Mit dem Rahmenthema “Herausforderung Digitalisierung”, das nächstes Jahr im Deutschunterricht behandelt wird, zeigen die Verantwortlichen der Realschule einmal mehr, dass sie den Zeitgeist verstanden haben. Ein Kommentar. 

Hier geht es zu einem Grundlagenartikel, was Digitalisierung überhaupt bedeutet.

Obwohl ich seit mittlerweile sechs Jahren nicht mehr an der Realschule unterrichte, habe ich sowohl durch einige Kollegen, mit denen ich freundschaftlich verbunden bin, als auch durch Besuche auf diesem Blog noch mit einigen Entwicklungen im Bereich Realschule zu tun. Schon in meiner Zeit als Realschullehrer auf Zeit fand ich sowohl die Idee als auch die Ausführung sogenannter Rahmenthemen als auch Kompendien sehr sinnvoll (dies gilt auch für die so genannte FÜK – die fächerübergreifende Kompetenzprüfung).

Unter anderem aus diesem Grund habe ich mit meinem Kollegen Pascal Schiebenes für das Thema “Herausforderung Digitalisierung” einen Schüler- und Lehrerband herausgegeben, in dem man Strukturen, Themen und Inhalte für das nächste Kompendiumsthema finden kann. Die Aufteilung des Themas, wie sich auch in dem Leitfaden zu finden ist, ist als Mindmap in diesem Artikel zu finden.


Das Prinzip ist immer das Gleiche: Es wird ein Rahmenthema festgelegt, zu dem die Schülerinnen und Schüler ein Kompendium anfertigen. Dieses beinhaltet Texte, Statistiken, Bilder und ähnliches, die aufbereitet und mit Dokumentationsbogen versehen werden. Diese können dann in der Klausur genutzt werden.

Zunächst einmal waren die Themen der letzten Jahre (ganz im Gegensatz zu den Texterörterungsthemen der Gymnasien) nah am Puls der Zeit: Ob es darum ging, die die Fremde zu gehen (2015), die Facetten der Arbeitswelt (2016), Flüchtlinge (2017) oder Umgangsformen (2018) – immer hatten die Themen einen direkten Bezug zu gesellschaftlichen Entwicklungen. Die Schüler beschäftigen sich also mit Themen, die sie im besten Fall die Welt besser verstehen lassen.

Zum anderen ist das Konzept, meines Erachtens, ein Schritt in die zeitgemäße Leistungsüberprüfung. Die Schülerinnen und Schüler können das Kompendium selbst erstellen. Es geht nicht um Wissen, sondern um Anwendung, Zusammenstellung, Transfer. Und der Schritt, anstatt ein analoges ein digitales Portfolio zu verwenden, ist nicht weit. Denkbar sind so Prüfungen, die mithilfe von Handys oder Tablets durchgeführt werden können.

Was entfällt sind Erörterungen zu Themen, die die Schüler gar nicht kennen können, wenn sie nicht ein so breites Allgemeinwissen haben wie jene Intellektuelle, von denen die zu erörternden Texte kommen. Solche Erörterungen sind oftmals ermüdend oder schlicht. 

Dass im nächsten Jahr das Thema “Herausforderung Digitalisierung” das Rahmenthema bildet, ist nicht nur konsequent, sondern vorbildlich. Denn wo sonst werden Schüler so auf die verschiedenen Bereiche der digitalen Transformation aufmerksam gemacht. Das Thema bietet also eine riesige Chance – auch und gerade für jene, die das Thema mit Mittels des Themas erarbeiten lassen wollen.

Von diesem Konzept könnten sich andere Schulen eine dicke Scheibe abschneiden!

Rahmenthema Digitalisierung CC BY-SA Bob Blume

 

4 Kommentare

  1. Ich würde in diesem Unterricht gern mal Mäuschen spielen. Die digital Natives (wird ihnen jedenfalls unterstellt) wachsen schon digital auf und sehen in der Digitalisierung doch ganz andere Herausforderungen bzw. vielleicht sogar gar keine und fragen sich, warum das Thema so groß medial gepusht wird.. Gibt es da bereits Erfahrungswerte aus dem Unterricht?

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