Die Kraft in der vernetzten Diskussion liegt ja auch oft darin, dass jemand Erfahrungen hat, die er oder sie mit der Gemeinschaft teilen kann, so dass alle anderen profitieren. Das Teilen solcher Erfahrungen passierte hier auf dem Blog immer wieder über Gastbeiträge. In einem solchen präsentiert Anja Färber eine Antwort zu einem Tweet, in dem ich mich fragte, wie es immer wieder zu Gewaltakten kommen kann.

 Gewalt, Glaubenssätze und Radikalisierung

Hallo, ich bin Anja Färber, Lehrerin für Sonderpädagogik, Prozessplanerin für Inklusion und systemische Beraterin.

Seit über 20 Jahren beschäftige ich mich in wechselnden Rollen an und um Brennpunktschulen mit den verschiedenen Themen rund um Biografieverläufe sowie möglichen Beratungs- und Unterstützungsangeboten. Dabei tausche ich mich zwar bundesweit multiprofessionell aus, möchte aber unbedingt immer sehr klar praxisbezogen bleiben. Ich schätze Theorien aus den verschiedenen Disziplinen als Erklärungshilfen, aber tue mich schwer damit, Menschen nach „Schaubild Nr. 17, S.3 unten“ einzusortieren. Weil es mein Denken und Handeln einschränkt und die vielen kleinsten Facetten des „trotzdem anders reagieren könnens“ meines Gegenüber ausblenden würde.

In meiner Arbeit begegne ich vielen unterschiedlichen Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten, Kulturen, Religionen und in unterschiedlichen psychischen und physischen Verfassungen.

Die Basis ist immer der Versuch meine eigene Wahrnehmung sowie tief geprägte Vorurteile zu hinterfragen, gerade wenn ich Menschen mit vermeintlich extremistischen Gedanken und daraus resultierenden Handlungen als Gegenüber habe.

Was hat jemanden dazu bewogen, sich zu einem bestimmten Zeitpunkt für diese Einstellung, für diesen Weg zu entscheiden? Können Freunde, Familie oder pädagisches Personal präventiv oder akut etwas tun? Welche Anzeichen könnte es geben, die beobachtbar sind?

Der folgende Artikel versucht meine Praxiserfahrungen (entstanden durch regelmäßige Supervision und bundesweite multiprofessionelle Arbeit mit verschiedenen Expertengruppen) als Erklärungsansätze anzubieten, aus denen entsprechendes pädagogisches Handeln abgeleitet werden könnte.

Dabei gehe ich von sogenannten „Glaubenssätzen“ aus. Diese entstehen durch die Erfahrung der Menschen mit ihrer Umwelt. Besonders im Kindesalter, in Begegnugnen mit anderen und in Krisensituationen werden individuelle Einstellungen und Rückschlüsse geprägt. Oft unbewusst bleiben sie (lebens-)lange Begleiter, die unter Umständen zur Radikalisierung führen können.

Schauen wir uns mal ein paar davon an:

Ich will dazugehören

In der Ursprungsfamilie wachsen Kinder unreflektiert in die Glaubenssätze der jeweiligen Familie hinein. Diese können bereits durch Nationalität, Lebensführung, finanzielle Lage, politische Gesinnung, Bindungsfähigkeit usw. geprägt werden.

Das Leben wird in leicht begreifbare Schubladen sortiert. Das ist menschlicher Alltag, bietet Sicherheit und Orientierung.

 „So ist es normal und richtig. So gehöre ich dazu. Bei uns macht man das so.“

Auch in extremen Familienkonstellationen entsteht bei Kindern der unerschütterliche Glaubenssatz, dass das die eigenen Eltern sind, die unantastbar alles richtig machen. Auch wenn es mir vielleicht nicht gut tut. Aber ich kenne das eben auch nicht anders.

Wenn die Erwachsenen beim Essen am Tisch ihre Meinung sagen, sich über Kolleg:innen, den Chef oder die komischen neuen Nachbarn aufregen, plappert das neugierig lauschende Kind ungefiltert nach. Die Prägung des eigenen unbewussten Menschenbildes beginnt.

