UNTERRICHT: Den Nahost-Konflikt im Unterricht thematisieren - Video-Transkript und ChatGPT

Bob Blume
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9. Oktober 2023
5 Kommentare
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Nicht erst seit dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel ist der Nahe Osten ein stetiger Unruhe- und Konfliktherd. Zu verstehen, warum das so ist, ist nicht einfach - gerade im Schulkontext. Und auch die Tatsache, dass sowieso schon so viel Stoff "durchgemacht" werden muss, erschwert die Bearbeitung des Themas. An dieser Stelle eine kurze Idee, wie mit einem Video und der Hilfe von ChatGPT zumindest ein basales Verständnis erlangt werden kann. 

Disclaimer

Auch wenn es klar sein sollte, dass die Nahost-Konflikt sich nicht in einem 10-minütigen Video und einer anschließenden Diskussion erschließen kann, nein, noch nicht einmal in einer 6-wöchigen Einheit, soll dieser Hinweis für alle Lehrkräfte hilfreich sein, die gerne die aktuellen Ereignisse - zumindest ein wenig - einordnen wollen. Ein einzelnes Youtube-Video kann das Thema allenfalls anreißen. Für eine tiefergehende Beschäftigung bietet sich das kostenlose Material von Planet Schule an. Und auch die Themenblätter der Bundeszentrale für politische Bildung sind empfehlenswert.

Damit keine Zweifel aufkommen, erkläre ich an dieser Stelle ganz persönlich, dass ich den historisch gewachsenen, überparteilichen Konsens anerkenne, dass Israels Sicherheit deutsche Staatsräson ist. Wer sich im Zuge des Unterrichts oder von Diskussionen außerhalb des Unterrichts unsicher ist, was gesagt werden kann, dem sei nochmals folgendes Video oder folgender Text zum Beutelsbacher Konsens empfohlen, in dem sehr deutlich wird, dass Lehrkräfte nicht neutral zu sein haben.

Kurzfassung

Wenn ein Thema - wie hier der Nahostkonflikt - aus aktuellem Anlass thematisiert werden soll, aber wenig Zeit fürs eingehende Einlesen bleibt, können folgende Schritte durchgeführt werden.

  1. Video anschauen
  2. Videotranskript kopieren
  3. Text aus dem Videotranskript erstellen
  4. Fragen zum Text (und damit zum Video) erstellen lassen
  5. Arbeitsblatt erstellen
  6. Unterrichtsstunde durchführen

Die Punkte 3 und 4 wären in den Zeiten vor ChatGPT ein ungeheurer Arbeitsaufwand. Mittlerweile kann man so kurze Impulse erstellen - auch für die Arbeit zuhause. Die Ergebnisse finden sich am Ende des Artikels.

Längere Fassung

Um genaue Fragen zu einem Video zu erstellen, geht man folgendermaßen vor. Man ruft das Video auf und drückt auf die drei Punkte unterhalb des Videos. Dort ist: "Transkript anzeigen" zu lesen.

Drückt man darauf, sieht man auf der rechten Seite das Transkript mit den jeweiligen Zeitangaben. Man markiert alles und kopiert es raus (mit der Maus klappt es nicht, d.h. nachdem man alles markiert hat, sollte man die Tastenkombination Str+C fürs Kopieren und dann Str+V fürs Einfügen nutzen). Nun hat man den Text des Videos für ChatGPT.

In ChatGPT (man muss sich registrieren oder mit Google anmelden) habe ich folgenden Befehl (Prompt) geschrieben und danach den Text eingefügt: "Im Folgenden erhältst du ein Transkript zu einem Youtube-Video zum Nahost-Konflikt. Bereinige die Zeitangaben und erstelle daraus einen Fließtext mit korrekter Rechtschreibung."

Im Anschluss schrieb ich folgenden Prompt: "Stelle 10 Fragen, deren Beantwortung den Kern des Textes beinhaltet."

Die darauffolgenden Fragen integrierte ich in ein Arbeitsblatt, in das ich auch den QR-Code zum Video beinhaltete. Auf diese Weise können wir in der Klasse - zumindest, was die Basics angeht, das schwierige Thema anreißen.

Die Vorgehensweise eignet sich aber selbstverständlich für alle anderen Videos und stellt damit eine völlig neue Möglichkeit, der digitalen Erweiterung der didaktischen Möglichkeiten dar.

