Nach der Idee, Twitter in den Unterricht zu implementieren, konnten meine Schüler und ich in den letzten zwei Unterrichtsstunden Erfahrungen sammeln, die zeigten, welche Möglichkeiten Twitter bietet, aber auch, wo wir noch weiter arbeiten sollten

1. Umsetzung

Bei der ersten Stunde kam die banale Tatsache ins Spiel, dass nicht alle die gleiche Internetverbindung hatten, so dass durch das Suchen einer geeigneten Stelle im Raum Unruhe entstehen kann. Das ist natürlich nicht Sinn der Sache. Falls also kein W-Lan verfügbar ist, sollte man das Projekt im Computerraum starten. Die erste Stunde war insofern noch nicht sonderlich produktiv, als dass es erst einmal darum ging, sich mit dem Netzwerk vertraut zu machen, erste Tweets zu favorisieren und zu retweeten und selber Tweets zu verfassen.

Erstaunliche Nachwirkungen

Nachdem also die erste Stunde eher weniger produktiv war, musste ich jedoch mit erstaunen feststellen, dass einige Schüler die Fragen, die im Unterricht getwittert wurden, zuhause beantworteten – und das bis in den späten Abend hinein. So entstand ein Gespräch, das in dieser Form auch im Unterricht hervorgehoben worden wäre. Natürlich bleibt es im Konjunktiv, aber ich denke nicht, dass eine Diskussion über die Novelle fortgelaufen wäre, wenn wir Twitter nicht genutzt hätten.

2. Umsetzung

Nach den Problemen mit der Internetverbindung gingen wir zwei Tage später in den Computerraum. Obwohl auch hier – wie es denn so läuft – nicht alle Computer funktionieren, hatten im Prinzip alle Schüler die Möglichkeit, zu twittern. Das Prinzip war einfach: Thesen zur Novelle „Zweier ohne“ wurden von mir als Lehrperson auf die TL (Time Line) gepostet und die Schüler konnten antworten. Dabei sollte vor allem darauf geachtet werden, dass gute Antworten favorisiert und geretweetet werden. Vor allem die beiden letzten Dinge stellten zunächst für manche noch eine Hürde da, da man sich an das neue Medium erst gewöhnen muss. Es passiert ja sehr viel auf einmal. Was sich jedoch zeigte ist, dass eine Diskussion zustande kam, bei der man immer wieder wichtige Aspekte herausnehmen und besprechen konnte – die Diskussion selbst wurde mit dem Beamer an die Wand geworfen

Fazit

Der wichtigste Aspekt für den Unterricht war für mich einer, den ich so gar nicht direkt beachtet hatte. Dadurch, dass alle an den Gesprächen beteiligt sein können, werden Beiträge von Schülern herausgenommen und besprochen, die sich in einem „normalen“ Gespräch wahrscheinlich eher nicht gemeldet hätten.

Des Weiteren fingen auch Schüler aus anderen Klassen an, Fragen über die Novelle zu stellen, die für weitere Diskussionen sorgen können. Dieser Punkt ist natürlich noch nicht abgeschlossen.

Eine weitere Variante wird nun sein, Standbilder, wie sie für die szenische Interpretation genutzt werden, mit dem Foto aufzunehmen (Wichtigkeit der Perspektive durch das Kameraauge) weiterzutwittern und von der Klasse besprechen zu lassen.

Reaktionen

Man sollte nicht verheimlichen, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler positiv auf das Experiment reagiert haben. Einigen waren die Vorteile nicht ganz klar, andere fanden, dass es zu viel um die Technik gehe. Aus diesem Grund bleibt es dabei, dass Twitter weiter nur als Erweiterung des „normalen“ Unterrichts genutzt wird. Es wird sich jedoch zeigen, ob eine Gewöhnung an das Medium nicht für noch mehr positive Aspekte sorgt. Vielleicht denken dann noch mehr Schüler und Lehrer eher so:

 

 

 

10 Kommentare

  1. Das klingt spannend und ich werde es gleich einmal als Einstieg in die nächste Lektüre nutzen! Muss mich nur noch schlau machen, wie das mit der Timeline bei Twitter funktioniert! Danke für die Idee!

  2. […] Teaching with Twitter [Infographic] – Blog. It's no secret that teachers are turning to social media to inform their own professional development. This movement – often referred to as DIY PD (do-it-yourself professional development) – is empowering educators to utlize technology resources, digital media and community building to shape their own learning. Twitter im Unterricht – erste Erfahrungen | Bob Blume. […]

  3. Die Klasse sitzt also im Computerraum (mit ihrem persönlichen Computer im Hosensack) und diskutiert schriftlich in Twitter ein Thema, wobei die Diskussion für alle einsehbar mittels Beamer an die Wand gestrahlt wird?

    • Ich bin Ihre unzumutbaren und wenig durchdachten Kommentare aus der Facebook-Gruppe gewöhnt. Insofern verweise ich darauf, den Eingangstext zu lesen, ihn zu verstehen und wenn alle Stricke reißen die Polemik in das Kommentarfeld eines Blogs zu schreiben, der Wert auf diese Art der Konversation liegt. Vielleicht nehmen Sie Ihren eigenen. Guten Tag!

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