„Ist das Kunst oder kann das weg“. Das lustige Diktum gilt umso mehr und umso häufiger für das, was als Elfenbeinturm der Hochkultur erscheint: Die Lyrik. Von Lehrern wie Schülern gleichermaßen gehasst und verdammt als das, was es zu entziffern gilt und was sich doch dem Zugriff entsperrt. Aber Brecht hat Recht: „Wer das Gedicht für unnahbar hält, der kommt ihm nicht nah.“
Würde man die Lyrik aus den Curricula der Schulen streichen, ein Seufzen der Erleichterung ginge wohl durch die kalten Flure. Kalt, denn Bilder könnten als nächstes entfernt werden.
Aber nicht alle denken so. Es gibt das kleine gallische Dorf im Herzen der unverbesserlichen Idealisten, die in besonderen Zeiten die Wortakrobatik, die Genialität des in Reime verfassten großen Ganzen, die Entfaltung der Liebe zur Sprache oder Person schätzen wie einen guten Tropen gereiften Wein.
Aber wie bei dem Traubensud ist es nicht einfach, die Schönheit zu kennen oder zu erkennen. Auch ästhetische Betrachtung will erlernt sein oder sperrt sich dem allzu widerwilligen Geist.
Anstatt sich der Verzweiflung hinzugeben, erstellt der moderne Liebhaber lyrischer Lust einen Hashtag, um diejenigen zu finden, die sich still und heimlich eine kleine Blume auf den grauen Mantel hängen. Eine kleine Blume, die sagt: Ja, auch ich bin einer jener bedrohten Spezies, die sich das eine oder andere Mal mitreißen lässt und dem Sog sprachlicher Vielfältigkeit mit Freude erliegt.
Genug. Welche Gedichte mögt ihr? Warum? Könnt ihr freien Herzens zustimmen und sagen: Ja, #ichliebelyrik
Ich freue mich auf eure Worte!
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