Eine bitte vor den Ergebnissen

Um nochmals auf die Brisanz des Themas zurückzukommen. Ich bitte alle, denen Inhaltlich etwas auffällt oder die gerne weitere Seiten hinzufügen möchten, einen Kommentar zu schreiben, so dass der Blogbeitrag auch durch die Mitwirkung der Lesenden zu einem Fundus für das Thema wird.

Die Ergebnisse

Bereinigter Transkript-Text

Es sind Bilder, an die wir uns längst gewöhnt haben: blutende Kinder, die bei Raketenangriffen verletzt wurden, Scharfschützen, die Tag und Nacht an der Grenze lauern, immer wieder Ausschreitungen, Proteste und Kämpfe. Bilder, die aus einer Region kommen, die seit Jahrzehnten einfach nicht zur Ruhe kommen möchte, nämlich dem Nahen Osten.

Es handelt sich um einen Konflikt zwischen Israelis und dem Staat Israel auf der einen Seite und Palästinensern auf der anderen Seite. Ein Konflikt, der inzwischen rund 120.000 Menschen das Leben gekostet hat, Hunderttausende wurden vertrieben, und Generationen von Politikern haben sich die Zähne an diesem Konflikt ausgebissen. Jetzt gerade kommt es wieder zu Unruhen in dieser Region, und der Anlass ist, je nach Sichtweise, 70 Jahre Nakba, 70 Jahre Katastrophe, oder aber 70 Jahre Staatsgründung.

Worum es dabei genau geht und was der Kern des Nahost-Konflikts ist, darum geht es. Der Nahostkonflikt ist, wenn man so will, der Endgegner unter den politischen Themen. Man kann stundenlang darüber sprechen, alle Seiten einbeziehen, versuchen ganz ausgewogen zu berichten, und trotzdem bekommt man am Ende den Vorwurf, man hätte alles falsch gemacht. Ich finde es aber trotzdem wichtig, über dieses Thema zu sprechen, und vor allem ist es wichtig, sich beide Seiten anzuschauen. Und wir starten mit der ersten Seite, mit Israel.

Israel, das ist ein Land, das man aus einem sehr alten Dokument kennt, nämlich aus der Bibel, genauer gesagt aus dem Alten Testament. Dort heißt es, Gott hätte sich ein Volk auserwählt, die Juden, und für dieses Volk hätte er ein Land ausgesucht, in dem sie leben konnten, nämlich im heutigen Vorderasien an der südöstlichen Mittelmeerküste, Israel genannt. Und die Israeliten, wie die Juden damals noch hießen, konnten fortan in ihrem eigenen Staat leben. Allerdings konnten sie ihren eigenen Staat nicht so wirklich lange genießen. Dann, im sechsten Jahrhundert vor Christus, wurde Israel von den Babyloniern erobert, und von da an begann die jüdische Diaspora. Die Juden mussten ins Exil und wurden über die ganze Welt verteilt, hatten keinen eigenen Staat mehr. Von da an ging es für die Juden lange Zeit richtig übel aus. In vielen Ländern wurden sie unterdrückt, verfolgt und umgebracht, in Pogromen. Dazu habe ich auch mal ein Video gemacht, das findet ihr oben, wenn ihr darauf klickt. Ende des 19. Jahrhunderts haben einige einflussreiche Juden auf der ganzen Welt aber beschlossen, damit muss Schluss sein. 1897 gründeten sie die sogenannte Zionistische Weltorganisation. Die Zionisten, wie sie sich nannten, hatten eigentlich nur eine zentrale Forderung, nämlich die Schaffung eines eigenen Staates für die Juden. Und wo dieser Staat sein sollte, war für sie auch ganz klar: dort, wo früher das Land Israel gewesen ist. Aus juristischer Sicht war es ganz logisch, war es deshalb, dass am Ende des 19. Jahrhunderts viele Juden aus der ganzen Welt auf den Weg machten, um dieses Gebiet zu besiedeln.

Das Problem war aber, das war damals kein leeres Land, es war Palästina, bewohnt von Arabern, und Palästina gehörte damals zum Osmanischen Reich. Das Osmanische Reich ging dann allerdings nach Ende des Ersten Weltkriegs unter, und Palästina kam unter den Einfluss Großbritanniens. 1922 bekam Großbritannien ganz offiziell das Mandat für Palästina. Für die Zionisten, beziehungsweise für die Juden, war das ein Glücksgriff, denn schon 1917 wurde ihnen von den Briten etwas zugesichert, das bis heute Auswirkungen haben sollte. Damals erklärte der britische Außenminister Arthur Balfour, man betrachte mit Wohlwollen die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina. "Wir werden unser Bestes tun, die Erreichung dieses Ziels zu erleichtern." Für die Zionisten war das die endgültige Legitimation, Palästina zu besiedeln.

