Netzlehrer Bob Blume ist "Blogger des Jahres" – Foto: Chris Marxen für die Goldenen Blogger

“Kommt ein Blogger aus der Provinz nach Berlin…” So könnte ein Witz aus den frühen 2000ern beginnen – ein schlechter zumal. Wenn nun die Geschichte zu Ende erzählt wird, hört sie sich eher nach einem Märchen an: “…und wird Blogger des Jahres.” Ein paar Eindrücke zu einem wunderbaren Abend. 

Wenn man das Foto, auf dem ich den Goldenen Blogger in der Kategorie “Blogger des Jahres” in den Händen halte, genau anschaut, bekommt man schon eine Idee vom Abend: Das festlich ausgeleuchtete Museum für Kommunikation in Berlin bot alles, was man für eine Gala braucht. Eine Gala, in der unglaublich inspirierende Menschen anzutreffen waren, die Dinge im Internet machen. Und lecker Essen und Trinken.

Dass tolle Menschen anzutreffen sein werden, war mir schon klar, als ich mich direkt nach drei Stunden Schule auf den Weg machte, um in die Landeshauptstadt zu fahren. Und ich gebe zu, dass es auch meine Hauptmotivation war, nach Berlin zu fahren. Den Preis tatsächlich zu bekommen, davon wagte ich nämlich nicht zu träumen. Dass es dann aber so wunderbar würde, das haute mich aus den Socken.

Und damit meine ich nicht nur, dass ich Thees Uhlmann, der bei den Jungs des ausgezeichneten Podcasts “Being Timo Schulz” stand, voller Bewunderung mitteilen konnte, dass seine Lieder meiner Tochter als Einschlafmusik dienen. Und das, obwohl ich sie singe.

Sondern auch das Unerwartete beeindruckte mich nachhaltig: Da waren die beiden toughen Frauen, die für ihren Vogelblog nominiert waren und mit denen ich über Blogs und Kommentare quatschen konnte. Ich meine überhaupt: Wie geil ist das denn bitte!? Da schreibt eine ehemalige Biologin über Vögel ins Internet und begeistert damit Hunderte. Oder der wunderbare Alex Jakubowski mit seinem Comic-Blog “Comic-Denkblase“, mit dem ich genauso ein paar Worte wechseln konnte wie mit Xenia, der Managerin der unverwechselbaren Marijke Amado, die sich in der Live-Schalte über den Preis so freute, dass man glaubte, man habe selbst gewonnen.

Und das ist das eigentlich Wundervolle: Klar, seit meiner Rückkehr werde ich von meinen Schüler*innen vor allem darüber gefragt, wie Tim Walter, der als Herr Anwalt unfassbare 5 Millionen Menschen auf TikTok erreicht, so privat ist. Und ich kann ohne Zögern sagen, dass er bescheiden, witzig und sich seiner Verantwortung bewusst ist.

Aber meine persönlichen Highlights waren auch die Gespräche mit Menschen, die ich seit Jahren aus dem Internet kenne und die (wahrscheinlich) eher Insidern etwas sagen: Der wunderbare Lorenz Meyer etwa, Mario Sixtus, Carline Mohr, Peter Wittkamp den smarten Thomas Laschyk vom Voksverpetzer. Diese Gespräche wären für mich schon die Fahrt nach Berlin wert gewesen, und ich merke selbst, dass sich das ein wenig zu sehr nach Fanboy-Momenten anhört. Sei es drum. Ich darf das, als ein “Blogger des Jahres” aus der Provinz.

Nicht zuletzt muss ich bei dieser kleinen persönlichen Besprechung Franziska Bluhm (abonniert ihren Newsletter, er ist gut), Thomas Knüwer und Daniel Fiene hervorheben, die die ganze Gala nicht nur straff und unterhaltsam geplant und organisiert haben, sondern immer für Fragen zur Verfügung standen – oder Menschen aus dem Internet miteinander bekannt gemacht haben. Ich bin mir sicher, wenn ich auf “veröffentlichen” drücke, werde ich bemerken, dass ich jemanden vergessen habe, bitte seht es mir nach.

Ganz am Ende möchte ich mich noch bei dem Barmann im Hotel dafür bedanken, dass er sich weigerte, harte alkoholische Getränke auszuschenken. Du hast uns alle gerettet und dafür gesorgt, dass das Einzige, das in unserem Kopf geblieben ist, die schönen Erinnerungen an einen unvergesslichen Abend blieben.

 

1 Kommentar

  1. Nochmal herzlichen Glückwunsch zu deiner Auszeichnung!
    Wenn man sich so deine Netzgenese so durchschaut, kann man echt nur vor so viel Engagement den Hut ziehen. Du bist aber nach wie vor Lehrer in Vollzeit, oder? 😉
    ich hoffe, du findest jetzt mal ein bisschen Zeit zum Durchschnaufen.
    Liebe Grüße aus München!

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