nicht. Denn später geht es um Verantwortung für die ganze Klasse, Listen, die man ausfüllen muss, Elterngespräche, Organisation und vieles mehr. Das Referendariat mit dem zu vergleichen, was ein Lehrer später in einem vollen Deputat zu leisten hat, ist unbrauchbar.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Das bedeutet nicht, dass das Referendariat für viele (interessanter Weise nicht für alle) eine so stressige Zeit ist, dass sie am liebsten heute statt morgen alles beenden würden. Es bedeutet nur, dass eben die Lehrprobe als künstliche Stunde nicht mehr oder weniger an der Schulrealität ist, wie eine andere besuchte Vertretungsstunde wäre.

Die perfekte Lehrprobe

Nach dieser langen Vorrede sei dennoch angemerkt, dass alles, was hier nun als Tipps oder Impuls gegeben wird, dennoch subjektiv ist. Nach vielen Gesprächen auch und gerade vor dem Hintergrund dieses Blogs ist es zwar nicht die schiere Willkür, die hier in den Worten Ausdruck findet. Eine Gewährleistung für eine perfekte Lehrprobe ist dieser Artikel dennoch nicht.

Seminarrichtlinien

Nachdem der APR (Ausbildungspersonalrat) des Seminars Freiburg anprangerte, dass es keine transparenten Richtlinien für sehr gute Lehrproben gebe, arbeitete das Seminar folgenden Erwartungshorizont aus (Erscheinungsdatum 2012). Böse könnte man sagen: Wie Sie sehen, sehen Sie nichts. Viele der hier angemerkten Punkte sind so vage, dass man sie aus verschiedenen Perspektiven sehen kann. Dennoch bietet es einen ersten Anhaltspunkt daran, was Referendare zu leisten haben.

Vorbereitungszeit

Neben denjenigen Elementen einer Lehrprobe, die zwangsläufig umgesetzt werden müssen und wohl auch in jedem Seminar vermittelt werden (also dass man Kompetenzen oder Lernziele definieren lernt und mit diesen seinen Unterricht beginnt, dass man die Dramaturgie einer Unterrichtsstunde beherrscht, Methoden und Einstiege einsetzen kann und all dies in einer formal richtigen Form zu verschriftlichen im Stande ist) gibt es immer wieder Probleme in der Vorbereitung, auf die wohl oftmals nicht vorbereitet wird bzw. nicht vorbereitet werden kann.

Gerade jene Referendarinnen und Referendare, mit denen ich eng zusammengearbeitet habe und darunter eine, die ich als Mentor betreuen durfte, hatte als größtes Problem ihren Perfektionismus. Das bedeutete nicht nur, dass die Materialien ihr niemals genügten, sondern auch, dass sie zahlreiche Alternativen in der Tasche haben wollte und schier verzweifelte, weil sie sich nicht von einer trennen konnte.

Auch wenn es wohl Referendare gibt, die widersprechen: Man hat theoretisch, wenn man in der Zeit vor den Lehrproben den Unterricht selbst vorbereitet und nicht alles einfach von anderen übernommen hat, genug Zeit, die Lehrprobe vorzubereiten (meist drei Tage). Allerdings nur dann, wenn man sich für eine Version entscheidet. Es kann gar nicht genug wiederholt werden: Je schneller die Entscheidung fällt, desto besser. Wenn man sich verrückt macht, weil man einen Tag vorher nichts zu tun hat, kann man immer noch den Entwurf durchgehen und die Übungsblätter überprüfen.

Vorbereitung der Unterrichtsstunde

Das wichtigste Wort für die verschiedenen Teile der Unterrichtsstunde ist: Funktionalität. Es nützt nichts, einen grandiosen Einstieg zu haben, wenn dieser nicht eine bestimmte Funktion erfüllt. Und zwar jene, inhaltlich oder thematisch auf den schülerzentrierten Kern der Stunde hinzuleiten. Das bedeutet: Eine sehr gute Unterrichtsstunde wird immer vom Kern nach außen ausgearbeitet. Der Kern ist die zu erlangende Kompetenz, die Rändern sind der Einstieg und am Ende die Anwendung oder der Transfer, vielleicht auch die Übung oder die Präsentation (je nachdem worum es gehen soll). Bei einer richtig guten Lehrprobe bauen die Teile aufeinander auf, sind nicht ineinandergeschoben.