Bis 1945 wuchs der Anteil der jüdischen Bevölkerung dort auf 30 Prozent an. Damit wurden Fakten geschaffen, die man nicht mehr einfach beiseite wischen konnte. Dazu kam ein weiteres tragisches Ereignis, nämlich die Shoah, die Vernichtung von sechs Millionen Juden durch die Nationalsozialisten. Es war Politikern auf der ganzen Welt klar, so etwas darf nie wieder passieren. Die Juden brauchen einen Schutzraum, sie brauchen einen eigenen Staat, in den sie sich zurückziehen können und in dem sie in Frieden leben können. Sie dürfen nie wieder in dieser Form verfolgt werden.

Ja, und wo dieser Staat genau sein sollte, das lag auf der Hand, nämlich in Palästina. Am 29. November 1947 beschloss die Generalversammlung der Vereinten Nationen, Palästina aufzuteilen, in einen jüdischen und einen arabischen Teil. Der arabische Teil sollte der Staat Palästina werden, der jüdische Teil der Staat Israel. Vom gesamten Gebiet sollten die Palästinenser 43 Prozent bekommen und die Juden 56 Prozent. Am 14. Mai 1948 wurde schließlich die Staatsgründung Israels offiziell deklariert, und damit ging für die Zionisten, für die Juden, für die Israelis ein Traum in Erfüllung.

Die umliegenden Länder wollten diesen neuen Staat Israel allerdings nicht ohne Weiteres akzeptieren. Es kam zu einem Krieg, den die Israelis heute Unabhängigkeitskrieg nennen, und der endete 1949 mit einem Waffenstillstandsabkommen, das das Staatsgebiet Israels noch einmal vergrößerte. Und nicht nur das, nach dem sogenannten Sechstagekrieg 1967 vergrößerte sich das Staatsgebiet Israels de facto noch einmal mit Siedlungen, die über die so genannte Grüne Linie hinausgehen. Rund 130 israelische Siedlungen gibt es heute in palästinensischen Gebieten, vor allem im Westjordanland. 400.000 Israelis leben dort, aber auch in Jerusalem, das den Palästinensern gehört, eine Stadt, die eigentlich geteilt ist und sowohl den Israelis als auch den Palästinensern gehört. Beide deklarieren diese Stadt zu ihrer Hauptstadt.

Für die Israelis sind die Palästinenser in erster Linie nur geduldet, und dementsprechend kommt es immer wieder zu Konflikten, zu Kämpfen mit den Palästinensern. Noch dazu sieht sich Israel nach wie vor von Feinden umzingelt, die das Existenzrecht Israels anzweifeln. Deshalb hat man sich einen starken Verbündeten geholt, die USA, und offiziell hat Israel zwar keine Atomwaffen, inoffiziell aber schon. Man sagt, man will sich verteidigen. Und damit sind wir auch schon bei der zweiten Seite, nämlich bei den Palästinensern.

Stellt euch mal vor, ihr und eure Familie lebt seit Jahrhunderten auf einem bestimmten Stück Land, alles ist in Ordnung, ihr seid friedlich, alles passt. Wann kommt eines Tages jemand und nimmt euch euer Land weg, vertreibt euch von dort, und ihr dürft nie wieder dorthin zurückkehren? So haben sich einige Palästinenser gefühlt, nachdem der Teilungsbeschluss 1947 getroffen wurde, als Palästina in einen arabischen und einen jüdischen Teil aufgeteilt wurde. Die Palästinenser besaßen damals rund 90 Prozent des Gebiets, und das ging verloren. Das hat damals kaum jemanden interessiert. Für viele Palästinenser war deshalb klar, wir lassen das nicht auf uns sitzen, wir sind nicht einverstanden mit dem Gebiet, das man uns als Staatsgebiet zugeteilt hat.

