Zwei Vorbemerkungen

Dank der föderalen Struktur beginnt das Schuljahr in den unterschiedlichen Ländern sehr unterschiedlich. Während in Niedersachsen und Sachsen schon längst wieder losgelegt wurde, sind die anderen später dran – unter anderem Baden-Württemberg, bei denen es erst in der zweiten Septemberwoche wieder losgeht. Wenn man in dem Schuljahr das Glück hat, ein Klassenlehrer zu sein, kann man hier Checklisten erwerben.

Aus einem Impuls über Twitter bekam ich jedoch, obwohl ich gerade eigentlich mit Blick auf See und Wald die Schule verdrängt habe, Lust darauf, einige Anmerkungen zum Schulstart zu schreiben. Dabei habe ich mich von dem Beitrag von meinem geschätzten Kollegen Andreas Kalt mehr als inspirieren lassen.

Wer eine bloße Liste wünscht, dem sei also der obere Link empfohlen. Mein Beitrag zu diesem Thema ist es, die Hierarchie zu überdenken, wichtiges prominent erscheinen zu lassen, eigene Gedanken einfließen zu lassen und einiges wegzulassen, mit dem man noch früh genug konfrontiert wird. Die Checkliste in schön und zum Wiederverwenden kann man hier erwerben.

Hinweis für Referendare

Zumeist gibt es am Anfang des Schuljahres eine Konferenz, auf der die wichtigsten Dinge mitgeteilt werden. Hier gilt es, ruhig zu bleiben, denn es ist am Anfang viel, was auf einen einströmt. Zwei Hinweise seien jedoch erlaubt: Zunächst ist es gut, wenn man weiß, wo im Lehrerzimmer die Referendare sich aufhalten. Meist gibt es ja schon Referendare, die länger da sind. Wenn man weiß, wo dieser Ort (meist ein Referendarstisch) ist, braucht man nicht die ganze Zeit “blöd rumzustehen”. So schnell es geht sollte man dann seinen Mentor suchen, denn der ist nicht nur dafür verantwortlich, später eine Bewertung auszusprechen, sondern er weiß im besten Fall, wo sich alles befindet und ist so die Inkarnation von Google für die Schule. Wenn man den Mentor findet, ist vieles getan.

Inhalte und Arbeitspläne

Die meisten Lehrerinnen und Lehrer machen schon vor Beginn des Schuljahres Arbeitspläne auf denen grob steht, welche Inhalte zu welcher Zeit “durchgenommen” werden sollen. Das geht mit Erfahrung natürlich besser.

Dennoch kann man die Zeit des Wartens vor dem Schulstart nutzen, um

  • den Bildungsplan hinsichtlich der Klassen, die man hat (wenn man das weiß) zu lesen und ggf. das Schulcurriculum (also ein Plan, auf dem die Schulen festgelegt haben, welche Inhalte oder sogar welche Lektüren zu welcher Zeit gelesen werden).
  • einen Arbeitsplan erstellen
  • sich (sehr grob) Gedanken darüber zu machen, wann Klausuren geschrieben werden sollen.
  • zu überlegen, wie man später Ordnung hält 
  • Evtl. kann man sich, wenn man schon weiß, in welche Klassen es geht, über die GFS und darüber, welche Erwartungen man an diese hat, Gedanken machen
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  • Darüber Hinaus sollte man sich über die eigenen Klassenarbeiten Gedanken machen, also darüber
    • wie viele man schreiben will und muss
    • wo (meist in einem Ordner), wann und wie diese eingetragen werden
    • wie viele überhaupt in der Woche geschrieben werden dürfen (das ist wichtig, denn ansonsten sind die favorisierten Wochen meist sehr schnell blockiert und man bekommt schlecht liegende Termine.

Auch zum eigenen Unterricht kann man sich schon Gedanken machen, wenn man möchte.

