Ach Bob, für die Trostworte schätze ich dich gerade nochmal so sehr.
Egal mit wem man spricht: Das Referendariat ist für alle, die es durchlebt haben, eine prägende Zeit. Wie diese Zeit verlief, ist sehr unterschiedlich genauso wie die Wahrnehmung darüber. Während es einige gibt, die relativ locker durch das Referendariat gehen, gibt es sehr viele, für die das Referendariat und unglaublich anstrengend ist. Aber warum ist das so?
Dieser Beitrag ist Teil des Buches „Wegweiser Referendariat“, in dem alle wichtigen Blogartikel zum Referendariat vollständig überarbeitet, erweitert und angepasst in einem handlichen Buch auf 200 Seiten gesammelt sind.
Der Lehrer und Schulleiter Jan-Martin Klinge urteilt über das Buch: „Es ist ganz einfach: Wenn Sie dieses Buch lesen, werden Sie ein besserer Lehrer“.
Für mich selbst gibt es ein paar definitive Ursachen dafür, warum das Referendariat als so stressig wahrgenommen wird.
Dies sind zunächst einmal die für mich wichtigsten Punkte, die für massiven Stress sorgen können. Nun zu den anderen Antworten.
Die folgenden Antworten sind aus dem Online-Dokument übernommen und von verschiedenen Menschen anonym geschrieben worden. Sie haben weder Anspruch auf Vollständigkeit noch entsprechen Sie der Auffassung des Autors.
“Onboarding” an Schulen ist nicht immer das beste. Schulen haben kaum Personalkompetenz und gehen davon aus, dass das Seminar schon alles wichtige im Bereich Schulorganisation vermittelt, während das Seminar davon ausgeht, dass die Schule sich schon um vieles kümmert.
Es gibt so ein “Wissen” an der Uni und in den Seminaren, dass das Referendariat schlecht ist. Selbsterfüllende Prophezeihung?
Gerüchteküche unter den Referendaren hilft auch nicht unbedingt bei einer neutralen Betrachtung.
Belastend: Kompletter Kulturwechsel von 100% Uni zu 100% Schule. Nach 5 Jahren ist plötzlich alles anders, andere Systeme, andere Hierarchien, andere Abhängigkeiten.
Technisch gut ausgestattete Uni mit Wifi, Bibliothek (incl. Lehrmaterialien), Beamer in jedem Raum trifft dann auf Schule, in der sich 4 LehrerInnen um den einzig funktionierenden Overheadprojektor auf der Etage streiten.
Begegnung mit Eltern aus den “bildungsfernen Schichten” ist eine absolut ungeübte Herausforderung.
Unterstützungsleistung des Seminars, war es einem noch mehr Mehrarbeit zu verordnen. “Machen sie mal bis nächste Woche ein Soziogramm ihrer Klassen.”
“Sie bekommen diese Klassen, weil die LehrerInnen dort mal ein Pause brauchen von den Kindern.” Pädagogische Herausforderung mit dem Streß, dass man den Lehrplan einhalten muss. Schließlich ist das Teil der Prüfungsleistung.
Finanziell schlechter gestellt als in der Zeit als Hiwi an der Uni, aber mit 250% mehr Workload ausgestattet.
Keine Zeit um das erlebte zu reflektieren. Stattdessen kam nach der Stunde schon die nächste Vorbereitung bzw. “Langer Unterrichtsentwurf”.
Permanente Beobachtung und Bewertung, sehr hohe Arbeitsbelastung, für viele mehrfacher Umzug, und dazu der ganz normale Stress, den jeder hat, der Unterrichten lernen soll. Unterrichten ist sehr stressig, hunderte nicht standardisierte Sozialkontakte pro Stunde, viele, viele Entscheidungen am laufenden Band, kaum Auszeiten im Schulalltag, zuhause dann weiter am Schreibtisch und am Anfang (die ersten Jahre) kaum Routinen. Zudem viel Kritik, mit der nicht jeder junge Mensch souverän umzugehen versteht.
Referendare nehmen das subjektiv so wahr,
Zum Schluss noch die Trostworte, die ich in die Referendariatsgruppe schrieb, um ein paar Köpfe nach oben zu ziehen.
„Ist es ehrlich so schlimm?“, fragte letztens jemand in einem Sozialen Netzwerk bezüglich des Referendariats. Manche zögerten mit dem Ja keine Sekunde. Keine Transparenz und schlechte Ausbilder. Druck und Kontrollverlust, hohe Erwartungen und Ansprüche. Der Druck, gute Noten und eine Stelle zu finden. Kritik, überall wo man hinschaut.
Andere sagen: Was? Alles gut, halb so wild. Oder schlimmer: Tun so, als wären diejenigen, die im Referendariat kämpfen, charakterschwach.
Die Menschen und ihre Situationen unterscheiden sich. Die hat ein Kind, um das sie sich vierundzwanzig Stunden am Tag kümmern muss. Eine andere einen Kranken. Der dritte hat zusätzliche Arbeit, die nicht abgegeben werden kann. Eine andere setzt sich sowieso sehr unter Druck. Einem anderen fällt Ordnung nicht leicht. Es gibt tausend Gründe, warum das Referendariat einem zusetzen kann.