Das Kind passt sich somit an seine Umgebung an, lernt mit welchen Mitteln seine Bedürfnisse wahrgenommen und befriedigt werden. Diese Strategien werden das erste Mal auf den Prüfstand gestellt, wenn das Kind in Kita oder Kindergarten auf anders erzogene und geprägte Kinder trifft.

Das Repertoire an Verhalten und Glaubenssätze wird erweitert oder verfestigt. Die Kinder lernen weiterhin ungefiltert: „Aha. Hier läuft das so. Da ist ein anderes Kind. Mit dem spiel ich dann mal.“ (Oder hau ihm die Schippe auffen Kopp, dann lässt es mich in Ruhe.)

Im Laufe der Jahre kommen viele neue Begegnungen dazu, die zum ersten Hinterfragen führen. Je nachdem wie vielfältig diese ausfallen, können viele neue Schubladen hinzukommen.

Im Jugendalter spielen die peer groups bei der Identitätsbildung eine große Rolle. Wenn ich dann zu einer bestimmten Gruppe gehören möchte, vielleicht auch nur weil ich eine Person „cool“ finde oder Gleichgesinnte vermute, übernehme ich deren Rituale, Sprüche und vielleicht sogar äußerlich erkennbare Merkmale.

In meiner eigenen Schulzeit (Abijahrgang 1992) war anhand der Klamotten, der Farbe der Schnürsenkel oder der Frisur sofort klar erkennbar, wer zu welcher Gruppierung gehört. Dazwischen gab es dann die Außenseiter, die irgendwie trotz aller Individualität auch so etwas wie eine eigene Gruppe bildeten.

Es konnte zu großen Konflikten führen, wenn man jemanden aus einer anderen Gruppierung cool fand oder plötzlich kritisch die (politischen) Einstellungen der eigenen Gruppe hinterfragte.

Um das nicht zu riskieren, machte so mancher auch bei fragwürdiger Mode, Aktion oder gar Mobbing mit.

Alles, um nicht selbst ausgelacht, abgewertet und ausgestossen zu werden.

Je nach dem wie lange diese gemeinsame Zeit dauert und wie mutig die Person ist, sich gegen die Gruppe zu entscheiden und dies auch wirklich konsequent durchzuziehen, wird die individuelle Einstellung geprägt. So manche:r entscheidet sich jedoch aus nachvollziehbaren Gründen und bisherigen Erfahrungen dazu, nicht aufzufallen, nicht sichtbar und angreifbar zu werden. So werden viele Menschen zu Mitläufer:innen, obwohl sie in Einzelgesprächen zugeben, dass das eigentlich nicht das ist, was sie gut finden oder verkörpern wollen.

Siehste, isso. Sag ich doch

In einem vereinfachten Weltbild wird nun immer wieder durch die gleiche Einstellungsbrille geguckt. Die eigene Lebenswelt-Kommode hat nur eine begrenzte Art von Schubladen, in die ich von nun an nach kurzer Zeit alle Menschen einsortiere.

Ich brauche z.B. Bestätigung meiner Wahrnehmung, dass alle Mathelehrer:innen doof sind, weil ich die in der Grundschule schon nicht abkonnte.

Im schlimmsten Fall wird in jeder Mathestunde nach Beweisen gesucht, um den eigenen Glaubenssatz zu bestätigen.

„Ja guck mal… die hat schon wieder… die haben MIT ABSICHT… der ist doch nicht normal…“

Sollte es niemandem im direkten Umfeld geben, der eine alternative Sichtweise äußert oder eine andere Interpretation der Situation zulässt, werden Eindrücke über andere Personen, deren Herkunft geprägt. Tief. Unbeirrbar.

Wozu auch hinterfragen? Ich hab doch RECHT. Kein Grund zur Veränderung.

Ich kenne einen Mathelehrer… deshalb kenne ich alle.

In den vielen Gedankenkarussell-Momenten kann so ein unter Umständen völlig irrationales Feindbild entstehen.

Das Gegenüber ist schuld an meinem Scheitern, an meinem Unglück, behandelt mich falsch und geringschätzend. Das lasse ich mir nicht mehr länger gefallen.

