Endlich ist es soweit! Das lange Warten hat für mich ein Ende. Am 9.Mai erscheint mein erstes Publikumsbuch mit dem Titel „10 Dinge, die ich an der Schule hasse und wie wir sie ändern können“. An dieser Stelle soll es weniger um den genauen Inhalt des Buches gehen, sondern um den Titel, der wohl viel Beachtung finden wird (und schon gefunden hat), und die Entstehung, die viel mit diesem Titel zusammenhängt. Eine Rückmeldung von jemandem, der das Buch schon gelesen hat, als kleiner Spoiler: “Es ist kein hasserfülltes, sondern ein konstruktives Buch.” 

Anfänge: Ein Sachbuch schreiben

Durch die Vermittlung von Sebastian Schmidt wurde die Literaturagentur „Agence Hoffman“ auf mich aufmerksam. Rosi Kern, die ich mittlerweile meine Agentin nennen darf, schrieb mich an und gab mir zu verstehen, dass sie einige Blogtexte für sehr gelungen halte. Nach einigen Telefonaten war klar: Wir werden zusammenarbeiten.

Ein Sachbuch sei aber schwierig, gerade im Bildungsbereich, so hieß es damals. Dann kam Corona. Und der Fernunterricht. Und die zahlreichen Herausforderungen, die viele Lehrerinnen und Lehrer mit viel Wut und Frust zurückließen. Es stellte sich heraus: Möglicherweise ist ein solches Buch über Bildung gar nicht so verkehrt. Allein: Was soll das genaue Thema sein? Was das Motiv? Nicht dass es zu wenige Themen gibt, das Gegenteil ist der Fall. Aber genau das ist das Problem.

Meine Sicht auf Bildung

Lange bevor ich das Buch geschrieben habe, das nun veröffentlicht wird, begann ich in meiner Freizeit immer mal wieder über Titel nachzudenken und kleine Exposes zu schreiben. Auf einem Blatt schrieb ich wohl an die 20 Titel. Innerhalb von etwa einem Jahr hatte ich an die 10 Versionen von möglichen Büchern, deren Titel darauf verwiesen, welche Bildung ich für richtig halte, wie Lernen aussehen soll und wie sich Schule ändern könnte.

Allein: Die Aussagen meiner Agentin waren immer dieselben: Interessante Aspekte, gut geschrieben – aber was genau wollen Sie eigentlich sagen? Wenn man etwas geschrieben hat, von dem man denkt, dass deutlich wird, was man sagen will, ist diese Frage natürlich schwierig. Aber ich ließ mich nicht aus der Ruhe bringen. Bis zu einem Nachmittag irgendwann Anfang 2021.

Resignation und Explosion

An diesem Nachmittag sprach ich mit meiner Agentin einmal mehr über das Buch. Ein solches, das muss ich betonen, ist schon immer mein Traum gewesen. Die geballte Ladung der Erfahrung und des Wissens aus Jahren der Vernetzung in zwei Buchdeckeln. Ein Buch, das diese Erfahrungen, wenn möglich, einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen sollte. Aber ich musste feststellen, dass es nicht sein sollte. Ich hatte es einfach nicht hinbekommen, einen Titel, ein Thema oder einen Bereich abzustecken, der es mir ermöglichte, dieses Buch wirklich zu schreiben. Ich wollte meiner Agentin also sagen, dass wir das Projekt auf Eis legen. Das tat weh, aber jeder, der schreibt, kennt die Situation, in der man sich nicht verrenken darf, sondern es auch mal gut sein lassen muss.

Vielleicht würde sich irgendwann ja mal die Möglichkeit für das Buch bieten.

„Oder aber“, so fügte ich kurz vorm Auflegen an, „ich schreibe ‚10 Dinge, die ich an der Schule hasse‘“. Eigentlich wollte ich zynisch lachen, als aus der anderen Seite der Leitung ein „Warum nicht?“ ertönte. Ich war irritiert. Ja, warum eigentlich nicht? (Und ja, es gab und gibt Gründe, aber die lasse ich an dieser Stelle aus Gründen des Umfangs weg).

Ich setzte mich also hin und schrieb die 10 Dinge auf, die mich und viele andere Lehrerinnen und Lehrer, die mich über die verschiedensten Kanäle erreicht hatten, am meisten in Rage versetzt hatten. Das ging schnell. Ich schickte es zur Agentur und bekam das Go, eine Leseprobe zu schreiben – 30 Seiten.

