Dagstuhl Dreieck

Es gibt verschiedene Aufbereitungen von Modellen, die versuchen, Medien und ihre Gesellschaftswirkung abzubilden. Es geht von sehr komplexen und unübersichtlichen Modellen bis hin zu jenem, das ich hier nur kurz ansprechen möchte: Das Dagstuhl-Dreieck. Den meisten Lehrerinnen und Lehrern, Bloggern und Referenten innerhalb der digital vernetzten Community ist es bekannt. Es bietet sich als Modell deshalb an, weil es nachvollziehbar ist und einen sehr praktischen Nutzen hat. 

Update: An dem Modell wird auch Kritik geübt. Jene von Lisa Rosa füge ich als Kurzfassung unter den Artikel.

Eine sehr kurze Skizze

Wer noch mehr über das Thema wissen möchte, findet hier die Erklärung darüber, wie das Dagstuhl-Dreieck entstanden ist und was es soll.

Die wichtigsten Punkte der Erklärung, die man auch hier lesen kann, lauten:

In gemeinsamer Verantwortung von Medienpädagogik, Informatik und Wirtschaft fordert die Gesellschaft für Informatik e.V.:

  1. Bildung in der digitalen vernetzten Welt (kurz: Digitale Bildung) muss aus technologischer, gesellschaftlich-kultureller und anwendungsbezogener Perspektive in den Blick genommen werden.
  2. Es muss ein eigenständiger Lernbereich eingerichtet werden, in dem die Aneignung der grundlegenden Konzepte und Kompetenzen für die Orientierung in der digitalen vernetzten Welt ermöglicht wird.
  3. Daneben ist es Aufgabe aller Fächer, fachliche Bezüge zur Digitalen Bildung zu integrieren.
  4. Digitale Bildung im eigenständigen Lernbereich sowie innerhalb der anderen Fächer muss kontinuierlich über alle Schulstufen für alle SchülerInnen im Sinne eines Spiralcurriulums erfolgen.
  5. Eine entsprechend fundierte Lehrerbildung in den Bezugswissenschaften Informatik und Medienbildung ist hierfür unerlässlich.

Die Anwenderperspektive

Da ich in Workshop die Zeit nicht damit verbringen möchte, die gesamte Mehrwertdiskussion (Was ist denn nun der Mehrwert digitaler Medien?) zu paraphrasieren und diese auch für mich selbst beantwortet habe, bietet das Dagstuhl-Dreieck einen sehr frischen Blick. Anstelle einer normativen Fragestellung, zwingt es den Beobachter zu einem wertfreien Blick. Von diesem ausgehend kann man auf die verschiedenen Möglichkeiten digitalen Arbeitens, der Produktion, des Lernen und der Kultur der Digitalität Bezug nehmen.

All das ist der Grund, warum ich meinen Freund, den Medienpädagogen Pascal Schiebenes gefragt habe, ob er unter freier Lizenz eine schöne Darstellung des Dreiecks herstellen kann. (seinen Blog findet ihr übrigens hier). Dies tat er und sie ist, wie ich finde, sehr gut gelungen. Ich werde sie das erste Mal beim #excitingedu Kongress in Berlin nutzen und bin sicher, dass der eine oder die andere es auch gut gebrauchen kann.

Dagstuhl Dreieck

 

 

 

 

 

 

Wenngleich das Dagstuhl-Dreieck als der kleinste gemeinsame Nenner zu betrachten ist, gibt es auch Kritik an dieser Vereinfachung. Lisa Rosa schreibt dazu, dass sie das Dreieck aufgrund eines “unzulänglichen Gesellschafts- und Medienbegriffes” kritisiert. Und weiter:

Die Informatiker (und auch die Medienpädagogen) haben oft einen technikzentrierten Medienbegriff, auch wenn sie versuchen, “die Gesellschaft” IRGENDWIE vorkommen zu lassen. Der Gesellschaftsbegriff ist der Alltagsbegriff “wir als Gesellschaft”, gleichgesetzt immer mit Gemeinschaft, also, “die Gesellschaft sind wir alle zusammen”.

Das greife zu kurz. Denn das bedeute, dass die Technik im Zentrum sei, und wir fragen dann im Dreieck: “Was macht das mit uns, bzw. der Gesellschaft”. Richtig wäre ihres Erachtens:

Im Zentrum “Gesellschaft”. Und fragen dann: Was bedeuten Medien (oder Technik)? 1. Generell. 2. Was speziell diese?

Dann, so schließt Rosa, kämen wir auch zu ganz anderen Ergebnissen.

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