Die Textanalyse ist im schulischen Kontext ein schwieriges Thema, da sie neben zahlreichen methodischen Schritten meist auch ein umfassendes Weltwissen benötigt. Da dieses schwerlich nebenbei “eingeflößt” werden kann, ist die systematische Erarbeitung eines Textes umso wichtiger. An dieser Stelle einige Bausteine für die analytische Arbeit mit Texten. Diese ersetzen die genaue Beschäftigung mit angesprochenen Themen freilich nicht, bieten aber für die Arbeit eine wichtige Grundlage. 

Hinweis für Lehrkräfte

Aufbauend auf diesem Artikel gibt es nun ein Materialpaket zur Textanalyse auf Eduki. Hier werden Texte nach dem hier dargestellten Muster analysiert, didaktisch aufbereitet und im Sinne eines zeitgemäßen Unterrichts aufbereitet.

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Bausteine zur Untersuchung eines Textes

1. Wiedergabe der Argumentationsinhalte

Die Wiedergabe der Argumentationsinhalte sollte weder zu einer detaillierten Paraphrase (also einer Umschreibung), einer kompletten Wiederga­be in indirekter Rede noch zu einer überkomprimierten Zu­sammenfassung werden. Je nach Komplexität des Textes ist ein Umfang von 1/3 – (höchstens) 2/3 des Originaltextes anzustreben. Gängige Vorgehensweisen sind:

  • Gliedern des Textes in Sinnabschnitte
  • Zusammenfassen der Abschnitt-Inhalte in Stichworten/ Überschriften, z. B. durch:

– Unterstreichen der Kernaussagen und Wiedergabe in eigenen Formulierungsbausteinen

– Wegstreichen der irrelevanten oder sich wiederholen­den Aussagen

– Zusammenführung von Abschnitten mit ähnlicher Aus­sage

– Visualisierung (als Basis für die Verschriftlichung)

Beim Formulieren ist darauf zu achten:

  • möglichst präzise und neutral zu formulieren (Passivkon­struktionen, Satzmuster wie z. B. ,Es ist zu erkennen, dass …’)
  • eine treffsichere Wortwahl anzustreben
  • Fremdmeinungen klar zu markieren (Konjunktiv l und Phrasen wie z.B., Nach Auffassung des Autors …/lautXY …/… so die Verfasserin)
  • auch Aussageintentionen zu erfassen (Die Autorin betont/ gibt zu bedenken/ warnt/ appelliert/ verdeutlicht/ schreibt … zu/begründet/ wirft vor/bestreitet/ …)

2. Argumentationsarten und manipulative Mittel

Neben der gerafften Wiedergabe der Argumentationsin­halte kommt es bei der Textuntersuchung darauf an, Argu­mentation und Manipulation zu unterscheiden: Während die Argumentation den Leser von der Richtigkeit einer These überzeugen will, zielen sprachliche Mittel der Manipulati­on darauf ab, den Leser zu überreden und zu beeinflussen. Daher ist es sinnvoll und notwendig, einerseits Argumenta­tionsarten und andererseits manipulative Ausdrucksweisen zu ermitteln sowie rhetorische Mittel und ihre Wirkung zu beschreiben.

Anbei einige Aspekte der Argumentation und der manipulativen Rhetorik:

  • sich auf Fakten berufen
  • Mitleid/ Befürchtungen wecken
  • positive/negative Assozia­tionen erzeugen
  • unterstellen
  • beschwichtigen
  • ein Gegenargument entwerten
  • sich auf allgemeine Werte
  • und gültige Normen
  • berufen
  • Pauschalurteile fällen
  • auf Vernunft und Moral hinweisen

3. Fazit

Die größte Schwierigkeit bei der Analyse liegt nicht darin, zu verstehen, welche manipulative und argumentative Techniken es gibt oder diese in einer nachvollziehbaren Erklärung nachzuvollziehen. Die Schwierigkeit liegt zum einen darin, diese Techniken und sprachlichen Mittel in völlig neuen Texten zu isolieren und die Funktion innerhalb eines neuen Zusammenhangs zu formulieren. Es ist schlicht eine Sache der Übung, weshalb man früh genug damit beginnen sollte, Texte zu lesen, sprachliche Besonderheiten zu isolieren und vor allem Dingen: Diese selbst zu formulieren! Viel Erfolg dabei!

 

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