Hey Bob,
habe ich dich mit meinem letzten Kommentar inspiriert? 🙂
Greets
Alle reden von Arbeit, aber keiner tut was dagegen. Amerikanische Forscher haben herausgefunden, dass die Gesellschaft deutlich entschleunigen würde, wenn sich mehr Menschen auf die Kunst der Prokrastination verstehen würden. Da das Nichtstun allerdings in vielen Kulturkreisen verpönt ist, sollten auch chronische Müßiggänger einige Regeln beachten, damit sie das Noch-nicht-beginnen auch ausfüllt.
1. Tue immer eine Sache auf einmal nicht
Viele Neulinge im Bereich der konzentrierten Arbeitsabwehrhaltung machen schon zu Beginn den Fehler, dass sie zu viele Dinge auf einmal liegen lassen wollen. Das erzeugt natürlich Stress, da man daran denken muss, was zuerst liegen gelassen werden muss. Am Anfang bietet es sich an, keine To-Do-Liste zu machen.
2. Lasse dir Zeit für Raumwechsel
Wenn man einmal weiß, was man als nächstes nicht machen will, sollte man sich auch möglichst in einen anderen Raum bewegen, damit die potentielle Arbeit nicht doch im Sichtbereich ist. Dafür bietet es sich an, selbst die einfachsten Dinge mit viel Gewissenhaftigkeit zu tun. Man stelle fest, ob der Stuhl wieder im richtigen Winkel am Schreibtisch steht und schaue bei jedem Raumwechsel, ob eine Zauberhand einen Braten in den Kühlschrank gezaubert hat.
3. Suche dir ein unnützes, bewegungsarmes Hobby
Nicht das wir uns falsch verstehen: Bücher kommen hier nicht in Frage, da sie eventuell für einen geistigen Gewinn sorgen, der in Arbeit ausarten könnte. Es bieten sich vielmehr Hobbys an, die in zahlreichen Internetmedien ständig aktualisiert worden sind. Politik ist dabei eher schwierig, da es im schlimmsten Fall zu sozialem Engagement kommen kann. Sehr gut ist jede Form von Sport, da es hier nicht nur sehr kurze und inhaltslose – also perfekt passende – Artikel gibt, sondern auch völlig haltlose Vermutungen. Und am Ende kann man immer noch Videos schauen.
4. Ruhe dich aus
Es gibt Menschen, die extra früh aufstehen, damit sie genug Zeit für den Vormittags-, Mittags- und Nachmittagsschlaf haben. Vor allem die beiden letzten sind enorm wichtig, um sich vom ersten auszuruhen. Schlafen birgt jedoch immer die Gefahr, dass die Zeit zu schnell um geht, und eine sorgsam geplante Phase der Langeweile sehr schnell vergangen ist. Deshalb bietet es sich an, jemanden zu bitten, einen zu wecken: Damit hat man eine Aufgabe verteilt und kann sich doppelt erholen.
5. Rede über die Arbeit
Auch wenn es sich widersprüchlich anhört. Über die Arbeit zu reden, hat den enormen Vorteil, dass das Gehirn einem vorgaukelt, man habe schon etwas getan. Es bietet sich sogar an, dem Gegenüber weiß zu machen, dass gar nicht wisse, wo man anfangen solle. So entspannt sich die eigene Anspruchshaltung und man hat einen guten Grund, erst einmal alles ruhen zu lassen.
6. Bestelle Dinge, die nach Arbeit aussehen
Auch wenn dies nur bei vorhandener Solvenz richtig zu vollziehen ist: Der Meisterprokrastinator weiß, dass zumindest der Schein nach etwas aussehen sollte. Selbst wenn es nicht um das eigene Gewissen geht, die Horde der hungrigen Arbeitenden zerfleischt den Liegenden ansonsten im Schlaf. In Zeiten der Onlinebestellung bietet es sich an, das, was eventuell für die Arbeit gebraucht wird, zu bestellen. Ein Gefühl, etwas getan zu haben, breitet sich aus und sorgt für einen schönen Schlaf. Allerdings sollte nicht zu viel auf einmal bestellt werden, damit die Bestellung und das Suchen nach brauchbarem Material Zeit in Anspruch nehmen kann. Die Bestellungen dürfen aber auch nicht einzeln getätigt werden, damit nicht zu oft für die Post aufgestanden werden muss.
7. Rauche
Entgegen der gesellschaftlich anerkannten Auffassung, dass Rauchen schlecht ist, ist dies eine Möglichkeit für den Prokrastinator, die er nicht außer Acht lassen darf. Denn prinzipiell passiert beim Rauchen ja nichts. Vielmehr kann die eine oder andere Zigarette dafür sorgen, dass der Raum öfters gewechselt werden muss. Nicht vergessen: In den Kühlschrank schauen, ob der Braten da ist.
8. Räume auf
Diese Aufforderung erscheint zunächst etwas paradox, da Aufräumen natürlich eine gewisse Arbeit macht. Deshalb ist es hier ratsam, langsam anzufangen und auch immer nur einen Gegenstand in der Hand zu halten und mit ihm den Raum zu wechseln (Kühlschrank!). Auch hier sollte aber nicht übertrieben werden. Im Grunde ist Aufräumen der letzte Akt und nur dann zu tun, wenn die vorigen „Aktivitäten“ komplett ausgeschöpft wurden.
9. Kommentiere
Auch wenn es nach Arbeit aussieht: Das Internet bietet so viele Möglichkeiten, nichts zu tun. Vor allem Blogs bieten jedem die Chance, einen völlig unnötigen und nicht aussagekräftigen Kommentar zu schreiben. Im besten Fall hat man das Gefühl, dass man was getan hat, wechselt den Raum, raucht und, klar, schaut, was mit dem Kühlschrank ist.
10. Mach... ach, ist jetzt auch egal
Falls du diesen Artikel gelesen hast, bist du auf einem sehr guten Weg, dich in der Kunst der Prokrastination zu trainieren. Übertreibe es aber nicht. Es ist bestimmt Zeit für einen kurzen Erholungsschlaf.
Hey Bob,
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