Denkt daran: Es ist ok. Ihr seid ok. Menschen unterscheiden sich. Manchen fällt der Unterricht leichter, manchen nicht. Manche stehen wie eine 1 vor der Klasse, manche brauchen Zeit. Das ist ok. Und ihr seid ok.
Lasst euch nicht von denen unter Druck setzen, die an der richtigen Stelle Talent haben. Wenn eines daran hindert, vorwärtszukommen, ist es die Spirale aus Zweifel. Erlaubt es euch, verzweifelt zu sein. Aber erinnert euch daran, dass ihr es bis dahin geschafft habt. Und erinnert euch daran, wo ihr hinwollt. Und hört auf, auf Leute zu hören, die sagen, dass der Druck, den ihr habt, eingebildet ist. Hört auf die, die euch guttun.
Mag sein, dass das Referendariat für einige der reinste Spaziergang ist. Für andere ist es die Hölle. Und das ist ok. Ihr seid ok. Vergesst das nicht.
Ach Bob, für die Trostworte schätze ich dich gerade nochmal so sehr.
Das ist schön!
Sehr aufbauende Worte, danke dir dafür
Sehr gerne!
[…] ich nicht viel sagen konnte: Wie ist das Referendariat mit Kind zu schaffen, wo es doch sowieso so anstrengend ist? Genau zu diesem Thema schrieb mir die Ausbildungslehrerin Henriette über Instagram, die […]
Ich muss sagen, dass mir das Durchlesen, und insbesondere die letzten Worte, doch sehr gut taten (Balsam für die Seele). Ich hatte heute meinen letzten UB für dieses Halbjahr (hoffe ich zumindest), und obwohl ich weder nervös war, oder sonst etwas schief lief, will mir meine Ausbilderin eventuell keine bessere Note als nur 4 Punkte geben. Die SuS sind eigentlich angetan von mir und ich fühle mich in der Lehrrerolle wohl (habe auch keinen Stress im Refrendariat). Allerdings war die Kritik heute, trotz erreichtem Lernziel, recht niederschmetternd, sodass man dann doch Existenzsangst bekommt.
Danke für den Beitrag, ich hoffe, dass sich meine Ausbilderin im Angesicht der bevorstehenden Weihnachtsfeiertage noch zu 5 Punkten hinreißen lassen kann.
Ich drücke dir alle Daumen! So wie du von den Schülern schreibst, hättest du es verdient... Ich freue mich, wenn du wieder schreibst, wie es geworden ist. Liebe Grüße und danke für die lieben Worte.
[…] Ihr tut mir so leid. Aber bald ist es vorbei!“ Durchhalteparolen von Menschen, die wissen, wie anstrengend das Referendariat sein kann. Das führt dazu, das folgende Fragen hängen bleiben: Haben wir es wirklich so schlecht? […]
[…] ist ja nicht so, dass Referendar*innen bzw. Lehramtsanwärter*innen zu normalen Zeiten ein einfaches Leben haben. Zwischen gleichzeitigem Unterrichten, dem Erlernen von Theorie und Praxis, Besuchen und […]
[…] Zum Beispiel andere Referendar*innen. […]
[…] wir bereits, dass das nicht einfach wird, denn nicht umsonst heißt es immer, dass diese Zeit die schlimmste des Berufslebens sei. Aber auf das, was uns erwarten sollte, waren wir nicht vorbereitet und es hat unsere schlimmsten […]
[…] Referendariat ist sowieso schon eine große Herausforderung. Viele unterschiedliche Erwartungen werden an die Lehramtsanwärter*innen herangetragen. Für viele […]
[…] sicherlich ein wenig viel. Zunächst einmal kann man sich orientieren, indem man darüber liest, was einen erwartet. Man braucht aber auch keine Angst zu haben. Vielmehr geht es auch darum, gut über Unterricht, […]
[…] dem Jahresfokus ist es durch eine ziemlich harte Zeit gekommen: Das Referendariat hat mich zu Zeiten der Lehrproben an den Rand der Verzweiflung gebracht und dazu geführt, dass ich […]
[…] sicherlich ein wenig viel. Zunächst einmal kann man sich orientieren, indem man darüber liest, was einen erwartet. Man braucht aber auch keine Angst zu haben. Vielmehr geht es auch darum, gut über Unterricht, […]
[…] dem Jahresfokus ist es durch eine ziemlich harte Zeit gekommen: Das Referendariat hat mich zu Zeiten der Lehrproben an den Rand der Verzweiflung gebracht und dazu geführt, dass ich […]
[…] dem Jahresfokus ist es durch eine ziemlich harte Zeit gekommen: Das Referendariat hat mich zu Zeiten der Lehrproben an den Rand der Verzweiflung gebracht und dazu geführt, dass ich […]
[…] sicherlich ein wenig viel. Zunächst einmal kann man sich orientieren, indem man darüber liest, was einen erwartet. Man braucht aber auch keine Angst zu haben. Vielmehr geht es auch darum, gut über Unterricht, […]