Elke Höfler und ich in Krems

What a mess!

Elke Höfler und ich in Krems

Ich habe lange überlegt, ob ich mich nach den jüngsten Ereignissen rund um den #edchatde äußern oder positionieren soll. Auf der einen Seite war ich sehr lange mit Enthusiasmus, Überzeugung und Engagement dabei. Auf der anderen Seite ließ diese Überzeugung schon seit geraumer Zeit nach. An dieser Stelle will ich nicht nachtreten, sondern kurz erläutern, warum ich mich dafür entschieden habe, nun endgültig nicht mehr am #edchatde teilzunehmen. 

 

 

 

 

Wer einen mehr oder weniger objektiven Überblick haben möchte, dem sei Martin Lindners zusammenfassender Artikel empfohlen:

Zunächst einmal kann ich nur sagen: Der #edchatde und natürlich seine Begründer haben mich tief aus der Versenkung geholt. Ohne die zahlreichen Impulse, die ich vor allem im ersten Jahr erfahren habe, wüsste ich (wahrscheinlich) sehr viel weniger über Filterblasen, “digitale Bildung” und vor allem darüber, dass es Menschen gibt, die mit Lust und Engagement dafür kämpfen, dass Schulen in das 21. Jahrhundert gebracht werden. Dafür bin ich sehr dankbar. Noch auf der Didacta konnte ich mich darüber freuen, dass zwei der Anwesenden des Tweetup sagten, dass auch ich einen kleinen Beitrag geleistet hätte, da ich sie zum #edchatde geführt habe.

Nach etwa eineinhalb Jahren brachten mich die Kontakte, die ich (auch) über den #edchatde kennengelernt hatte, nach Krems, Österreich, wo ich einen Vortrag über den von mir konstatierten “digitalen Dogmatismus” hielt. Dort lernte ich Elke Höfler kennen, mit der ich seit jeher in engem Kontakt stehe und die ich sehr wertschätze. Verkürzt war die These des Vortrags, dass diejenigen, die nur das Digitale voranbringen, jene bestätigen, die nur das Analoge beibehalten wollen. Ich wollte Brücken schlagen. Naiv.

Was mich dann aber zum Nachdenken brachte, war der hervorragende Vortrag von Beat Döbeli Honegger, der einen BlahFaselGenerator vorstellte, ein Programm, dass per Algorithmus Phrasen über das Bildungssystem kreierte. Und ich fragte mich, ob ich nicht Teil dieses Spiels war.

Mein Sterben auf Raten bezüglich des #edchatde hatte begonnen. Während ich merkte, dass meine Vorüberlegung zu Themen weniger eine Rolle spielte, als die polierte Phrase, versuchte ich es mit einer Konfrontation: Wo bleiben die Inhalte?, fragte ich. Wenn ich im digitalen Diskurs eins gelernt habe, dann ist es, dass das Ignorieren von Impulsen fester Bestandteil ist. So geschah dann auch: Nichts.

Das kann natürlich auch daran liegen, dass ein paar tausend Blogleser und Follower auf Twitter noch keine Garantie für irgendeine Wirkung bieten. Während ich aber den #edchatde weiter verfolgte, wurde mir immer klarer, dass das, was diese Gemeinschaft eigentlich auf der Fahne hatte, nämlich unter anderem die “4Cs” nur dann zutreffen, wenn sie in ganz engem Rahmen gefasst sind.

 

Ich kann nicht für die Allgemeinheit sprechen, sondern nur für mich. In den Zeiten, in denen ich aktiv dabei war, wurde positiv angemerkt, dass ich “kritisch” sei. Das verwunderte mich vor allem dann, wenn ich eine einfache Frage stellte: Warum? Warum ist das gut, warum ist das besser, warum benutzt du das? Andere überworfen sich mit mir, fanden schon die Frage unangemessen, blockierten mich. Nicht wild.

Aber was ich mich immer mehr fragte, war, was der Grund unseres Zusammentreffens ist. Waren es wirklich die Themen? Warum war es dann so einfach, eine breite Zustimmung mit hohlen Phrasen zu kreieren? Ging es nicht in Wirklichkeit um etwas anderes?

Der Grund, warum ich mich nun positioniere, hat vor allem mit der jüngsten Kommunikationslosigkeit zu tun. Die hat mich enttäuscht, auch wenn ich nur am Rande betroffen bin.

Ich selbst und meine spielerische Art, Twitter zu nutzen oder mich über den Blog in Diskussionen einzumischen, hat mir schon das eine oder andere Mal von Philippe Wampfler Kritik eingebracht. Diese war jedoch niemals persönlich oder unsachlich (ich regte mich natürlich trotzdem auf, das sagte ich ihm auch), sondern immerfort getragen von dem Versuch, das, was die 4Cs fordern, umzusetzen. Miteinander zu kommunizieren, sich kritisch den Themen stellen und kreative Lösungswege zu finden. All das blieb in diesem Fall aus.

Ich bin, wie gesagt, dankbar für alles, was ich durch den #edchatde und ihre Begründer Neues kennenlernen durfte.

Es ist ein Abschied mit Wertschätzung für die Leistung der Jahre zuvor, mit Befremdung gegenüber den jüngsten Ereignissen und mit den besten Wünschen für alle, die weiterhin teilnehmen. Aber eben auch mit Solidarität denen gegenüber, die vor dem Hintergrund all der Arbeit, die sie in die Gemeinschaft und das Projekt gesteckt haben, mehr verdient hätten, als ein paar anonym gehaltene, platte Worte.

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