- Bildung steht für den Prozess der Selbstkonstruktion des Menschen im Lebenslauf, die dafür relevante kulturelle Norm, die historisch-spezifische Form und das Ergebnis der Aneignung von Welt.
- Bildung wird benutzt, um die Prinzipien der institutionellen Ordnung gesellschaftlich organisierter Lehr- und Lernprozesse von der Elementarbildung bis ins Erwachsenenalter vorzugeben.
- Bildung fungiert als Leitbegriff, in dem die deutsche Gesellschaft ihr Bild von sich selbst, ihre Tradition und ihre Zukunftsvorstellungen behandelt und über erwünschte Verhaltensweisen und Lebensformen diskutiert.
- Bildung ist schließlich Thema und z. T. grundbegriffliche Kategorie in unterschiedlichen human- und sozialwissenschaftlichen Theorien, nicht nur in der abendländischen Philosophie und Pädagogik, sondern auch in Psychologie, Soziologie, Rechts- und Staatswissenschaften oder Geschichte, auch hier jeweils nicht unumstritten oder zu allen Zeiten unbefragt in Geltung, schon gar nicht ohne Konkurrenzangebote.
- Kann eine solche Gegenüberstellung helfen zu erläutern, inwiefern und an welchen Stellen Unterricht verändert werden kann?
- Sind die gegenübergestellten Begrifflichkeiten auf der anderen Seite angemessen?
- Wenn nicht, wie könnte man sie präzisieren?

Inhalt
Anmerkung zu den einzelnen Punkten
Bei dieser Gegenüberstellung geht es nicht um absolute Werte. Es geht um Koordinaten, die es ermöglichen, eine Selbstbetrachtung zu unternehmen und möglicherweise den eigenen Standpunkt zu erweitern. Dabei liegt der Gedanke des “zeitgemäßen Lernens” insofern zu Grunde, als dass er überhaupt erläutert, wieso es eine Veränderung von Lernprozessen gerade in der heutigen Zeit braucht. Das Koordinatensystem ist also keine Standardantwort darauf, wie man Unterrichtssettings “irgendwie verändern” kann. Sondern es gibt einen Hinweis, wie man Unterricht so erweitern kann, dass er den Gegebenheiten der Zeit und damit der Kultur der Digitalität in einem größeren Maße entspricht.Beispiel Medien-AG
Inwiefern dieses Koordinatensystem genutzt werden kann, wird an dieser Stelle damit verdeutlicht, dass ich es für meine Medien-AG nutze, die ich schon vor einiger Zeit als Form “echten” damals noch digitalem Arbeiten beschrieben habe. Nach der Visualisierung erkläre ich ausschließlich jene Punkte, die sich nicht sowieso schon aus der Darstellung ergeben. Zunächst einmal aber eine Erklärung, warum diese Arbeit überhaupt gewinnbringend ist: In der Medien-AG- spielen Noten keine Rolle
- ist somit eine andere Kommunikation möglich
- ist nur der Rahmen gesteckt
- wird motiviert zusammengearbeitet
- finden sich Schüler*innen verschiedener Klassen zusammen
- werden zahlreiche Kompetenzen “nebenbei” geschult

Anmerkung zu Einzelpunkten
Jene als “progressiv” zu bezeichnende Punkte sind selbsterklärend. Gleicher Zeitraum und gleiche Zeit verweisen darauf, dass die Medien-AG sich zumindest von einer Zentrale aus trifft (das letzte Videoprojekt wurde jedoch woanders realisiert). Das bedeutet, dass die Wahl nicht zufällig ist, sondern institutionell bestimmt wird (anders ließe es sich auch im Stundenplan nicht abbilden). Man kann also sagen, dass der informelle Rahmen hier beibehalten wird – zumindest, solange die Schüler*innen nicht zusammen mit dem Lehrer (und dieser in Absprache mit der Schulleitung) einen anderen Ort bestimmt. Ist dies nun das Ende der Suche nach der perfekten Lernsituation? Sicherlich nicht. Das ist aber auch nicht die Frage. Der Artikel und die Schilderungen versuchen damit lediglich zu zeigen, dass zeitgemäße Bildung konkret mittels der Veränderung der Lernumgebung und -situation umgesetzt werden kann. Wenn das eine Erkenntnis ist, die einige Leser daraus ziehen, dann waren diese Überlegungen schon lohnenswert.Anmerkung am Ende
Dieser Artikel ist, wie so oft, gleichzeitig eine Selbstreflexion eines noch nicht abgeschlossenen Gedankens wie eine weitere Grundlage meiner eigenen Arbeit. Er sieht sich explizit nicht als Weiterführung und oder Ergänzung ähnlicher Artikel mit demselben Titel. Verlinkungen finden nur dort statt, wo zumindest die Möglichkeit eines konstruktiven Austausches besteht.Update zur Selbsteinstellung
Die Gegenüberstellungen lassen sich für den eigenen Unterricht als Reflexionsinstrument verwenden. Wer dies tun mag, kann die Einstellungen vornehmen und so Unterrichtsszenarien reflektieren und beurteilen. Herzlichen Dank an dieser Stelle an meinen ehemaligen Schüler Simon Bärmann, der den Code für diese interaktive Gegenüberstellung geschrieben hat.10-G-Unterricht | Orientierung am Individuum (Spiegelung) | |
Gleichaltrige | Interessierte | |
Gleicher Zeitpunkt | Selbst gewählte Zeit | |
Gleiches Fach | Überfachlich | |
Gleicher Lehrer | Unterschiedliche Mentoren | |
Gleicher Raum | Selbst gewählter Raum | |
Gleiche Mittel | Selbst gewählte Mittel | |
Gleiche Handlung | Handlung in Bezug auf eigene Frage | |
Gleiche Fragen | Frage in Bezug auf eigene Neugier | |
Gleiche Zeit | Selbst eingeteilte Zeit | |
Gleiche Antworten | Antwort in Bezug auf eigene Frage |
[…] bzgl. der Überlegungen zu den hier vorgeschlagenen Methoden interessanter Ansatz findet sich bei Bob Blume in seinem Blogbeitrag zu zeitgemäßem Lernen, in dem er basierend auf den Gedanken Lisa Rosas ein „Koordinatensystem: Zeitgemäßes Lernen“ […]