Auch das ging sehr schnell, da ich für das Kapitel, mit dem ich begann, nicht viel nachzudenken brauchte (Vielleicht verrate ich irgendwann, welches es war).

Hotlist und Zusage

Und obwohl die Leseprobe nicht fertig war, kam sie auf die sogenannte Hotlist der Agentur. Eine Liste von Büchern also, die die Agentur den Verlagen anbieten, und die diese für besonders interessant halten. Was dann kam, war unglaublich und würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen: Nicht einer, nicht zwei Verlage waren interessiert, sondern so viele, dass meine Agentin mit den ganzen Tag über E-Mails schrieb. Am Abend sollte ich sie anrufen: Randomhouse hatte sich durchgesetzt und sie waren begeistert. Unfassbar!

Mehr als eine Anklage

Alles, was dann kam, führte zu dem Buch, das nun vorliegt. Es ist, so viel kann ich sagen, mehr als eine wütende Anklage, auch wenn der Titel dies vermuten lassen würde. Die verschiedenen Bereiche, die ich „hasse“ – im Buch selbst wird deutlich, dass es sich natürlich um eine Metapher handelt – dienen vielmehr als Schablone dafür, wie sich Bildung aus meiner Sicht ändern sollte und welche Möglichkeiten es dafür gibt.

Dass es ein weiteres Buch gibt, dessen Titel sehr ähnlich klingt, erfuhr ich, als ich mein Buch das erste Mal auf Amazon googelte. Zugegeben: Es hat mich anfangs genervt und ich weiß nicht, ob ich weiter über einen anderen Titel nachgedacht hätte, wenn ich dies früher gemacht hätte. Aber da ich die Ähnlichkeit viel zu spät sah, konnte ich sowieso nichts mehr ändern. Für meine nächsten Bücher werde ich dies aber definitiv früher recherchieren. Dies betrifft auch einige Themen.

Im Buch weise ich am Ende darauf hin, dass ich nicht jedes Thema abdecken konnte. Während der Produktion, die zwar für Verlagsverhältnisse sehr schnell ging, dann aber für mich selbst so langsam war, dass ich weiter über die Themen nachdenken konnte, habe ich immer mehr über die Themen nachgedacht, die ich nicht eingebunden habe – auch, weil ich es mir nicht zugetraut habe. Zu nennen sind da Inklusion oder Integration. Für das zweite Thema kann ich aber auf das sehr erhellende Buch “Das Intergrationsexperiment” von Agnant Agarwala verweisen. Für das Thema Inklusion würde ich mich über Tipps in den Kommentaren freuen.

Und nun?

Nun rückt der Erscheinungstermin näher. Am 9. Mai wird das Buch in den Buchhandlungen stehen und ich kann es nicht glauben. Oder anders: Ich kann es schon glauben, aber mir schlottern die Knie. Ich hoffe sehr, dass ich es geschafft habe, in diesem Buch die Probleme, mit denen sich so viele Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern seit Jahren herumschlagen, auf den Punkt gebracht und konstruktive Lösungsansätze eröffnet zu haben.

Das Buch kann ab jetzt bestellt werden. Das geht über die verschiedenen Online-Seiten. Auch wenn der Online-Händler Amazon aus bekannten Gründen problematisch ist, unterstützt man mich, wenn man es hier sucht oder bestellt. Grundsätzlich würde ich aber dafür plädieren, den lokalen Buchhändler zu kontaktieren. So oder so freue ich mich sehr über jede Bestellung und bin sehr gespannt auf das Feedback.

Buchvorstellung als Video

2 Kommentare

  1. Hallo Bob,
    habe mich für Deine Lesung am Freitag hier in Köln zu spät angemeldet. Gibt es noch weitere dieser Art in naher Zukunft? Wenn ja, soll ich mir das Buch vorher schon bestellen und gelesen haben, oder gibt es dann wie letzten Freitag hier das Buch mit zur „Eintrittskarte“?
    Gruß Andreas aus Köln

    • Hallo, es wird bald wieder weitere Lesungen geben. Ich halte alle auf dem Laufenden und hoffe, dass ich daran denke, dir auch hier Bescheid zu sagen.

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