Wenn wir nochmals auf die Leistungsbewertung des Seminars schauen, beziehen sich all jene Punkte, die in der ersten Spalte erwähnt werden genau darauf. Kontextbezogene Planung bedeutet also, dass ich als Lehrer (oder eben als Referendar) in der Lage bin, den Gegenstand den Kompetenzen gemäß auszusuchen, die Methoden dem Gegenstand und den Kompetenzen gemäß auszusuchen und all dies in einer Stunde so zu verbinden, dass im besten Falle eine Progression im Aufbau zu erkennen ist.

Dies alles hört sich ohne konkrete Beispiele vielleicht vage an; es ist ratsam, diese Punkte an einer ganz konkreten Stunde auszuprobieren.

Durchführung der Unterrichtsstunde

Im besten Falle hat der Referendar oder die Referendarin also eine Stunde, die in hohem Maße schülerzentriert ist, aber dennoch Phasen hat, in der man sie oder ihn bei Impulsfragen, Anregungen oder im Gespräch sehen kann. Beides ist extrem wichtig. Eine Stunde, in der nur der Lehrer spricht, kann keine gute Stunde sein. Auf der anderen Seite wäre eine Projektstunde, so wichtig diese sind, für eine Lehrprobe auch merkwürdig, denn das einzige, was der Fachleiter beobachten könnte, wäre, wie der Referendar herumginge und Hilfe geben würde. Zweifellos nicht schlecht, aber eben nicht das, was man als Performanz bewerten könnte.

Da wir von der perfekten Stunde ausgehen, hat man als Referendar also auch geschlafen, weil man sich rechtszeitig entschieden hat, was man macht und so geplant hat, dass nicht alles auf den letzten Drücker fertiggemacht wurde.

In der Stunde ist das allerwichtigste, dass man den Fokus nicht verliert. Man muss sich selbst vertrauen, dass die Vorbereitung stimmt, denn daran kann man nun nicht mehr denken. Und dann geht es ausschließlich um: Die Schüler! Und eben darum, wie man selbst mit ihnen umgeht. Natürlich sind damit auch „Kleinigkeiten“ gemeint, die man früh rückgemeldet bekommt, also beispielsweise, dass man, wenn man Hilfestellungen gibt, sich herunterbeugt und nicht in seiner ganzen Größe vor die Tische kommt und alle erschreckt. Vor allem geht es aber darum, dass die Fachleiter sehen wollen, dass man eine Beziehung entwickelt hat, die auf Vertrauen aufbaut. Dass die Schüler etwas fragen können und eine wahrheitsgemäße Antwort bekommen. Dass man seinen Humor nicht verliert.

Das, was am einfachsten auszusprechen ist, ist das Schwierigste:

Dass man in der Prüfung zeigt, wie man ist, wenn man nicht zeigen muss, wie man ist, weil Prüfung ist.

Das hinzubekommen ist wohl auch eine Quelle des Stresses, die bei vielen ausgelöst wird.

All das, was sich auf die Stunde bezieht, ist in dem mittleren Bereich der Seminarrichtlinien zu sehen. Vieles davon kann man nur in der gesamten Zeit des Referendariats üben. Eine präzise und lebendige Unterrichtssprache zum Beispiel. Auch all das, was mit der Präsenz im Raum zu tun hat. Hier muss man früh ausprobieren, wer man als Typ ist. Natürlich gibt es auch No-Gos wie zum Beispiel während der ganzen Stunde zu sitzen, aber solche Dinge werden normalerweise sehr früh angesprochen.

Was vielleicht nicht überall zu lesen ist, ist, dass es bei der perfekten Lehrprobe nicht um die perfekte Umsetzung geht. Das hört sich paradox an. Und das ist es auch ein wenig. Das, was Fachleiter sehen wollen, ist ja sehr vielschichtig. Aber es geht den meisten eben nicht darum, dass sie sehen, ob man eine Stunde minutengenau aufbauen kann. Ja, die Einhaltung der Struktur ist wichtig, aber wichtiger ist, dass man so auf die Schüler und deren Fragen achtet, dass man seine Priorität nicht verliert. Ein älterer Fachleiter sagte mir einmal, dass er nichts schrecklicher findet, als wenn Schüler abgewürgt werden, wenn sie eine Frage stellen würden.