  • (Vokabel-)Tests schreiben? Wie oft? Angekündigt? (Auch hier bietet es sich an, nachzufragen, wie die Kollegen dies regeln)
  • Heftnote machen? Wie oft Hefte einsammeln?
  • Mündliche Noten unter KA schreiben? Eigenen Kommentar schreiben? Verbale Ausführungen?
  • Notenschlüssel? (Auch hier: Oftmals ist die Gewichtung der Note, ab und an auch der Schlüssel selbst von den Fachkonferenzen beschlossen. Dies sollte man nachfragen)

Bei ganz allgemeinen Fragen dazu, wie man die Arbeiten wertet etc. bietet es sich immer an nachzufragen, ob es Konferenzbeschlüsse dazu gibt. Dies gilt auch für Nachschreibetermine und ähnliches Organisatorisches. Während man also den oberen Teil schon zu Hause am Schreibtisch machen kann, muss man für die weiteren Vorbereitungen in der Schule sein. Wenn man dort ist, sollte man ein wenig Zeit dafür aufbringen, sich zu orientieren.

Schule, Schulgebäude, Ordnung

Am Anfang ist es immer gut, sich darüber zu informieren, wo man all die wichtigen Dinge findet, die man später einmal brauchen wird. Hierzu die Liste von Andreas Kalt:

  • Ausstattung der Räume? Computerraum, Fachräume?
  • Schlüssel? Welcher passt wo?
  • Kopien? Code/Karte? Kontingent?
  • Internet im Lehrezimmer? In den Fachräumen?
  • Arbeitsplätze in den Fachräumen?
  • Wo liegen Tagebücher?
  • Wo ist der Vertretungsplan? Wie wird Vertretung gehandhabt?
  • Schwarzes Brett? für Schüler, für Lehrer?
  • Unterrichtszeiten? Gong?

Anmerkung für Referendare: Bei den Kopien gibt es normalerweise für jeden Lehrer, jede Lehrerin ein Kontinent und einen eigenen Code, den man sich merken muss. Es bietet sich an, diesen schnell zu bekommen, da man (leider immer noch) sehr viel kopieren muss. Dasselbe gilt natürlich für den Zugang zu den Rechnern oder – falls vorhanden – schulinternen Kommunikationssystemen. Als “Tagebuch” bezeichnen viele Schulen immer noch jene Hefter, in die die Stunden, Abwesenheitszeiten oder sonstige Bemerkungen eingetragen werden.

Schulorganisation: Lehrer

Bevor man sich in all das stürzt, was an Schulorganisation zu erledigen ist, muss man natürlich zunächst wissen, welche Klassen man hat. In vielen Schulen wird dies schon zum Ende des vorherigen Schuljahres übergangsweise mitgeteilt. Das hat den Vorteil, dass man die Inhalte besser vorbereiten kann. Wenn man dies noch nicht weiß, kann man dennoch einige organisatorische Dinge klären.

Auch ist es gut, wenn man sich über die wichtigsten Fachbeschlüsse informiert.

  • Fachkonferenzbeschlüsse erfragen zu…
    • Notengewichtung
    • Anzahl der Klassenarbeiten
    • Durchführung, Benotung und Gewichtung von GFS; Bewertungsbogen?
    • Schulcurriculum
  • GLK Beschlüsse erfragen zu …
    • Rauchen
    • Duzen/Siezen in der Oberstufe (z.B. Klasse fragen, wie sie es haben möchte)
    • weitere wichtige GLK Beschlüsse

Wichtig ist vor allem – falls dies nicht digital zur Verfügung gestellt wird – die Termine im Schuljahr zu kennen. Elternabende, Konferenzen, Gottesdienste und ähnliches sind nämlich nicht nur für das Erscheinen wichtig, sondern auch, weil Unterricht ausfällt, man ggf. keine Klassenarbeit schreiben kann usw. Dies gilt auch für die eigenen Sprechstunden, die meist in eine Liste eingetragen werden.

  • Namenskürzel?
  • Als Klassenlehrer (stellvertretender KL) vorgesehen?
  • Wie sind Sprechstunden geregelt?
  • Termine für Elternabende?
  • Termin Eröffnungskonferenz? Konferenzrhythmus?
  • Ausdruck der Schulordnung?
  • Gottesdienst?
  • Hausaufgaben: auch bei Nachmittagsunterricht? Andere Regelungen?

