UNTERRICHT: Die triple-A-Methode

Bob Blume
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10. Oktober 2022
1 Kommentar
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Wie schafft man einen anregenden Austausch zwischen Schüler:innen (oder grundsätzlich Lernenden) zu komplexen Themen, in dem nicht immer dieselben sprechen? Eine Antwort gibt die triple-A-Methode, deren Name von drei Impulsen abgeleitet wird. 

Das Problem

In der Oberstufe in Deutsch haben wir es momentan mit dem Vergleich zweier extrem umfangreicher Werke zu tun. Die Schüler:innen sollen am Ende anhand eines Zitats, das ein bestimmtes Thema definiert (beispielsweise "Autonomie") einen Vergleich beider Werke zustande bringen, der allgemein genug ist, dass er sich nicht im Details verliert, aber detailliert genug, um die eigenen Thesen am Text zu prüfen. Eine sukzessive Bearbeitung der Werke, wie man es tun würde, wenn es um eine Analyse geht, scheidet insofern aus, als dann die Zeit nicht reicht, um auf Vergleichsaspekte einzugehen und einzuüben.

Unabhängig von diesem Beispiel kann die Methode auch auf andere komplexe Probleme angewendet werden.

Das Ziel

Das Ziel der Methode ist die Herausarbeitung von (Vergleichs-)Aspekten mittels eines zufälligen, wiederholten Austauschs. Diese Aspekte dienen in den nächsten Schritten als Grundlage für die Weiterarbeit.

Die Methode

Die Methode hat ihren Namen durch drei Impulse, die für den Austausch auf einen Zettel oder auf einer Notiz-App auf dem Handy geschrieben werden:

auffallend 

anregend 

abgefahren

Nacheinander gelesen könnte man auch andere Begriffe verwenden, den hier geht es um "Besonderheiten", "eigene Betroffenheit" und "aus den Rahmen fallenden Inhalten". Die drei As machen die Methode aber eingängiger.

Die Methode kombiniert eine theatrale mit einer kognitiven Übung.

1. Die Lernenden gehen nach draußen (drinnen geht auch mit genug Platz) und suchen einen abgegrenzten Ort (die Grenze kann auch die Sonne sein oder Striche auf dem Boden). Der "Spielleiter" gibt Anweisungen: "Go" (Die Lernenden gehen), "Stop" (Die Lernenden bleiben stehen), "Clap" (Die Lernenden klatschen), "Jump" (Die Lernenden hüpfen).

2. Das Klatschen und Springen ist Teil der Übung und sorgt für Aufmerksamkeit, ist aber nicht zwangsläufig nötig. Um die Aufmerksamkeit noch zu erhöhen, können die Anweisungen umgedreht werden: Bei "Go" wird gestoppt etc.

3. Sobald die Lernenden stoppen, drehen sie sich ihrem nähenden Partner zu und erklären ihren Aspekt zu einem der drei As.

4. Das ganze wird wiederholt.

5. Wenn deutlich wird, dass jeder seine Gedanken geteilt hat, gibt es einen weiteren Durchgang. In diesem teilen die Partner mit, was ihnen jemand anderes gesagt hat und erbeten Gedanken dazu von demjenigen, der gerade dort steht.

6. Alle gehen ins Klassenzimmer und sortieren nun die Aspekte, die sie durch die unterschiedlichen Diskussionen aufgeschrieben haben. Sie werden allen mitgeteilt.

Nun kann es unterschiedlich weitergehen. In dem konkreten Fall des Vergleiches zweier Werke, wird nun im Plenum überprüft, welche Aspekte, die zu den einzelnen Romanen geäußert wurden, auf beide Romane zutreffen und damit Vergleichsaspekte sind. Die Liste der Vergleichsaspekte dient nun als Grundlage für die Weiterarbeit, in der Passagen gesucht werden, in denen die Aspekte konkret werden und daraus Thesen abgeleitet werden.

Wenn es nicht um den Vergleich, sondern um andere Themen geht, kann die Liste direkt als Grundlage für eine Weiterarbeit in Interessengruppen dienen.

Fazit

Die Methode sorgt für einen durchgängigen Austausch, in dem alle sprechen und die Sprechsituation anregend und interessant ist. Durch die Wiederholungen sprechen unterschiedliche Lernende miteinander und überprüfen durch den letzten Durchgang die geäußerten Thesen.

Das Plenum dient zuletzt als "Netz" für die sich herausschälenden wichtigsten Aspekte. Die Methode kann für verschiedene Altersstufen angewandt werden.

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