Es kam zu Aufständen, zu einem Bürgerkrieg, bei dem die Palästinenser später auch noch Unterstützung von anderen arabischen Staaten bekamen, allerdings ohne Erfolg. Dieser Unabhängigkeitskrieg, wie die Israelis ihn nennen, endete mit einem Waffenstillstandsabkommen zu Ungunsten der Palästinenser, weil die Israelis diesen Krieg de facto gewonnen hatten. Das Gebiet der Israelis wurde deutlich vergrößert, und viele, viele Palästinenser wurden aus ihren Gebieten vertrieben. Rund 750.000 Menschen starben dabei, auch, und deswegen gilt die Staatsgründung Israels und gilt auch dieses Waffenstillstandsabkommen als Katastrophe bei den Palästinensern, bis heute als Nakba.

Und nicht nur das, seit Ende des Sechstagekrieges 1967 gilt Israel als Besatzungsmacht in den israelischen Gebieten. Es ist ein Trauma für die Palästinenser. Dazu überwinde ich mich verhalten. Schon 1964 wurde deshalb die PLO gegründet, die Palestine Liberation Organization, ein Zusammenschluss aus verschiedenen palästinensischen Gruppierungen, die vor allem ein Ziel haben: Sie möchten einen eigenen, freien, unabhängigen Staat Palästina. Wie der aussehen soll, darüber gehen die Meinungen allerdings auseinander. Die einen sagen, Palästina soll sich über das komplette ehemalige Gebiet Palästina erstrecken, andere sagen, es soll ein Miteinander mit Israel geben, und auch über den Weg wird gestritten. Die einen sagen, wir wollen das friedlich, diplomatisch erreichen, die anderen sagen, wir wollen das mit Gewalt.

Und Gewalt wurde es durchaus versucht, zum ersten Mal hat die Weltöffentlichkeit richtig etwas davon mitbekommen im Jahr 1987, bei der ersten sogenannten Intifada, auf Deutsch so viel wie Aufstand, also gewalttätige Ausschreitungen der Palästinenser gegenüber den Israelis, um sich mehr Rechte zu verschaffen. Hat aber nicht so wirklich geklappt, genauso wie bei der zweiten Intifada im Jahr 2000. In beiden Fällen hat das israelische Militär die Aufstände niedergeschlagen.

Innerhalb der PLO gibt es wichtige politische Gruppierungen, die dominieren, nämlich beispielsweise die Fatah. In Opposition zu ihr steht die Hamas. Beide kommen aus einer extremistischen Ecke, wobei die Fatah sich inzwischen gemäßigt hat, einigermaßen, während die Hamas in der EU und auch in den USA nach wie vor als Terrororganisation gilt. Das Problem dieser beiden Gruppierungen und das politische Problem der Palästinenser grundsätzlich ist, dass sich Fatah und Hamas immer wieder in die Haare kriegen und dass sie es bis heute nicht geschafft haben, sich für längere Zeit zu versöhnen. Sie kriegen keine gemeinsame Regierung hin, immer mal wieder für eine bestimmte Zeit, aber dann ist es auch wieder vorbei. So ist es, dass eine Gruppierung das Westjordanland kontrolliert und die andere den Gazastreifen, also die beiden palästinensischen Gebiete. Man spricht aber nicht wirklich mit einer Stimme, und das macht es für die Palästinenser zusätzlich schwer. Und unter anderem das ist auch der Hintergrund dafür, warum Palästina bis heute international nicht offiziell als Staat anerkannt ist. Es hat keinen festen Sitz bei den Vereinten Nationen. 1988 wurde zwar schon der Staat Palästina ausgerufen, aber heute hat Palästina nur einen Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen. Das ist immerhin eine Aufwertung, die es in den letzten Jahren gab.

Für die Palästinenser ist das alles dramatisch. Immer wieder werfen sie und verbündete arabische Staaten der Weltöffentlichkeit vor, wegzuschauen, während Palästinenser seit langer Zeit unterdrückt werden. Sie werfen den Israelis vor, Lieferungen in palästinensische Gebiete zu verhindern. Die Siedlungen sind ein großes Problem, und teilweise sprechen Palästinenser sogar von Völkermord. Die Israelis sagen, sie reagieren hier nur darauf, dass die Palästinenser immer wieder Aufstände versuchen. Die Palästinenser wiederum sagen, nein, wir reagieren auf die Unterdrückung.