Sollte nur ein Satz, ein äußerliches Merkmal, ein Geräusch triggern, kann das auf Dauer zur emotionalen Belastung werden. Weil Handlungsmöglichkeiten fehlen, sich die Person in der Begegnung als erstarrt und ohne Kontrolle empfindet, können sogar starke Hassgefühle entstehen.

Werden auch diese nicht reflektiert oder abgebaut, bildet sich ein menschlicher Dampfkochtopf. Dieser kann nach innen oder nach außen explodieren. Verbal, tätlich. Bis ins kleinste geplant oder spontan, wenn der letzte Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt.

Aus meiner Berufspraxis heraus kann ich nur sagen, dass diese explosiven Momente eine wahnsinnige Zerstörungskraft haben. Für die betroffene Person und ihr Umfeld. Das wünsche ich meinem schlimmsten Feind nicht.

Manchmal – je nach Beziehung zum Gegenüber – gibt es ein kleines Anzeichen. Eine Art Bauchgefühl. Ein Ändern der Atmosphäre. Ein Störgefühl, was noch undefinierbar ist. Du weißt nicht, wie lange es schon brodelt. Wie es sich wann, wie und wo zeigen wird. Vielleicht kannst du es abmildern, aufhalten oder verhindern. Aber in jedem Fall solltest du es danach aufarbeiten, um daraus zu lernen.

Ich werde nur gesehen, wenn…

Besonders spannend finde ich die Tatsache, dass unsere menschliche Gemeinsamkeit unabhängig von allen Merkmalen ist, dass wir gesehen und gehört werden wollen.

Mit unseren Ansichten. Mit unseren Grenzen. Mit unseren Bedürfnissen. Mit unseren Ideen. Von bestimmten Menschen. Von vielen (allen?) Menschen, sichtbar an den likes auf Social Media.

Auch hier wieder in einer unfassbaren Bandbreite von Tagesform, Erfahrungen sowie Erwartungshaltungen, was zu Begegnungen von „wunderbar leicht“ bis „zur schier unmöglichen Herausforderung“ führt.

Bereits in den ersten Lebensjahren lernen Kinder, wie sie sich Gehör verschaffen. Wie sie Mama und Papa um den Finger wickeln.

Wie oft und laut ich einen Namen rufen muss, damit die Person reagiert.

Was ich tun muss, um Zärtlichkeit, Liebe oder (negative) Aufmerksamkeit zu bekommen. Unabhängig, ob mir der Weg dorthin gut tut oder nicht.

In Gruppen und Klassen ist es immer sehr spannend, herauszufinden, wer welche Strategien bislang als erfolgreich etabliert hat, um wahrgenommen oder eben bewusst nicht wahrgenommen zu werden.

Ihr kennt alle die Leute, die sich im neuen Schuljahr den Platz in der letzten Bank sichern…

Mobbingopfer berichten dagegen oft, dass sie das Gefühl haben, dass jede(r) bewusst wegsieht. Sie und ihre Bedürfnisse nicht zählen. Weshalb sie verstummen und das Mobbing über sich ergehen lassen.

Auch hier kann es sein, dass sie aufgrund der fehlenden Hilfe und eigenen Handlungsunfähigkeit irgendwann die Lösung für sich entwickeln, dass sie sich im großen Stil rächen werden, um auch endlich mal gesehen werden. Sie suchen ihre Vorbilder u.U. im Mobber selbst und wollen einmal in ihrem Leben die Kontrolle zurückgewinnen. Im großen Stil.

Auch hier kann der Kreis der Feindbilder vielfältig sein und von der individuellen Situation mit einer bestimmten Person auf einen Kulturkreis, eine Berufsgruppe, Bekannte und Unbekannte ausgeweitet werden.

Einmal die Welt anhalten. Einmal gesehen und gehört werden.

Bei den meisten bleibt es eine Phantasie. Bei den anderen wird es durch Hate Speech oder gar im real life auf unterschiedliche Weise ausgelebt.

Ich kann anderen nur vor den Kopf gucken

Was bedeutet das für uns, die wir mit Kindern und Jugendlichen leben und arbeiten? Gibt es DAS Warnsignal für das Entstehen einer Radikalisierung? Kann eine einzige Bemerkung vom belauschten Erwachsenengespräch bereits die Basis legen?

