[…] besteht nur zu einem Bruchteil aus der „Kernarbeit“. Man kann auch sagen: Wenn man noch Unterrichtsverlaufspläne macht, dann ist die Kernarbeit das, was man „Erarbeitungsphase“ nennt. Das […]
Grafik Stefan Quandt (No-Gos in Lehrproben)
Während meiner Beschäftigung mit Referendariatsthemen (die man immer wieder aktuell über den neuen Newsletter beziehen kann) fällt mir immer wieder auf, dass es einiges gibt, das in manchen Seminaren nicht oder nur wenig erklärt und berücksichtigt wird (das soll kein Pauschalurteil sein, es gibt auch sehr gute Seminare). Darunter fallen beispielsweise die Ordnungssysteme, materielle Ausstattung oder so etwas Grundlegendes wie Unterrichtsplanung (gesammelt findet man dazu alles in meinem kleinen Büchlein). Eine Frage zu Stundenverlaufsplänen verdeutlichte mir, dass auch hier Bedarf ist. An dieser Stelle werde ich dieses Thema aufnehmen und einen Blick über die Schulter "erlauben". Es sei, wie immer, angemerkt, dass durch das föderale System sowohl Abkürzungen als auch Erwartungen unterschiedlich sind können. Deshalb gilt, dass man bei Unsicherheit immer mit dem jeweiligen Fachleiter sprechen sollte. Am Ende des Artikels gibt es eine Liste mit allen (gängigen) Abkürzungen.
Dieser Beitrag ist Teil des Buches „Wegweiser Referendariat“, in dem alle wichtigen Blogartikel zum Referendariat vollständig überarbeitet, erweitert und angepasst in einem handlichen Buch auf 200 Seiten gesammelt sind.
Der Lehrer und Schulleiter Jan-Martin Klinge urteilt über das Buch: „Es ist ganz einfach: Wenn Sie dieses Buch lesen, werden Sie ein besserer Lehrer“.
Grundsätzlich ist der Verlaufsplan kein Kontrollinstrument der Fachleiter, sondern eine Hilfestellung für einen selbst. Man weiß also, was man selbst und die Schülerinnen und Schüler zu welcher Zeit für wie lange macht. Grundsätzlich ist es deshalb wichtig, den Kern der Stunde zu kennen, der meistens eine schülerzentrierte Erarbeitungsphase ist.
In zweiter Instanz ist der Stundenverlaufsplan dann eine Orientierung für die Fachleiter, um zu sehen, inwiefern der Referendar in der Lage ist, realistisch zu planen und umzusetzen, was er oder sie vorhat. Hier kann man nicht pauschal sagen, ob es wichtiger ist punktgenau zu landen oder nicht. Beispiel: Ein sehr erfahrener Fachleiter vom Regierungspräsidium, der mein Kollege war, sagte mir, dass er es schrecklich finde, wenn Schüler abgewürgt würden, damit man seinen Unterricht auf die Minute genau durchbringt. Wenn man dies aber nicht tut, muss man gute Gründe haben. Letztlich ist dies eine Ermessensfrage, die situationsabhängig ist. Generell gilt: Wenn man in der Lehrprobe stark von seiner Planung abweicht, muss man schon sehr gute Gründe haben und die in der Nachreflexion sehr gut begründen können.
Unterrichtsplanung_Verlaufsplan
Für viele erscheinen Verlaufspläne eine Schikane, die man nach dem Referendariat ignorieren kann. Und in der Tat wurde ich schon komisch angeschaut, als ich sagte, dass ich immer noch für jede Stunde meines vollen Deputats einen Stundenverlaufsplan schreibe. Dieser ist zwar anders als im Referendariat (mit anderen Worten: viel einfacher), aber für mich ist es durchaus wichtig zu wissen, was ich mir vorgenommen hatte. Wenn es mal nicht klappt, ist das kein Beinbruch. Aber dennoch versuche ich, das einzuhalten, was ich am Schreibtisch plane. Nach ein paar Jahren wird man realistischer.
An dieser Stelle ein paar Anmerkungen zu Verlaufsplänen, die ich mir im Referendariat gewünscht hätte. Vielleicht sind sie für viele selbstverständlich.
An dieser Stelle werde ich einige Verlaufspläne von mir selbst zeigen und kurz kommentieren. Wie immer ist das Ganze natürlich nicht repräsentativ. Aber es zeigt doch eine Entwicklung.
Deutsch, Referendariat, 2012
Dieser Verlaufsplan ist ein "Original" aus meinem Referendariat. Da ich selbst schon lange nicht mehr darauf geschaut habe, war ich selbst erstaunt über die realistische Planung. Ich selbst habe fast nie unter 5 Minuten angegeben (und bin damit sehr gut gefahren). Ich bin mir sicher, dass einige, die das lesen, bemerken, dass sie andere Anforderungen haben. Damals war das eine realistische Planung.
Der nächste Plan aus dem ersten Berufsjahr mit voller Arbeitszeit.
Diese Planung ist aus meinem ersten Jahr und stellt eine Besonderheit dar. Ich experimentierte mit kompletter Transparenz. Das heißt, dass ich meinen Unterricht mit Evernote plante und den gesamten Verlauf über Beamer an die Wand schmiss (das alles erklärte ich den Klassen zuvor). Alles, was großgeschrieben ist, ist die direkte Arbeitsanweisung, die ich nicht mehr an die Tafel schreiben musste. Der riesige Vorteil war, dass die Klassen immer wussten, was zu tun war. Der Nachteil ist ein enges Korsett, aus dem man sich schwer befreien kann. Man sieht schon hier, dass sich die Verlaufsplanung komplett verändert hat.
Als letztes ein Beispiel für einen jetzigen Verlaufsplan.
Dieser Verlaufsplan ist in der Art und Weise konzipiert, wie ich es gerade nutze. Er ist als solcher in One-Note, der App, auf der ich all meinen Unterricht plane.
Man sieht, dass sich die Pläne massiv geändert haben. So, wie sie jetzt sind und für mich und meinen Unterricht Sinn ergeben, wären sie für eine Lehrprobe wohl nicht mehr geeignet.
Klar ist, dass man all dies nicht absolut sehen kann. Es ist also konzipiert für jene, die gerne einmal unterschiedliche Pläne sehen wollen. Es kann in der Tat sein, dass selbst die Referendarspläne in unterschiedlichen Seminaren anders aussehen oder dass etwas komplett anderes gefordert wird.
Dennoch hoffe ich, dass der eine oder andere eine bessere Idee davon hat, was Verlaufspläne sind und wofür sie gut sind.
LSG/ UG
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[…] besteht nur zu einem Bruchteil aus der „Kernarbeit“. Man kann auch sagen: Wenn man noch Unterrichtsverlaufspläne macht, dann ist die Kernarbeit das, was man „Erarbeitungsphase“ nennt. Das […]
[…] In der traditionellen Unterrichtsplanung gibt es Phasen, die für alle sichtbar sind. Beispielsweise ein Bild bei einem Bildimpuls. Die Aufgabenstellung wiederum wird durch die Lehrperson artikuliert, ist also auch „sichtbar“. Lernziele, Arbeitsschritte, Prozesse etc. sind meistens nicht sichtbar, da sie Teil einer Struktur sind, die nur die Lehrperson sieht. Vor einigen Jahren, etwa 2014, versuchte ich in einem ersten Schritt, alles, was wir als Klasse taten, zu visualisieren (Abschnitt „Beispiele). […]
[…] beruht, die dann quasi erst im allerletzten Schritt bis hinein in eine Struktur überführt wird, die sehr unterschiedlich aussehen […]