Die große Frage bei alledem ist: Wie geht es jetzt weiter? Kann dieser Konflikt jemals gelöst werden? Die ehrliche Antwort ist: Ich weiß es nicht, und ich glaube, das weiß niemand. Man dachte schon oft, man stünde kurz vor einer Lösung, und dann gab es wieder ein neues Problem. Ich glaube, das geht noch viele, viele Jahre so weiter. Hintergrund dafür ist auch, dass die ganze Region eine instabile Region ist, der ganze Nahe Osten. Ich habe das mal erklärt am Beispiel von Syrien. Ihr findet das Video dazu, wenn ihr oben auf das Cliq Designer Ostkonflikt ist also nicht der einzige große Konflikt in dieser Region, auch deshalb, weil große Mächte wie die USA und Russland dabei eine Rolle spielen.

Ich würde gerne wissen, was denkt ihr darüber? Welche Perspektive nehmt ihr in diesem Konflikt ein, und denkt ihr, es könnte eine Lösung geben? Eine schwierige Frage. Schreibt gerne unten in die Kommentare, und für euch geht es jetzt weiter mit einem Video über ein anderes Volk, das bis heute keinen eigenen Staat hat, nämlich die Kurden. Ihr findet es, wenn ihr hier klickt. Bitte bleibt fair bei diesem emotionalen Thema. Danke fürs Mitdiskutieren, und bis zum nächsten Mal.

Fragen zum Text (und zum Video)

  1. Was war der historische Hintergrund des Nahostkonflikts, der im Text erwähnt wurde?
  2. Wie kam es zur Gründung des Staates Israel und welche Auswirkungen hatte dies auf die Palästinenser?
  3. Warum wird die Staatsgründung Israels von vielen Palästinensern als Nakba bezeichnet?
  4. Welche Rolle spielten die USA in Bezug auf Israel im Nahostkonflikt?
  5. Was sind die Hauptunterschiede zwischen den Standpunkten der Israelis und der Palästinenser in diesem Konflikt?
  6. Warum gibt es innerhalb der palästinensischen Gruppen wie Fatah und Hamas Uneinigkeit und Konflikte?
  7. Welche Rolle spielen die israelischen Siedlungen in den palästinensischen Gebieten im Konflikt?
  8. Warum ist die Frage der Anerkennung Palästinas als Staat auf internationaler Ebene so umstritten?
  9. Wie hat die Gewalt im Nahostkonflikt in der Vergangenheit dazu geführt, dass Lösungsansätze scheiterten?
  10. Gibt es Hoffnung auf eine dauerhafte Lösung des Nahostkonflikts, und wenn ja, welche Herausforderungen müssen überwunden werden?

Arbeitsblatt

Arbeitsblatt: Der Nahostkonflikt einfach erklärt

 

5 comments on “UNTERRICHT: Den Nahost-Konflikt im Unterricht thematisieren - Video-Transkript und ChatGPT”

  1. Is ne coole Anleitung, danke.

    Wenn ich die Stunde so machen würde, würde ich aber zwei oder vielleicht drei Sachen präzisieren, die mir bei Mr. W2G zu ungenau sind. Das kann man heute m.E. problemlos fairer darstellen, nachdem die Hamas sich so offensichtlich ins Unrecht gesetzt hat:

    1) Abschnitt 5 des Trankripts: Bei der Balfour-Deklaration muss man mindestens die McMahon-Hussein-Korrespondenz (und eigentlich auch das Sykes-Picot-Abkommen) erwähnen: Großbritannien hat nicht nur 1917 den jüdischen Zionisten Palästina zugesagt, sondern zeitgleich – 1916 – den Arabern (und hat im selben Jahr mit den Franzosen vereinbart, dass Palästina *britisches* Gebiet werden soll). Das war also kein "Glücksgriff" für Jüd:innen, sondern Großbritannien hat mit diesen drei einander widersprechenden Vereinbarungen gleichzeitig den frühen Nahostkonflikt krass befeuert: Jetzt hatten nicht nur Palästinenser und Proto-Israelis beide historische Ansprüche auf Israel, sondern auch noch beide aktuelle Ansprüche wegen widersprüchlichen Vereinbarungen mit der Besatzungsmacht.

    2) Abschnitt 11 geht gar nicht. Man kann nicht von der Nakba sprechen, ohne auch zu erwähnen, dass die Vertriebenen mit ihren Nachkommen – insgesamt gut 5 Mio – bis heute als staatenlose Flüchtlinge in arabischen Flüchtlingscamps und deren Umgebung leben und nicht zurückkehren dürfen, obwohl Israel sich mit der UN-Resolution 194 dazu verpflichtet hat, sie wieder aufzunehmen (für Israel sind die ein großes Problem: Würde man sie wieder aufnehmen, würden Israelis zur Minderheit im eigenen Land). Das ist eine der größten humanitären Katastrophen in der Region und auch einer der zentralen Streitpunkte im Nahostkonflikt, das darf man nicht übergehen.

