Zunächst einmal muss ich mich schuldig im Sinne der Anklage bekennen. Der Titel des Artikels ist ganz klar Clickbaiting vom Feinsten. Aber ohne das geht es nicht. Denn das, worum es geht, hört sich so langweilig an, dass es sonst keiner lesen würde. Es geht um die Sache und die Kompetenz. Die Aussage ist allerdings richtig: Ohne diese beiden Bestandteile gelingen Unterrichtsstunde mit großer Wahrscheinlichkeit nicht. 

Wegweiser

Dieser Beitrag ist Teil des Buches „Wegweiser Referendariat“, in dem alle wichtigen Blogartikel zum Referendariat vollständig überarbeitet, erweitert und angepasst in einem handlichen Buch auf 200 Seiten gesammelt sind.

Der Lehrer und Schulleiter Jan-Martin Klinge urteilt über das Buch: „Es ist ganz einfach: Wenn Sie dieses Buch lesen, werden Sie ein besserer Lehrer“.

Dies ist nur ein kurzer Abriss. Wer wirklich Interesse hat, wie Unterrichtsstunden besser werden, sollte die langen Artikel über die “Sache” und den Aufbau von Unterrichtsstunden lesen. Im größeren Rahmen lässt sich das Wissen über die Sache und die Kompetenzen aber auch auf ganze Einheiten übertragen.

Weshalb nun das Ganze?

In Referendarsgruppen auf Facebook stößt man mit großer Regelmäßigkeit auf folgende Formulierungen:

“Ich suche einen Einstieg zu… (…) Geplant ist (…) zu lesen.”

Oder:

“Ich habe einen Einstieg, weiß aber nicht, was wir in der Stunde machen sollen.”

Beides bildet den gleichen Problembereich ab. Es scheint nicht bekannt zu sein, was eigentlich der Kern der Stunde ist. Oder die Sache. Das, was man mal Lerngegenstand nannte. Und auch nicht, welche Kompetenzen damit geschult werden sollen.

Wer bei dem Begriff mit den Augen rollt, der sollte sich in der Tat nochmals näher damit befassen. Denn das Wissen um die Kompetenz verhilft genau wie das um den Gegenstand zu einer Klarheit der Stunde.

Wie das?

Der Gegenstand der Stunde ist, verkürzt gesagt, eben nicht das Thema. Oder die Lektüre. Oder die Passage. Es ist (oftmals) die konkrete Erkenntnis, mit der die SchülerInnen die Stunde wieder verlassen.

Platt gesagt, gehen sie also in die Stunde ohne die Erkenntnis und kommen mit ihr wieder raus.

Die Kompetenzen sind die Fähigkeiten, die benötigt werden, um die Erkenntnis zu erarbeiten. Also das, was benötigt wird, um die Essenz herauszuholen.

Beides muss der Lehrperson bekannt sein, bevor die Stunde geplant wird. 

Denn dann wird aus der Frage danach, was der Einstieg ist, wenn die Schüler eine Textstelle lesen, die Frage danach, welche Textstelle sich für eine bestimmte Erkenntnis eignet. Und so weiter.

Und wenn diese Erkenntnis bekannt ist, ist auch klarer, welcher Einstieg sich anbietet. Nämlich der, der das Feld für die Bearbeitung öffnet, auf die Erarbeitung hinleitet oder ähnliches.

Sowohl die Gegenstände als auch die Kompetenzen unterscheiden sich natürlich in den Fächern erheblich. Was aber überall gleich ist, ist die Tatsache, dass eine gute oder sehr gute Stunde (oder sogar eine Besuchsstunde oder Lehrprobe) nur dann möglich ist, wenn die innere Struktur auf dem Wissen um Gegenstand und Kompetenz aufbaut.

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2 Kommentare

  1. Immer wieder beeindruckend, wie man einen so komplexen Sachverhalt in so wenigen Worten sinnstiftend durchleuchten kann. Mit diesem Artikel wäre mein Referendariat wesentlich einfacher gewesen, da ich jetzt endlich mal klipp und klar (!) verstanden habe, was den Kern einer sehr guten Stunde ausmacht… Chapeau Herr Blume!

    • Herzlichen Dank für den Kommentar. Es ist schon irre, wie sehr sich die Perspektiven unterscheiden. Ein Lehramtsanwärter warf mir auf Facebook inhaltsleere vor. Ich denke mittlerweile, dass er sehr viel braucht, um zu bemerken, wie wenig es braucht – wenn Sie wissen, was ich meine. Solche Kommentare motivierend und bestärken mich in meiner „Arbeit“ als Blogger.

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