Als Referendar*in hat man es sowieso schon nicht leicht. Zwischen der geballten Kompetenz des Fachstudiums und dem Gefühl, dass man wirklich nichts gelernt hat, was irgendwie weiterhelfen könnte, klafft eine Lücke, die nur mit Wein oder Schokolade zu füllen ist. Aber wann ist es soweit? Es gibt klare Anzeichen dafür, dass man ein*e echte*r Referendar*in ist.
- Man weint bei emotionalen Filmen
- Und bei anderen Filmen
- Und ohne dass man Filme schaut
- Man hat keine Zeit
- Und Zeit ist Geld. Davon hat man auch zu wenig.
- Man wiederholt sich ständig
- Es bleiben nur die Freunde übrig, die auch freiwillig beim Umzug helfen würden.
- Und die müssen sich anhören, dass “die Heterogenität der Lerngruppe für eine binnendifferenzierte Vorgehensweise viel zu problematisch ist.”
- Man sieht die meisten aber nicht mehr. Das höchste der Gefühle ist eine wohl gemeinte Verlinkung bei Facebook.
- Beim nächsten Umzug helfen die meisten nicht mehr
- Man wiederholt sich ständig
- Man ist müde
- Man kann nicht schlafen
- Deshalb ist man noch müder
- Der Anspruch bei Todesangst so zu gucken als würde man gerade den glücklichsten Moment des Lebens erleben führt zu einer Verzerrung der Gesichtsmuskeln, die man witzig finden könnte...
- ...wenn man nicht gerade weinen würde
- Man schneidet Dinge aus
- Man schneidet Dinge sogar aus, wenn man gar nicht muss, nur weil man das Gefühl hat, dass man was Sinnvolles tut
- Man wiederholt sich ständig
- Man lügt die Mutter am Telefon an, damit sie sich keine Sorgen macht
- Wenn man mal etwas Zeit hat, räumt man auf, weil man sich schlecht fühlt, weil man Zeit hat
- Eigentlich hat man keine Zeit
- Man lacht entweder wenig oder über komplett blöde Sachen
- Man umarmt alle, die nicht bei drei auf den Bäumen sind
- Man teilt seine Zeit in die Zeit vor und nach dem Beginn des Referendariats
- Man beginnt seine Sätze deshalb mit “Damals...”
- Und schluchzt
- Man wünscht sich plötzlich wieder, Hausarbeiten schreiben zu können, die nichts mit dem renitenten Thorben-Malte aus der zweiten Reihe zu tun haben
- Man prokrastiniert mit noch schlechterem Gewissen als sonst.
- Man weiß, wie Superhelden sich fühlen
Und in den Momenten, in denen der Spaß aufblitzt, in denen etwas läuft und in denen die Schülerinnen und Schüler und die Kolleginnen und Kollegen einem zu verstehen geben, dass man am richtigen Ort ist, weiß man, dass sich das alles lohnt!
Lust auf mehr Lustiges, Hilfreiches oder Wissenswertes? Im Newsletter gibt es das Beste des Blogs. Trag dich gerne ein.