    3) Wahrscheinlich würde ich auch Abschnitt 4 präzisieren. Letztes Jahr hab ich's nicht gemacht, weil das ein ein bissches heißes Eisen ist, da auch Antisemiten gerne mit dem Folgenden argumentieren. Aber in der aktuellen politischen Lage würde ich's mich wahrscheinlich trauen:
    Der Absatz entspricht nicht mehr dem heutigen Forschungsstand. Das ist sehr vereinfachend, dass Jüd:innen "in der Diaspora" die Nachkommen der nach 70 n.Chr. aus Israel "exilierten" Israelit:innen waren, und wird in der postzionistischen Geschichtsschreibung so heute meistens nicht mehr vertreten. Zum Beispiel ist es wahrscheinlich so, dass die Vorfahren osteuropäischer Jüd:innen, die das Gros der ersten zionistischen Siedler ausgemacht haben, ursprünglich aus dem Raum der Türkei stammen (so z.B. Shlomo Sand, Raphael Falk, ...). Das wird bisweilen bis heute bestritten (z.B. hier: https://t1p.de/k749b ), weils für die Argumentation der frühen Zionisten wirklich problematisch ist, wurde mittlerweile aber durch genetische Abstammungsforschung mehrfach bestätigt (z.B. hier: https://t1p.de/ca8p2 oder hier: https://t1p.de/d7v2o ). Heute ist das nicht mehr so problematisch wie früher, weil heute das Existenzrecht Israels ja an Staatsverträgen hängt, nicht mehr an der alten Geschichtskonstruktion.
    Das ist schon wichtig zur Kontextualisierung des frühen Widerstandes von Palästinenser:innen, lieber würde ich daher auch das nicht so vereinfachen wie Mr. W2G.

    1. Nur zur Klarstellung: Das da oben habe ich an Tag 3 geschrieben. Da hatte Israel im aktuellen Gaza-Krieg noch nicht so viele Kriegsverbrechen begangen. Heute würde gewiss anderes präzisieren Und würde von vornherein nicht mehr mit diesem Video arbeiten. Ich synchronisiere gerade stattdessen den Anfang einer VOX-Doku (Link unten): Ich mag, dass die die problematische Frage der biblisch begründeten Besitzansprüche geschickt umgeht, die Rolle Englands stärker herausstreicht und v.a. die Nakba so akzentuiert, dass man nachvollziehen kann, wie sie heute in der arabischen Welt gesehen wird.

      https://youtu.be/rGVgjS98OsU?si=8RDQL4Zixj580VGH

  2. Nur ein Schreibfehler, der verwirrend sein kann, ist mir aufgefallen:
    "Aus juristischer Sicht war es ganz logisch, war es deshalb, dass am Ende des 19. Jahrhunderts viele Juden aus der ganzen Welt auf den Weg machten, um dieses Gebiet zu besiedeln."
    Es muss zionistischer Sicht heißen.

  3. Die Rolle des Iran ist m.M. nach unbedingt zu ergänzen: Er finanziert die Hisbollah und die Hamas und sein erklärtes Ziel ist die Auslöschung Israels.
    Grundsätzlich ist dies ein guter Ansatz, den S* einen angemessenen Zugang zu diesem komplexen Thema zu ermöglichen, das in vielen Elternhäusern verständlicherweise sehr emotional und einseitig diskutiert wird!
    Die ChatGPT-Anleitung ist ein schönes Beispiel für die Nutzung von KI bei der UV.
    Vielen Dank!

  4. Ich bin keine Lehrperson - trotzdem ist mir folgende Anmerkung wichtig zur Komplexität des Nahostkonflikts. Im Irak, in Iran, in Syrien, in Marokko, in Tunesien, in Algerien ... gab es große und bedeutende jüdische Communities. In diesen Ländern wurden Juden diskriminiert, enteignet und vertrieben. Viele von ihnen gingen nach Israel.
    Zum Verständnis empfehle ich den Jugendroman von Mona Yahia, selbst eine Betroffene, die heute in Köln lebt: "Durch Bagdad fließt ein dunkler Strom"
    https://jungle.world/artikel/2002/41/bad-days-bagdad

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