Das alles ist natürlich in einer Stunde schwierig, weshalb der Autor dieser Zeilen alle Lehrproben in einer Doppelstunde unternahm. Das ist aber auch nichts für jeden. Dennoch: Es ist wichtig, dass man im Kopf hat, worum es geht. Wenn etwas nicht funktioniert, dann ist eine gute Reflexion immer noch die Chance, eine sehr gute Lehrprobe hinzulegen.

Reflexion nach der Stunde

Und das ist ernst gemeint: Eine für den Referendar perfekte Stunde, also eine, die super läuft und überdies noch mit einer 1 benotet wird, kann eine sein, in der nicht alles perfekt läuft, aber in der der Referendar zeigt, dass er nicht nur weiß, was nicht genau so gelaufen ist wie er es wollte, sondern auch, woran das lag.

Das bedeutet natürlich nicht, dass man in der Reflexion zu verstehen gibt, dass man alles anders hätte machen sollen. Das würde die Frage nach sich ziehen, warum man es nicht gemacht hat. Aber wer zeigen kann, dass er verstanden hat, wie der eigene Unterricht funktioniert, wie man ihn konzipiert und wo Probleme lauern, hat einen riesigen Vorteil. Dementsprechend ist es auch so unglaublich wichtig, zu experimentieren, zu üben und, ja, auch Fehler zu machen, bevor man Lehrproben hat.

Denn, und das ist die andere Seite, auch eine sehr gute Stunde kann in der Reflexion noch „Schaden nehmen“. Nämlich dann, wenn der Referendar zeigt, dass er gar nicht weiß, was genau er gemacht hat und warum (zum Beispiel, weil er oder sie einfach eine Stunde aus dem Netz genommen hat ohne sich darüber klar zu werden, warum sie so ist, wie sie ist).

All dies wird in der dritten Spalte der Seminarrichtlinien erwähnt.

Umgang mit den Fachleitern

Fachleiter zu sein ist nicht der einfachste Job der Welt. Denn jeder Fachleiter weiß ja, in welcher Situation sich die Referendare befinden. Ein guter Fachleiter lässt das zu, was er selbst nicht machen würde, reflektiert und gibt den Referendaren die Chance, auch das, was er tut oder sagt zu hinterfragen.

Aber natürlich gibt es nicht nur gute Fachleiter. Dennoch bin ich, um auf die zuvor erwähnte Bemerkung Bezug zu nehmen, sehr vorsichtig damit, wenn jemand meint, man müsse „nur wissen, was der Fachleiter will“.

Ja, Fachleiter haben eine Vorstellung von dem, was guter Unterricht ist und es ist in der Tat nicht ratsam, dem entgegenzuarbeiten. Aber was nützt es, wenn man eine Kopie von jemandem macht und sich selbst so unwohl fühlt, dass es einem die Konzentration auf die wichtigsten Dinge entzieht?

Will sagen: Wenn man auf die hier angesprochenen Dinge achtet und gleichzeitig seinen Fachleiter kennenlernt, dann hat man eine gute Grundlage.

Kleine Tipps am Rande

Neben der ausführlichen Besprechung möchte ich noch einige kleine Tipps loswerden, die mir Leute über Twitter mitteilten oder von denen ich denke, dass man sie sich merken könnte. Oftmals sind sie Ergebnis dessen, was man schon lange zuvor gemacht hat. In der Lehrprobe sieht also der Fachleiter das Ergebnis langer Arbeit.

Begrüßung

In vielen Schulen ist die Begrüßung ein langgezogenes guten Morgen, das einen schon zu Beginn einschlafen lässt. Eine individuelle Begrüßung ist nicht nur für die Schüler schön, sondern zeigt viel später auch dem Fachleiter, dass man sich über Kleinigkeiten Gedanken gemacht hat.

Gruppenarbeiten

Wenn man ein System hat, wie man Schüler in Gruppen gehen lässt, spart man nicht nur im normalen Unterricht Zeit, sondern zeigt dem Fachleiter auch, dass man schon zuvor bestimmte Rituale miteinander eingeübt hat.