Schulorganisation: Klassen

Zu Beginn ist alles noch etwas wirr. Dennoch ist es immer gut, wenn man sich Gedanken darüber macht, wie die alltägliche Organisation mit den (eigenen/ Fach-)Klassen gehandhabt wird. Unter anderem sollte man darüber nachdenken

  • ob es Schüler gibt, die das Tagebuch führen (und Kollegen hinterherlaufen, die das Eintragen vergessen)
  • ob es einen Tafeldienst gibt und wie dieser wechselt
  • ob (ab der Mittelstufe) eine GFS-Liste eingetragen werden muss
  • ob es einen Ort gibt, an dem Fundsachen abgegeben werden
  • ob Hausaufgaben ins Tagebuch eingetragen werden (am besten den jeweiligen Klassenlehrer fragen)
  • wo, wie und wann man zu spät kommende oder störende Schüler einträgt

Schulorganisation: Schüler

Ganz allgemein kann man sagen, dass Schule am besten funktioniert, wenn Kolleginnen und Kollegen sich über grundsätzliche Regeln einig sind. Demnach ist es absolut sinnvoll, sich über die Unterrichtszeiten, Pausenregelungen, Aufsichten und dergleichen zu erkundigen. Weitere Überlegungen sind (nach Andreas Kalt).

  • Wohin dürfen Schüler in der großen Pause, wohin nicht?
  • Wohin dürfen sie vor Unterrichtsbeginn, wohin in der Mittagspause?
  • Kranke Schüler aus Unterricht entlassen? Wie geregelt?
  • Wo endet das Schulgelände?
  • Ab welcher Klassenstufe dürfen Schüler das Schulgelände verlassen? Raucherecke?
  • Kaugummi, Handy? Wie geregelt?

Erste Schulwoche

Ganz allgemein ist der erste Tipp für die erste Schulwoche wohl, dass man versucht, in sich zu ruhen und nicht alles auf einmal zu wollen. Vieles läuft vielleicht noch nicht so, wie man es gerne hätte. Dennoch kann man natürlich schon ein wenig vorarbeiten, indem man auf ein paar grundlegende Dinge achtet.

  • Wo sind die Klassenlisten, auf denen steht, welche Schüler in der Klasse sind? Diese kann man ggf. schon in seinen Planer eintragen.
  • Bücherlisten für Schüler; wie ist die Ausleihe geregelt?
  • Schülern die Notengebung und Gewichtung transparent machen (wichtig und im Tagebuch festzuhalten).
    z.B. schriftlich: 50%, mündlich: 40%, Heft: 10%; oder
    schriftlich: 40%, mündlich: 30%, Vokabeltests: 20%
    (idealerweise ins Heft diktieren und von Eltern unterschreiben lassen oder am Elternabend mitteilen, auf jeden Falls ins Tagebuch eintragen, dass dem Transparenzerlass Rechnung getragen wurde)
  • den Schülern Zahl der Klassenarbeiten mitteilen — z.B. Nebenfach: 2 KA, 2 Tests von ca. 20 min, diese zählen zusammen wie eine KA oder Fremdsprache: 4 KA, 1-2 mal pro Monat Vokabeltest;
  • Hinweis auf Pünktlichkeit
  • Kaugummi, Handy, Rauchen, Mützen im Unterricht
  • Sind Lektüren, Workbooks, zusätzliche Materialien (Übungshefte etc.) vorhanden?
  • Anschaffen?

Klassenlehrer/ stellvertretender Klassenlehrer

Wenn man Klassenlehrer ist, muss man auf weitere organisatorische Dinge achten. Diese sind (unter anderem nach Andreas Kalt).

  • Anwesenheit (Klassenliste)
  • Zeugnisse einsammeln; unterschrieben?
  • Personalbögen für Schüler?
  • Ferientermine mitteilen?
  • Stundenplan diktieren
  • Hinweise auf Schulordnung
  • Sicherheitsbelehrung, Fluchtwege
  • Klassensprecher
  • Tagebuchordner
  • Einteilung Tafeldienst

Vielleicht helfen diese Anmerkungen dem einen oder der anderen. Wie immer freue ich mich, dass ihr mitteilt, falls etwas vergessen wurde. Vielleicht denkt ihr auch an andere Dinge. Einfach in die Kommentare.

Allen einen gelungenen Schulstart.

Wegweiser Referendariat

Dieser Beitrag ist Teil des Buches „Wegweiser Referendariat“, in dem alle wichtigen Blogartikel zum Referendariat vollständig überarbeitet, erweitert und angepasst in einem handlichen Buch auf 200 Seiten gesammelt sind.

Der Lehrer und Schulleiter Jan-Martin Klinge urteilt über das Buch: „Es ist ganz einfach: Wenn Sie dieses Buch lesen, werden Sie ein besserer Lehrer“.

