In meiner 7.Klasse üben wir seit einigen Wochen das Argumentieren. Wir haben Thesen, Argumente und Beispiele kennengelernt, sie in Texten gefunden und besprochen und eigene Kolumnen und Leserbriefe geschrieben. Dabei haben wir versucht, uns zu verbessern, zum Beispiel mit dem Feedbacktool fiete.ai. Um noch einen weiteren Schritt in die Lebensrealität zu tun, haben wir überlegt, ob wir nicht Kommentare schreiben können. Da das aber unter richtigen Zeitungsartikeln mit Registrierungen und dergleichen verbunden ist, tun wir es auf diesem Blog.
Anmerkung
Bevor die Klasse den Unterricht verlassen hat, haben wir darüber gesprochen, bei welchem Thema alle einer Meinung sind. Und ich die andere Position einnehmen könnte. Da in der Lokalzeitung gerade sowieso ein Meinungsbeitrag zum Thema Handyverbot auf der ersten Seite (dem Aufmacher) zu lesen war, bot sich das Thema an. Es ist wohl keine große Überraschung, dass die Klasse nicht für ein Handyverbot an der Schule war. Insofern nehme ich jetzt aus Übungszwecken genau diese Position ein. Ohne Wenn und Aber.
Falls es für einige nicht ersichtlich ist: Die Argumente sind verständlicher Weise so gehalten, dass man auch gegen sie argumentieren kann. Wie gesagt: Es geht um die Übung.
Für ein sofortiges Handyverbot an Schulen! Zum Schutz unserer Kinder
Man sieht jetzt schon, was passieren würde, wenn Kinder und Jugendliche das Handy in der Schule nutzen dürften. Nämlich immer dann, wenn die Schule vorbei ist und man seinen Blick an der Bushaltestelle schweifen lässt. Überall starren die jungen Leute auf ihre Geräte. Diejenigen, die keines haben, schauen bei den anderen über die Schulter. Derjenige ist der Coolste, der das beste Gerät hat und das vermeintlich lustigste Video gefunden hat. Man sieht hier die Handysucht in freier Wildbahn. Aus diesem Grund gibt es im Grunde kein Argument, das dafür spricht, dass man in Schulen seine Handys nutzen darf.
Erst einmal muss festgestellt werden: Dass Jugendliche sowieso schon ein Problem mit den Handys haben, das bestätigen Umfragen. Jüngst kam heraus, dass nicht wenige sogar regelrecht süchtig sind. Jeder, der kein Verbot fordert, verstärkt diese Sucht. Man stelle sich beispielsweise vor, wie es wäre, wenn jede Pause die Kinder und Jugendlichen auf ihre Bildschirme starren würden, anstatt miteinander zu sprechen oder sich zu bewegen. Das wäre vonseiten der Schule fahrlässig.
Wer nicht auf Statistiken hören möchte, der kann die Kinder auch einfach selbst fragen. Ein Begriff wie “Doomscrolling” kennt fast jeder. Es bedeutet, dass man besonders in Netzwerken wie TikTok immer weiter scrollt und die Zeit um sich herum vergisst. Dabei sieht man dann nicht nur Inhalte, die eigentlich nicht altersgemäß sind, sondern man tut auch nichts Produktives. Man verschwendet seine Jugend und nebenbei vernachlässigt man alles, was wichtig ist: Freunde, Familie und die eigene Bildung. Ein Handyverbot würde wenigstens in den Schulen dafür sorgen, dass die Kinder ein wenig Pause haben und geschützt sind.
Wer jetzt damit argumentieren möchte, dass es doch wichtig ist, dass die Kinder erreichbar sind, wenn es einen Notfall gibt, der sei daran erinnert: Früher ging es doch auch! Unsere Großeltern hatten gar keine Telefone und später gab es eben Telefonzellen. Und selbst die braucht man nicht mehr: Man geht ins Sekretariat und schon kann man die Eltern informieren, dass es einem nicht gut geht. Oder eben andersherum, also die Eltern die Kinder.
All das zeigt, dass es keinen vernünftigen Grund gibt, warum man in Schulen überhaupt ein Handy dabei haben sollte. Keinen! Insofern sollten wir alle Schulen ganz Deutschlands zur handyfreien Zone machen, damit wir uns endlich von der Dauerbeschallung, den Dauervideos und dem Dauergebrabbel verabschieden und uns allen eine Pause gönnen. So können wir uns dann auch endlich wieder auf die echte Bildung konzentrieren, wie sie schon immer war und immer sein wird. Ohne technischen Schnickschnack. Und ganz nebenbei stemmen wir uns gegen die Abhängigkeit. Wer kann da schon was gegen sagen?