Für meine kleine Idee, das Passiv mit einem KI-Generator (in der Schullizenz von Fobizz enthalten) zu wiederholen, bräuchte es wohl keinen langen Blogbeitrag. Der Grund, warum ich dennoch eine kurze Anleitung schreibe, ist die Erkenntnis, die sich daraus ergibt und die sich meiner Meinung nach verallgemeinern lässt. 

Die Idee

Die Kinder sollen as Passiv wiederholen. Dies geschieht ab und an auch anhand von Bildern, auf denen beispielsweise ein verwüstetes Zimmer zu sehen ist. Die Schüler:innen sollen dann herausarbeiten, was passiert ist, also etwa: “Der Stuhl wurde umgestoßen”.

Die Idee ist nun, die spielerisch zu gestalten. Wie habe ich auf Twitter in der Kurzfassung beschrieben.

 

Kinder gehen also aus dem Klassenzimmer und warten. Die anderen finden Beispiele, die die Lehrkraft als Prompt formuliert. Die genauen Angaben werden nicht immer genau umgesetzt, was interessant ist insofern als dass verschiedene KI-Bilder generiert werden können und die Schülerinnen und Schüler so darauf kommen, was die Eingaben waren. Die Lehrkraft achtet natürlich darauf, dass die geforderte grammatikalische Form genutzt wird, dass also wirklich das Passiv verwendet wurde.

Die Erkenntnis

Nun könnte man die Frage stellen: Kann man das nicht anders machen? Reicht nicht ein Arbeitsblatt? Diese Frage lässt sich mit “Ja” beantworten. Das, was der entscheidende Unterschied ist, ist die Rolle des Produzierens, in die die Schülerinnen und Schüler kommen. Anstelle nur zu schreiben, erzeugt ihr Schreiben etwas, das man anschauen kann.

Und dies ist aus meiner Sicht zu verallgemeinern. Es geht nicht darum, die KI zu nutzen, weil es cool ist, die KI zu nutzen. Und dabei ist es klar, dass es sicherlich eine Aufgabe der Schule ist, auf die reflektierte Nutzung von KI vorzubereiten.

Nein, es geht darum, dass es viele Möglichkeiten von digitaler Handlungs- und Produktionsorientierung gibt, die den Unterrichtsgegenstand selbst erweitern. Das heißt also, dass der Gegenstand (in dem Fall das Passiv) gleich bleibt, aber einen funktionalen Nutzen bekommt. Man übt das Passiv nicht (nur), weil man es üben soll, sondern weil dadurch etwas geschieht, etwas entsteht.

Weitere Beispiele

Wenn euch weitere Beispiele einfallen, schreibt sie gerne in die Kommentare. Spontan denke ich an folgende Möglichkeiten:

  • Prompt bestehen aus Befehlen. Natürlich kann man üben, genaue Befehle einzugeben. Aber es würde auch funktionieren, damit den Imperativ zu üben (dann müsste man aber als weiteren Prompt formulieren, dass man bei falschem Imperativ verbessert wird).
  • Genaue Beschreibungen. Wenn man Adjektive oder Adverbien (auch in der Fremdsprache) übt, kann man dies mit KI-Bildern tun und schauen, wie sie sich durch die Genauigkeit der Beschreibung ändern.
  • Dies ist auch Möglich, indem man das, was man von einer Figur aus dem Buch herausgearbeitet hat, in den KI-Generator überträgt und so ein “echtes” Bild der Figur erlangt.
  • Etc.

Fazit

Was deutlich werden soll: Fernab von all den Vorschlägen, die gerade im Bildungsbereich kursieren und die Lehrkräften Prompts vorgeben oder direkt Einheiten, ist es für mich sinnvoll zu verstehen, inwiefern sich bestimmte Prinzipien für den eigenen Unterricht übertragen lassen. Das Wissen um die Anwendbarkeit in dem eigenen System ist immer sinnvoller als ein neues System. Dies also die Erkenntnis: Es geht nicht nur darum, dass man KI anwendet, weil es gut ist, sie anzuwenden. Sondern weil bestimmte Anwendungsbereiche durch die KI eine andere Qualität erlangen und der Lernende aus einer passiven Haltung in eine produktive rückt.

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