9 Kommentare

  1. Vielen Dank für diese nützliche To-Do-Liste!
    Auch wenn ich an einer italienischen Schule unterrichte (DaF, 9-13. Klasse), sind mir viele Punkte hilfreich.
    Ich werde den Link auch mit meiner Facebook-Gruppe teilen (DaF-LehrerInnen weltweit) und mit Deiner Erlaubnis auch auf meinen DaF-Blog.

    Liebe Grüße aus Italien,
    Virginia D’Alò

  2. […] window._wpemojiSettings = {"baseUrl":"https://s.w.org/images/core/emoji/2.3/72×72/","ext":".png","svgUrl":"https://s.w.org/images/core/emoji/2.3/svg/","svgExt":".svg","source":{"concatemoji":"https://bobblume.de/wp-includes/js/wp-emoji-release.min.js?ver=3cd6b7034e7b5a9fd2d730f3a7b3927a"}}; !function(a,b,c){function d(a){var b,c,d,e,f=String.fromCharCode;if(!k||!k.fillText)return!1;switch(k.clearRect(0,0,j.width,j.height),k.textBaseline="top",k.font="600 32px Arial",a){case"flag":return k.fillText(f(55356,56826,55356,56819),0,0),b=j.toDataURL(),k.clearRect(0,0,j.width,j.height),k.fillText(f(55356,56826,8203,55356,56819),0,0),c=j.toDataURL(),b===c&&(k.clearRect(0,0,j.width,j.height),k.fillText(f(55356,57332,56128,56423,56128,56418,56128,56421,56128,56430,56128,56423,56128,56447),0,0),b=j.toDataURL(),k.clearRect(0,0,j.width,j.height),k.fillText(f(55356,57332,8203,56128,56423,8203,56128,56418,8203,56128,56421,8203,56128,56430,8203,56128,56423,8203,56128,56447),0,0),c=j.toDataURL(),b!==c);case"emoji4":return k.fillText(f(55358,56794,8205,9794,65039),0,0),d=j.toDataURL(),k.clearRect(0,0,j.width,j.height),k.fillText(f(55358,56794,8203,9794,65039),0,0),e=j.toDataURL(),d!==e}return!1}function e(a){var c=b.createElement("script");c.src=a,c.defer=c.type="text/javascript",b.getElementsByTagName("head")[0].appendChild(c)}var f,g,h,i,j=b.createElement("canvas"),k=j.getContext&&j.getContext("2d");for(i=Array("flag","emoji4"),c.supports={everything:!0,everythingExceptFlag:!0},h=0;h ← Checkliste und Anmerkungen zum Schuljahresbeginn […]

  3. Lieber Bob,
    ich entlasse morgen eine Kohorte Studis in ihre Praxisphase -ein Halbjahr in der Schule während des Masters. Die Liste habe ich ihnen ausgedruckt, damit sie hoffentlich nicht ganz so verpeilt in den Schulen aufschlagen – natürlich mit Quellenangabe. Dieses Blog ist ja einewahre Fundgrube für die angehenden Lehrer. Ich hoffe, mein regelmäßiges Anschubsen hilft und sie nutzen diese Möglichkeit.
    Rechnest du dein Blog eigentlich über die VG Wort ab? Ich weiß weder wie aufwändig das ist noch ob da finanziell wirklich was bei rum kommt. Aber es würde dich finanziell genau dafür entlohnen – dass jeder (in diesem Fall ich) die Inhalte nehmen und weiterverwenden kann.
    Der Leitmedium hat das mal aufgeschrieben:
    https://www.leitmedium.de/2016/06/16/blog-texte-bei-der-vg-wort-melden-so-gehts/
    Viele Grüße
    Anne

    • Hallo, das freut mich ja sehr zu hören. Mittlerweile gibt es für Anfänger ja auch ein kleines Büchlein – das “Abc der gelassenen Referendare”, mit dem man indirekt meine Arbeit unterstützt. Abrechnen tue ich nichts, aber ich schaue mir das gerne mal an. Liebe Grüße, Bob

      • Das ABC werde ich sicher mal an die Referendare in meinem privaten Umfaeld verschenken. Für meine 13 Studis wäre mir das aber ein bisschen zu üppig.
        Viele Grüße!

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