Bildung und Schule sind in einem enormen Umbruch. Überall auf der Welt halten digitale Arbeitsweisen Einzug. Nur Deutschland tut sich sehr schwer. Es wird Zeit, dass sich etwas ändert. Vor allem durch Referendare und junge Lehrer (vor allem dann, wenn Sie zum ersten Mal in Ihrem Leben einen Elmo sehen).

Zur neuen Facebook-Gruppe für Referendare

Wenn man sich umschaut, scheint das auf der re:publica 2015 geäußerte Credo immer noch gelten: Deutschland ist digitales Entwicklungsland!

Auf Twitter, Google und Facebook streiten sich Lehrerinnen und Lehrer konstruktiv über neue Konzepte, die Smartphones und Tablets in den Unterricht zu integrieren, damit Schule auf die Gegenwart der Jugendlichen eingeht. Mittlerweile tummeln sich auf Twitter zahlreiche Fachleiter, Referendare und Lehrer, die von ihrer gegenseitigen Expertise profitieren (Eine Liste in diesem Artikel). Und auf der anderen Seite gibt es noch Menschen, die über digitale Bildung noch nie etwas gehört haben. Das ist nicht schlimm und der Abstand kann aufgeholt werden. Aber es muss passieren. Sofort!

Aus alt mach neu

Schaut man in den meisten Referendars-Seiten, so ergibt sich dieses Bild: So sind es vor allem die kleinen Tipps, nach denen gefragt wird (auch wenn es manchmal auch ein wenig mehr ist), was völlig nachvollziehbar ist, da man im Referendariat sowieso schon sehr vieles hat, auf das man achten muss. Viele scheinen dabei aber gar nicht zu wissen, wie viel Hilfe der gemeinsame Austausch bringen kann. Vor allem sogenannte Lehrerblogs (dieser wird häufig auch so genannt) sind von Praktikern für Praktiker (viele finden sich hier).

Persönliche Chancen

Diese Blogs und auch die professionellen Twitter- oder Google-Accounts sind ein Beispiel dafür, was heutzutage möglich ist und auch für Schülerinnen und Schüler eine immer größere Rolle spielt: Die digitale Vernetzung mit Experten, das Aufbauen eines eigenen Lernnetzwerkes, wie es für amerikanische Lehrpersonen schon seit Jahren bekannt ist und die Ausnutzung der Möglichkeit eigener Teilhabe. Endlich gibt es die Möglichkeit, die Schulen zu öffnen, an der Gesellschaft teilzuhaben. Und zu forschen, wer wann und wie einen Elmo einsetzt.

Ein falscher Fokus

Leider sieht es in der Praxis oft anders aus. Als Reaktion auf die Gefahren, die das Internet zweifelsohne bietet, werden Verbote ausgesprochen, wird versucht, das Digitale aus den Schulen zu verbannen, haben die angehenden Lehrerinnen und Lehrer meist weniger mit digitalen Geräten zu tun als ihre Schüler.

Während sich aber viele Eltern schon lange abgehängt fühlen und Lehrer zurückschrecken, fragt man sich: Wer soll die Kinder und Jugendliche mit der Welt vertraut machen, die sie tagtäglich umgibt?

Wir brauchen euch!

Viele Blogs, die sich schon länger als dieser hier mit dem digitalen Wandel beschäftigen, haben mittlerweile aufgehört, sich mit den allgemeinen Neuerungen zu befassen, die das Digitale bietet. Und das hat einen Grund: Seit die damalige Regierung 1998 einen allgemeinen politischen Wandel bei digitalen Medien proklamierte, ist wenig passiert. Viele haben keine Lust mehr, das ewige Mantra zu wiederholen. Auch wenn einige wenige Politikerinnen sich mit der digitalen Bildung befassen: Es ist noch viel zu tun. Und es liegt an euch!

Wenn ihr der Meinung seid, dass Bildung immer mit der Umwelt zu tun haben sollte, die uns umgibt, nehmt an der digitalen Gesellschaft teil!

