Gibt es ein langweiligeres Thema als “Tafelanschriebe”? Wahrscheinlich nicht. Dennoch möchte ich gerade zu diesem Thema eine kleine Blogparade unter Lehrern starten. Ich weiß, dass die Chancen hoch sind, dass es wenige Teilnehmer gibt. Dennoch hoffe ich auf rege Beteiligung und zahlreiche Impulse. 

Weshalb ich das überhaupt mache? Ich nutze wenige Tafelbilder. Die Tafel (oder auch die digitale Form des Anschriebs, der dann abgeschrieben oder vervielfältigt wird) nutze ich oftmals nur, um sehr abstrakt zu zeigen, wie ein Aufbau funktioniert. Ich hatte mir schon vorgenommen, dies zu ändern und bewundere oft die wunderbaren Tafelbilder meiner Kolleginnen und Kollegen.

Dennoch habe ich Probleme mit Tafelbildern. Zum einen ist es für mich generell die Frage, warum man das Tafelbild überhaupt macht. Mache ich es, damit alle denselben Stand haben? Haben wirklich alle denselben Stand? Oder ist es nicht vielmehr so, dass ich mit einem zuvor überlegten Ergebnisbild meine Vorstellung über das Thema vielmehr so vorgebe, dass ich keinen Platz für innovative Ideen lasse? Können Schüler hinterher überhaupt nachvollziehen, was man mit dem Tafelbild zeigen wollte? Dienen lange Tafelanschriebe nicht vielmehr der Illusion, dass es immer “richtige” Antworten gibt?

Man könnte böse sagen, so manches Tafelbild sei die Weiterführung des 10-G-Unterrichts. Die Hauptfragen sind für mich also:

  1. Für was braucht ihr Tafelbilder?
  2. Was macht ein gutes Tafelbild aus?
  3. Erinnert ihr euch an ein gelungenes eigenes Tafelbild?
  4. Was ist der Nutzen eines Tafelbilds?
  5. Gibt es einen Anlass zur Kritik?
  1. Der erste Artikel ist schon da und zeigt, welch produktive Gedanken man sich zu Tafelbildern machen kann. @fraudromedar über gute Tafelbilder, gemeinsames Arbeiten und die 10-Gs.
  2. Der zweite Artikel von Stefan Sasse geht auf die Probleme eines Tafelbildes ein, das Weiterdenken ermöglicht. Ein Plädoyer für abstrakte Zusammenhänge. 
  3. In einem Beitrag, der die “agile Didaktik” einbezieht, geht Philippe Wampfler auf ein ganz anderes Verständnis von Tafelbildern ein. Sie dienen hier der gemeinsamen Erarbeitung, die zuvor noch nicht feststeht.

Wichtig: Mit “Tafel” meine ich alles, was der Visualisierung dient. Auch Whiteboards oder digitale Präsentationsflächen sind gemeint.

Es ist nicht so, dass ich keine Tafelbilder mache. Ich bin nur nicht besonders gut darin, wie man hier oder auf dem Bild sehen kann.

 

Ich bin sehr gespannt, ob ihr Lust habt, auf dieses “langweilige Thema” einzugehen. Die Blogparade endet in zwei Wochen, geht also bis zum 3.11.2017. 

 

5 Kommentare

  1. Bin zwar kein Lehrer, aber ich nutze “Tafelbilder” (heißen bei uns nur anders) sehr gerne, weil die analoge Visualisierung in Workshops ein schrittweises Verfeinern erlaubt. Zwei Tipps, die mir helfen: das fertige Bild aufzeichnen und als Ausdruck dabei haben. Verhindert das “rechts unten ist kein Platz mehr”-Problem. Und nicht mit rot und grün auf dem Whiteboard arbeiten. Anekdote am Rande zu den Gefahren von Whiteboards: in einer Schulung eineinhalb Stunden ein kompliziertes Serversystem (Cluster) mit rot und grün entwickelt. Danach (!) sagt mir einer der Teilnehmer: “Könnten Sie diesen Aspekt nochmal erklären? Ich bin rot-grün-blind und sehe da keinen Unterschied”. Seitdem habe ich immer einen orangen und lilafarbenen Whiteboard-Marke für sowas. 🙂

  2. Danke, ich halte das für ein wichtiges Thema, und Tafelbilder für sinnvoll und hilfreich, und meine eigenen für sehr schlecht. Zum Mitmachen bei der Blogparade komme ich wohl nicht – ich bin mit Ächzen über Arbeit beschäftigt.

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