Leider ist das nicht so einfach zu beantworten. Die PsychologInnen des Teams während meiner Schulberatungszeit hatten verschiedene Risikofaktoren zusammengestellt, um eine erste Einschätzung vornehmen zu können. Das finde ich wichtig und möchte diese umfassende Diagnostik auch weiterhin den Experten überlassen.

Für das Personal in Schule wünsche ich mir eine Anlaufstelle. Jemand, der einem hilft, draufzugucken. Bereits der Austausch im Team, mit Eltern, das in Worte fassen des eigenen Störgefühls kann die eigene Wahrnehmung, die aus der eigenen Erfahrung und Prägung entstanden ist, auf den Prüfstand stellen. Gemeinsam ins Gespräch kommen und sich gegenseitig zuhören. Ohne Vorwürfe.

Aber um es direkt vorweg zu sagen: selbst in der besten Beziehung zum Gegenüber kriegst du nicht alle Facetten und echten Gedanken mit.

Hier gilt auch wieder der systemische Ansatz: ich gebe meine Meinung zu einem Thema preis. Reagiert mein Umfeld extrem ablehnend, dann werde ich mich nicht mehr äußern. Das heißt aber nicht, dass ich meine Meinung geändert habe. Ich zeige sie dir nur nicht mehr sondern suche mir jemanden, der sie teilt oder den ich auf meine Seite ziehen kann… denn ich hab ja schließlich Recht.

Schaut euch als Beispiel die vielen Beiträge rund um Corona an. So viele Facetten dabei bis zu extremen Ausprägungen in alle Richtungen. All diese Beiträge stehen den Kids über Social Media zur Verfügung. Wenn niemand da ist, der mit ihnen die Quellen und Argumente überprüft und einsortiert, entstehen neue Glaubenssätze, die oft nicht kommuniziert oder hinterfragt werden. Es stand ja schließlich im Internet. Also muss das stimmen.

„Ich hab es nicht verursacht. Ich kann es nicht heilen.“ (Melody Beattie)

Einer der wichtigsten Glaubenssätze in meiner pädagogischen Arbeit stammt aus dem Bereich der Co-Abhängigkeit („Die Sucht, gebraucht zu werden“, Melody Beattie, diverse Auflagen/Verlage. Absolute Leseempfehlung).

Es hinterlässt Spuren in herausfordernden Arbeitsfeldern mit Kindern, Jugendlichen, Eltern, multiprofessionellen KollegInnen und Institutionen zu arbeiten. Um so wichtiger die eigene Psychohygiene regelmäßig im Blick zu haben und die eigenen Glaubenssätze zu hinterfragen.

Ja. Es gehört zu meinem Antrieb, zu meinem Job, die Kids gut auf ihrem Weg zu begleiten und ein bißchen Helfersyndrom sollte schon in einem stecken, um daran zu glauben, etwas ließe sich durch die eigene Arbeit verändern.

Ja. Ich kann trainieren, achtsam im Umgang mit den Kids zu sein.

Aber mein Klientel bringt eben immer eine Vorgeschichte mit. Es ist nicht mein Kind, das ich seit Geburt kenne… und selbst dann war ich nicht in jeder Minute, in jeder Begegnung mit anderen dabei und schon gar nicht in seinem Kopf, um zu überprüfen, was es gerade aus der Situation kreiert und als Glaubenssatz mitnimmt.

Ich bin Lehrerin oder Beraterin und habe ein klares Jobprofil. Psychotherapeutin oder Psychiaterin steht aber nicht dabei. Ich kann im Rahmen meiner Möglichkeiten begleiten und unbedingt meine eigenen beruflichen Grenzen setzen.

Es braucht ein ganzheitliches Bild auf meine Schülerschaft. Andere Perspektiven durch KollegIn, Eltern und Spezialisten.