Verschiedene Fächer

Mathe

Der Referendar/ die Referendarin sollte zeigen, dass sie in der Lage ist, intelligentes Üben zu induzieren. Dabei keine Aufgabenbeete umpflügen, sondern eine Aufgabenvielfalt auf unterschiedlichen Niveaustufen anbieten.

Außerdem wichtig für die ganze Stunde: Schülerinnen und Schüler und Referendarinnen und Referendare sollen einen produktiven, wertschätzenden Umgang mit Fehlern pflegen und diese produktiv für das Üben einsetzen.

Danke an Torsten Traub, alias @EduBlackforest

Ich würde bei Mathematik unten noch ergänzen, dass auch oder gerade in diesem Fach die (Fach-)Sprache sehr wichtig ist und man über visualisiertes Material die Schüler zu einer sicheren Verwendung von Fachsprache führen soll/muss. Viel kommunizieren und argumentieren ist meinen Ausbildern in Mathe sehr wichtig. Und dazu eben die Visualisierung für schwache Leser oder DaZ-Kinder.

Danke an Carina Heß

Sprachen

Sowohl Deutsch als auch Fremdsprachen sind bei Lehrproben insofern Sonderfälle, als dass hier so wie in keinen anderen Fächern auf die richtige Sprache geachtet wird, auf jedes Komma und jeden Punkt.

Für Deutsch heißt das, dass man gar nicht genug Korrekturleser haben kann. Fehler in dem Entwurf können zu Abzügen führen.

Gerade in Fächern wie Englisch, Spanisch oder Französisch gibt es sehr penible Fachleiter, die darauf achten, dass jedes Wort richtig ausgesprochen wird. Man sollte auf jeden Fall bei jenen Wörtern, von denen man weiß, dass sie drankommen, sicher gehen, dass man sie auch fehlerfrei aussprechen kann. Natürlich gilt das auch für Tafelanschriebe.

Ethik

Einstieg, der spätestens am Ende nochmal aufgegriffen wird (“um es rund zu machen”), gern aus der Lebenswelt der Schüler*innen – aber nicht zu konstruiert. Man muss da nicht zaubern – es muss passen. Viel Schüleraktivierung – alle Schüler im Blick behalten, so dass alle auch etwas zu tun haben. Wenn man sich an Diskussionen mit Schülern ran wagt: die eigene Meinung ist gleich viel wert wie die der Schüler. Die Grenze ist, dass Grundwerte beachtet werden müssen. Diskussionen aber nur, wenn man sie zuvor geübt hat und die Klasse sich eignet.

Bei einer perfekten Lehrprobe ist der Referendar oder die Referendarin ganz bei sich und den Schülern und vergisst, dass da jemand hinten sitzt. Das merkt man z.B. am Umgang mit den Schülern, der auch locker flockig sein darf und mit Humor.

Geographie

Alle Anforderungsbereiche ausnutzen, also nicht nur auf die Reproduktion setzen, sondern auch an die Anwendung denken. Gerade in höheren Klassen ist das wichtig! Die Materialien immer lesbar gestalten, sowohl bei der Projektion als auch bei Arbeitsblättern. Experimente sind super – wenn es passt.

Trotz der Aufregung: locker bleiben! Es geht nicht immer alles glatt. Als Prüfer schaut man dann eher, wie der Referendar in solchen Situationen umgeht, z.B. wenn ein Experiment schiefgeht oder Schüler eine Antwort geben, die so gar nicht passt.

Generell: nicht zu viel Methoden- und Medienwechsel – das irritiert und sorgt für unnötige Hektik. Wenn was schiefläuft, sollte man das auch sagen. Die Prüfer sind ja auch Lehrer…

Gibt es noch etwas, das ihr fragen möchtet? Für Kritik, Fragen und Anregungen bin ich immer dankbar!

Die Tipps von Ethik und Geographie stammen von Twitterlehrerin @ma_y

Wegweiser

Dieser Beitrag ist Teil des Buches „Wegweiser Referendariat“, in dem alle wichtigen Blogartikel zum Referendariat vollständig überarbeitet, erweitert und angepasst in einem handlichen Buch auf 200 Seiten gesammelt sind.

Der Lehrer und Schulleiter Jan-Martin Klinge urteilt über das Buch: „Es ist ganz einfach: Wenn Sie dieses Buch lesen, werden Sie ein besserer Lehrer“.

 

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