Jeder, der mich kennt, weiß, dass mich die Frage danach, wie Medien genutzt werden können und welche Wirkung sie entfalten, schon viele Jahre interessiert. Dabei komme ich fast nie ohne die für mich zum Standard gewordene Trias von Beat Döbeli Honegger aus, der (unter anderem in seinem Buch “Mehr als 0 und 1”) vom Lernen “mit, über und trotz Medien” spricht.

Diese drei Wörter finde ich deshalb so gut, weil man so auch Laien klarmachen kann, dass die Arbeit mit Medien nicht immer bedeutet, Technik zu bedienen (die häufig unterkomplex kritisierte “Wischkompetenz”) – das wäre Lernen mit Medien. Es kann auch bedeuten, über Medien zu lernen – also beispielsweise die Wirkung zu reflektieren.

Und, so widersprüchlich es sich anhört, Lernen mit Medien bedeutet auch, nicht mit Medien zu lernen. Das gehört auch dazu, wenn Schüler*innen lernen, “wann sie [die Schüler*innen] sinnvoll mit digitalen Medien arbeiten können” (Zitat Beat Döbeli-Honegger).

Ob ich mir zu viele Gedanken mache, wenn ich eine weitere Präposition dazu nehmen, das weiß ich nicht. Ich würde das vielmehr an euch alle geben. Und zwar das “Lernen aus Medien”. Ich sage, was ich damit meine:

Es geht mir hierbei nicht primär darum, dass man von einem Youtube-Video lernen kann, wie man rechnet, eine Mauer baut oder Aquarien saubermacht.

Es geht darum, dass wir in Konferenzen, Büchern und Events Praktiken sehen, die vom Netz maßgeblich beeinflusst worden sind.

Ob es agiles Arbeiten ist, Open Educational Ressources oder Barcamps als Form des offenen Austausches – all dies sind kulturelle Praktiken, die (auch) aus dem Netz in das Real Life schwappen.

Wenn sie das tun, dann haben sie das Potenzial, alte Krusten aufzubrechen. Nicht nur, aber auch in Schule. Aber auch innerhalb der Medienbranche (ich sprach im Podcast “Was mit Medien” darüber). Aber wäre das Arbeit oder Lernen mit Medien? Über Medien? Ganz sicher nicht trotz Medien.

Es ist Lernen AUS Medien. Es ist vielleicht vereinfacht, aber ich glaube, dass mir persönlich diese Dimension dabei hilft, die Veränderung von Praxis begreifbar zu machen.

Natürlich würde es mich interessieren, was ihr dazu sagt: Könnte es eine Ergänzung sein über das die Arbeit und das Lernen “mit, über, aus und trotz Medien” zu sprechen? Ich bin gespannt über eure Perspektiven.

3 Kommentare

  1. Noch nie darüber nachgedacht… ich finde aber “mit, über und trotz” schon ziemlich (nahezu all-)umfassend. Vielleicht würde ich dann noch “durch” ergänzen, wenn man damit meint, dass man mittels neuer auf der schönen neuen Technik basierender Medien lernt, oder, anders ausgedrückt, wenn das Lernen eben auf der Basis von Plattformen stattfindet, man diese Plattformen verwendet um neue Lernformen zu etablieren, das, was man durchaus als Aufbrechen alter Krusten verstehen kann …

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