Aber dazu fehlt in unserem aktuellen Alltag oft die Zeit, der Austausch und die gemeinsame Professionalisierung für mehr Sicherheit im Umgang mit extremen Haltungen und Übergriffen. Deswegen ist bei all der Frage nach Prävention vor allem die ehrliche Aufarbeitung nach einem Vorfall so wichtig, um gemeinsam mit allen Betroffenen neue Wege gehen zu können. Wegsehen macht alles schlimmer und später noch viel schwerer zu klären. Versprochen.

Ich kann Räume gestalten, Fragen stellen und Wege finden

Abschließend möchte ich aber dennoch Mut machen, das eigene pädagogische Handeln wirksam einzusetzen.

Wenn ich das Klassenzimmer als Begegnungsmöglichkeit für viele bunten Facetten von Gesellschaft begreife und vorlebe, gestalte ich als Vorbild die wertschätzende Auseinandersetzung mit Vielfalt.

In der Verhaltenspädagogik gehe ich z.B. davon aus, dass es aus der Perspektive meines Gegenübers einen GUTEN GRUND gibt, so zu denken und zu handeln.

Ich begreife die Prozesse in der Interaktion der TeilnehmerInnen untereinander und der Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand auch immer wieder als Möglichkeit mit der Klasse auf der Metaebene zu arbeiten. Erstaunlicherweise klappt das auch schon in der Grundschule.

Wenn wir Glaubenssätze zusammen benennen und zur Diskussion stellen, können wir verschiedene Perspektiven eröffnen und lernen diese nur stehen zu lassen. Ohne zu bewerten. Einfach mal hinzuhören. Vielleicht sogar zu denken: „Ach, so kann man das auch sehen? Spannend!“

Wir üben das „Argumentieren“, um jemanden zu überzeugen.

Es gibt Streitschlichtergespräche, in denen nach einem ritualisierte Ablauf Betroffene oder Zeugen ihre wahrgenommene Perspektive erzählen dürfen, ohne unterbrochen zu werden.

Wir suchen uns mal die schlimmste Aussage, die uns je nach Altersgruppe einfällt, aus und halten trotzdem eine begeisterte Rede dazu. (z.B. Ich liebe Hunde, die stinkend pupsend). Wie hört sich das an? Würdest du trotzdem mit ihr befreundet sein wollen? Was könntest du tun?

Kannst du erwarten, dass sie den Hund aufgibt?

Durch den spielerischen Umgang (z.B. auf der Theaterbühne in verschiedene Rollen zu schlüpfen) erweitern wir bereits den Blick über den Tellerrand.

In den höheren Klassen (z.B. in meinem aktuellen Schulmüdenprojekt) untersuchen wir dann die Wirkung von veränderten Glaubenssätzen.

Aus „Ich kann das nicht!“ wird „Ich kann das noch nicht“

Ich kann mich immer wieder neu entscheiden.

Ich kann im Konflikt rausgehen, durchatmen und danach wieder reinkommen.

Ich erlaube mir, neue Erfahrungen in einer Klasse / mit einer Lehrerin zu machen.

Ich kann daran arbeiten, anders mit KlassenkameradInnen umzugehen.

Ich darf meine Glaubenssätze bezüglich anderer Nationen, Religionen und Einstellungen überprüfen, indem ich lerne echte Fragen zu stellen.

Ich darf weiterhin meine Lebensschubladen haben, weil sie mir Sicherheit bei der schnellen Einsortierung meines Gegenübers geben. Aber ich lasse sie offen, damit ich mir neue Erfahrungen ermögliche. Ich gehe in die echte Begegnung statt auf Vorurteile zu beharren.

Wir überlegen in einer ruhigen Situation gemeinsam, wie wir lösungsorientiert damit umgehen könnten, wenn…

Vor allem mag ich dabei offene Überlegungen zu Konsequenzen von herausforderndem Verhalten aus SchülerInnenperspektive.

In diesem Fall liegt die Dynamik nämlich auf der aktiven Möglichkeit, etwas zu verändern und selbst umzusetzen. Sich passende Helfersystem aufzubauen und zu nutzen.

Ich stärke auf diese Weise diejenigen, die dann sicherer in ihrer eigenen Einschätzung werden und wie im Ausgangsbeispiel aus Essen beherzt rechtzeitig die Polizei rufen. Oder der Vertrauenslehrkraft Bescheid geben.

 

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