[…] kommen die weiteren Charaktere hinzu, wie sie in der Figurenkonstellation erläutert werden. Es ist nicht zufällig, dass Haller die hermaphrodite Hermine zu dem Zeitpunkt trifft, an […]
In der Erarbeitung der Figurenkonstellation zum Steppenwolf hat der Deutschkurs ein neues Konzept erarbeitet, das zwar auf Vorarbeiten im Netz aufbaut, aber einen anderen Ansatz verfolgt.
Figurenkonstellationen geben Informationen darüber, wer mit dem in welcher Beziehung steht. Das ist ihre vordergründige Information. Das Problem ist, dass allzu viele Informationen dazu führen, dass die Übersicht verloren geht und dass die Erkenntnis für die Weiterarbeit gering ist. Welche Erkenntnis ist von Vorteil: Nun, in Bezug auf Harry Haller ist es zwar nett zu wissen, dass Hermine mit Haller in einer engen Beziehung steht, aber dieser alleinige Fakt bringt einen nicht weiter.
Die Übersicht, die in der gemeinsamen Arbeit - quasi agil, also ohne einen Erwartungshorizont - entstanden ist, versucht zwei Dinge zu leisten: Zum einen gibt sie die Verbindungen zwischen den Figuren an, indem Sie Schnittstellen (Hermine, Pablo, Maria) mit der zentralen Figur (Harry Haller) aufzeigt.
Diese Schnittstellen werden wiederum auf verschiedene Ebenen bezogen, die visualisieren sollen, dass die Figuren auf unterschiedliche Art und Weise auf Haller einwirken. In diesem Gedankengang haben sich vier Typen von Figuren herausgestellt.
Unter inspirierenden Leitfiguren kann man jene verstehen, die entweder rein imaginär oder jedenfalls in eine imaginäre, psychische Tiefendimension hineinragen. Sie sind insofern Inkarnationen von Vorstellungen Harrys.
Entwicklungsfördernde Figuren sind solche, die explizit durch ihre Handlungen eine Weiterentwicklung des Protagonisten initiieren bzw. katalysieren. An erster Stelle ist dort Hermine zu nennen, die Harry Haller aber auch gerade deshalb vervollkomnet, weil sie als Teil von ihm zu sehen ist (weshalb sie in die Ebene der inspirierenden Leitfiguren hineinragt).
Die bürgerlichen Randfiguren sind jene, deren Funktion vor allem die externe Charakterisierung Hallers ist. Sie fungieren als Folien, indem sie ex negativo verdeutlichen, was Harry Haller nicht ist.
Erzählte Figuren sind solche, die nur durch die Erzählungen des Protagonisten vorkommen. Auch sie haben eine Funktion als schiere Folie des Protagonisten.
Was kann man damit machen? Die (unfertige) Figurenkonstellation verdeutlicht also nicht nur ein Beziehungsgefüge, sondern auch die Funktion der jeweiligen Figur innerhalb des Romans.
Damit kann gearbeitet werden, weil es nicht nur um eine inhaltliche Beschreibung, sondern um eine funktionale Deutung geht.
Am Ende aber der Warnhinweis, dass diese Erarbeitung dennoch ein Work in Progress ist. Die benannten Begriffe sind keine feststehenden Begriffe der Literaturwissenschaft und sollten dementsprechend mit Bedacht genutzt werden.
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[…] Der Steppenwolf – Figurenkonstellation […]