Immer mal wieder habe ich auf dem Blog schon Gastartikel gehabt. Dieser hier ist insofern ein besonderer, da er von geschätzten Kolleg:Innen aus dem #instalehrerzimmer kommt. Die beiden machen Arbeitsblätter, Youtube-Videos und betreiben einen großen Instagram-Account, der durch lustige Memes und interessante Anregungen besticht. Dies ist eine dieser Anregungen, die dazu führte, dass ich nach einem Gastartikel fragte. Danke an dieser Stelle. Am Ende des Beitrags könnt ihr noch ein paar Worte zu den Autoren lesen. 

Einleitung

„Reaction Videos“ erfreuen sich derzeit wachsender Beliebtheit. Dabei sind sie kein neues Phänomen. Bereits in den 70er-Jahren werden sie in japanischen TV-Shows eingesetzt. Später erkannte Stefan Raab die Macht von echten Reaktionen auf schon vorhandene Videos oder sonstige Aufzeichnungen. Diese Art von Videos funktionierte also bereits bei „TV total“.

YouTube wurde größer und bekannter. Sogenannte „Let´s Plays“ zeigten Computerspieler:innen beim Spielen ihrer liebsten PC-Spiele. Die Szene wurde und wird größer und vielschichtiger. Mittlerweile gibt es Reaction Videos zu fast allen aktuellen Songs. Die Faszination ist ungebrochen.

Unterrichtsidee

Schüler:innen nehmen ein „Reaction Video“ zu einem YouTube-Video mit Lerninhalten auf.

Die Ergebnisse werden in einem weiteren Schritt anderen Schüler:innen präsentiert und wiederum kommentiert.

Warum sind „Reaction Videos“ für den Unterricht interessant?

  1. Lebenswelt

Wir können als Lehrer:innen dem viel geforderten Anspruch auf einen hohen Lebensweltbezug mit dieser Methode durchaus Rechnung tragen. Es ist damit zu rechnen, dass die Schüler:innen hochmotiviert sein werden.

  1. Inhalte „vermitteln“

    Natürlich geht es in der Schule auch immer um Inhalte. Während eines Reaction Videos sind die Schüler:innen per Definition angehalten, sich zu einem Thema in irgendeiner Weise zu verhalten. (Ablehnung, Zustimmung, eigene Ideen und Ergänzungen)

    Dabei werden sie auch immer etwas zu oder über den angestrebten Inhalt lernen.

  2. Medienkompetenz

    Die Schüler:innen durchdenken, wie sie sich in Szene setzen und ob sie in dieser Weise abgebildet werden möchten. Sie eruieren, welche Programme/ Apps sie für die Umsetzung benötigen. In diesem Zuge werden wir gemeinsam mit den Schüler:innen dem hehren Ziel „Förderung der Medienkompetenz“ in Teilen gerecht.

    Sie schulen auf natürliche Weise alle vier Kompetenzen des 4K-Modells: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität, kritisches Denken

  3. Diskussion

    Die erstellten Videos können als geeignete Diskussionsgrundlage für das Plenum oder eine weiterführende (Online-)Auseinandersetzung dienen. Warum sollte nicht ein Reaction Video zu einem Reaction Video konzipiert werden?

  4. Implizites Lernen

    Es ist davon auszugehen, dass die allermeisten Schüler:innen vorrangig an den Reaktionen ihrer Mitschüler:innen interessiert sein werden. Wenn sie diese digitalen Produkte betrachten, werden sie jedoch auch immer etwas zu den Inhalten aus dem Ursprungsvideo lernen. Lernen passiert, ohne dass es bewusst als solches wahrgenommen wird.

Fazit

Natürlich könnte man nun einwenden, dass Aufwand und Mehrwert in keinem Verhältnis stehen. Auch datenschutzrechtlich sollte die Szenerie gut abgesichert sein. Es muss geeignetes Videomaterial bereitgestellt werden, welches ein Interesse für Auseinandersetzung erzeugt.

Und trotzdem: Wir haben wenig zu verlieren und viel zu gewinnen. Wir wollen, dass Schüler:innen mit dem Lerngegenstand arbeiten und dabei auch selbst aktiv werden. Wir wollen, dass sie nachhaltig digitale Produkte entwerfen.

Reaction Videos könnten ein Weg sein, diese Ansprüche miteinander zu verbinden.

Über die Autor:Innen

Wir (ein Lehrer und eine Lehrerin und gleichzeitig ein Paar) haben uns im ersten Lockdown 2020 dazu entschlossen ein Projekt zu starten, um anderen Lehrer:innen im deutschsprachigen Raum zu helfen.

Es begann damit, dass wir kurze YouTube-Videos drehten, die das Arbeiten und die Unterrichtsvorbereitung für Lehrer:innen erleichtern sollten. Mittlerweile sammeln wir auf unserem Blog www.45-minuten-unterricht.de die besten Stunden (#sternstunden) der Community zu allen Fächern und Klassenstufen.

3 Kommentare

  1. Hallo,
    Ganz herzlichen Dank für das Teilen dieser Idee. Ich möchte das so bald wie möglich ausprobieren.
    Ich habe schon öfter Erklärvideos von SchülerInnen erstellen lassen, aber selber nur wenig Erfahrung mit der Technologie.
    Nun stellt sich mir die Frage, welche Software eignet sich für das Kommentieren von Videos, so dass man die Sprechenden im Film auch sehen kann.
    Herzliche Grüße
    Maria

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