Schaut euch an, was die vielen jetzt schon produktiven Lehrerinnen und Lehrer auf Twitter tun, was sie posten, mit was sie sich befassen. Fragt eure Fachleiter nach digitalen Umsetzungsmöglichkeiten. Wenn sie keine Ahnung haben, recherchiert und schaut euch an, was es an Möglichkeiten gibt. Sagt es den anderen! Und fragt eure Fachleiter nochmal!

Legt euch einen Twitteraccount an! Jetzt!

Bloggt über eure Erfahrungen (egal ob ihr es mit Realnamen oder anonym tut): Eure Mitstreiter_Innen werden es euch danken. Verkauft nicht eure Materialien, sondern stellt sie zur Verfügung. Die Erfahrungen, die ihr durch die Kommentare macht, sind in den paar Euro nicht aufzuwiegen.

Und schließlich: Fragt eure Schülerinnen und Schüler, was sie machen. Sie werden staunen, dass ihr all die hippen (und hinterhältig Geld machenden) Youtube-Stars kennt. Dass ihr einen Instagram-Account habt, mit dem man plötzlich den Unterricht beleben kann. Und Google. Und Google-Earth. Oder dass man über Daten sprechen und argumentieren kann.

Und wenn ihr etwas nicht wisst, was die Schüler_Innen wissen, dann freut euch darüber und lernt. Es wird Zeit, dass Deutschland aufschließt. Und das geht nur, indem diejenigen, die etwas direkt ändern können, anfangen, sich an der neuen Welt zu beteiligen. Wir haben keine Zeit zu verlieren.

Wir brauchen euch!

Dann klappt es auch mit dem Elmo!

Wer noch mehr erfahren möchte, kann das Buch “Das Abc der gelassenen Referendare” käuflich erwerben. Es richtet sich an Lehramststudentinnen und Studenten sowie an Referendarinnen und Referendare, die schon vor oder beim Beginn ein paar hilfreiche Tipps gebrauchen können.

Man kann es hier über Amazon oder auf der Seite des Verlags kaufen.

Weiterführende Links:

Facebookseite: Digitalisierung und Medienkompetenz

Medienbildung für Lehrer: Ein Einstieg

Apps für Referendare

 

 

8 Kommentare

  1. Ja witzig, ich habe meine zweite Examensarbeit auf den Bereich Medienkompetenz ausgelegt und die Schüler brav Features und Fotostorys anfertigen,Filmchen und Szenen drehen lassen. Die Arbeit wurde mit einer 5 benotet, da die altbackenen Prüfer, beide über 50, lieber eine Fokussierung im Bereich Lesekompetenz gehabt hätten. Irre Welt.

  2. Thema war ein Portfolio mit dem Pflichtbereich der Lesekompetenz und dem Wahlbereich mit Schwerpunkt Medienkompetenz. Die Begründung steht noch aus. Aber bei der Vorbesprechung meinte der Fachleiter, dass es, da Portfolio nicht innovativ sei, thematisch nicht über eine 3-4 hinauskommen würde.

    • Ich war selbst im APR (Ausbildungspersonalrat) und habe mich mit solchen Dingen befasst. Eine solche Aussage ist sehr schwierig, da Innovation als solches eigentlich kein Bewertungsmaßstab sein kann und wenn, dann nur unter transparenten Bedingungen. Sprich doch bitte mit deinem APR-Sprecher. Vielleicht kann der sich darum kümmern…

  3. […] Dies und die neuen Herausforderungen von Inklusion, Binnendifferenzierung und Integration vor Augen, ist es nicht verwunderlich, dass viele Lehrerinnen und Lehrer Gründe suchen und finden, warum sie nicht auch noch damit anfangen, die für viele immer noch Neuen Medien in den Unterricht zu bringen (Dies gilt oftmals leider auch für junge Lehrer und Referendare). […]

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