Schon vor zwei Jahren startete ich nach der Idee von Philippe Wampfler im Deutschkurs ein Blogprojekt. Ein solches möchte ich in diesem Jahr wieder starten, um den Schülern das Schreiben in einem zeitgemäßen Setting zu ermöglichen. Nach einigen Anfragen bezüglich dieses Projekts, hier noch einige Anmerkungen zu demselben.

Didaktische Anmerkungen

Wenngleich ich kein Anhänger der kulturpessimistischen These bin, dass Schüler immer schlechter schreiben, ist die Art des Schreibens, die in der Schule gefordert wird, dennoch eine besondere (die sogar dahingeht, dass explizit gefordert wird, dass Schüler schlecht schreiben). Schüler schreiben täglich viel, aber oftmals eben keine längeren Abhandlungen. Wenn sie es dann im Kontext von Schule tun müssen, ist die Zeit, die sie in der Schule bekommen, oft sehr begrenzt.

Eine solche zeitliche und räumliche Begrenzung ist aber nicht mehr zeitgemäß, zumal wir in einer Gesellschaft leben, in der die offene Diskussion immer wichtiger wird.

Der Ansatz eines Blogs als Schreibprojekt ist es also, Schüler zum Schreiben zu ermuntern, und zwar zu einem Schreiben, das, wenn möglich, offen für die eigenen Gedanken ist. Zwar werden Impulse ermöglicht (siehe weiter unten), aber diese müssen nicht aufgenommen werden.

Eine mögliche Anweisung, wie die Schülerinnen das Projekt umsetzen können, gibt es hier zum kostenlosen Download. 

Unterrichtlicher Kontext

Was bedeutet dies konkret: Mein erstes Blogprojekt vor zwei Jahren sah in der Tat so aus, dass die Schüler schreiben konnten, was sie wollten. Was willkürlich erscheinen mag, ermöglichte für die meisten Schüler zunächst einmal die überraschende Erkenntnis, dass es auch für sie interessante Sachverhalte gibt, über die es sich zu schreiben lohnt. Das Schreiben als reflexiver Prozess des langsamen Nachdenkens über einen Gegenstand kommt zu in den Fokus. Das Ganze lief schon in der ersten Zeit und läuft immer noch neben dem regulären Unterricht her.

Den Schülern wird zudem nahegelegt, dass sie Kommentare schreiben (inwiefern dies eingefordert wird, ist noch offen).

Ich als Lehrer greife nur dann korrigierend (bzw. eigentlich als Lektor und Impulsgeber) ein, wenn das von den Schüler*innen explizit gefordert wird.

Ziel des Projekts

Ganz grundlegend ist das Ziel, dass die Schüler Möglichkeiten haben zu schreiben. Wenn sie – gleichsam “nebenbei” dann noch den Gebrauch von Medien reflektieren, miteinander ins Gespräch kommen, weitere Blogs konsumieren – kurz: an der Gesellschaft teilhaben, dann ist das umso besser.

Fürs Erste ist das Blogprojekt aber nichts weiter als eine Verlagerung in den Teil der Welt, der überall außer in der Schule unser Leben mitbestimmt.

Impulsblog

Da einige Schülerinnen und Schüler zunächst (aus nachvollziehbaren Gründen) Schwierigkeiten damit haben, einfach loszuschreiben, habe ich den Blog “Weltimtext” erstellt. Hier poste ich regelmäßig neue Impulse, die die Schüler*innen zu neuen Beiträgen anregen sollen.

Der Blog WELTIMTEXT findet sich hier. 

Aktuelle Schülerblogs

Ich bin davon abgekommen, von allen Schülerinnen und Schülern zu fordern, dass Sie einen Blog führen müssen, der öffentlich ist. Insofern sind nicht alle Blogs öffentlich einsehbar. Die anderen Schülerinnen und Schüler schicken mit Ihre Texte per Mail oder über einen legalen Messenger (WebUntis). Die folgenden Blogs sind die von jenen Schüler*innen, die sowohl einen Blog erstellt haben als auch erlauben, dass dieser öffentlich einsehbar ist.

 

3 Kommentare

  1. Kein Kommentar nur eine Bitte: Darf das Konstanzer HSG mit Ihren Materialien das Blogprojekt für die neuen Dreistünder einführen? Wir würden uns über eine E-Mail mit dem editierbaren Material freuen. Schöne Ferien vom See!

  2. Super Projekt. Ich finde, dass jeder einen eigenen Blog erstellen sollte. Bzw. weiß wie es geht. Selbst wenn diese nicht auf einem eigenen Server/ eigener Domain liegen. Ganz tolles Thema für den Unterricht. Daumen hoch

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