Es ist nahezu unmöglich, ein perfektes Argument zu erstellen, da es fast immer auch eine Gegenperspektive gibt, die berücksichtigt werden muss. Man kann jedoch sprachlich, inhaltlich und formal dafür sorgen, dass das Argument sehr stark ist.

Hier geht es zum Materialpaket “Texterörterung” bei Lehrermarktplatz. 

Bestandteile eines “perfekten Arguments”

  • Eine Ein- oder Überleitung, die in das Argument einführt
  • Eine Hauptthese (Behauptung), die durch das Argument untermauert wird
  • Eine Begründung, warum die These ihre Berechtgung hat
  • Ein Beleg
    • (Ein persönliches Beispiel; dies gilt jedoch nur für untere Klassenstufen)
    • Eine professionelle Meinung, die die These stützt
    • Eine Statistik
    • Ein Interview
    • Ein Blogartikel (muss geprüft sein)

–>Jeder Beleg darf nicht alleine stehen, sondern muss erklärt werden.

  • Eine Zusammenfassung und eine Überleitung in das nächste Argument
  • Anmerkung: Wirksam können Argumente nur dann sein, wenn sie durch den Leser nachvollzogen werden können. Um dies zu gewährleisten, sollten schwierige Begriffe erklärt werden. Das bedeutet, dass Argumente fast immer einen beschreibenden Teil haben.

Nutzung des Kompendiums 

Nachdem ich des öfteren gefragt wurde, was es eigentlich mit dem Kompendium auf sich hat, hier eine kleine Erklärung:

Grob gesagt ist das Kompendium, das in der Realschule häufig auch unabhängig von den Arbeiten bewertet wird, eine Materialsammlung, die während der Arbeiten genutzt werden sollte. Man kann aber besser sagen: Die genutzt werden darf. Denn wenn man die Materialien im Kompendium gut strukturiert und aufbereitet, hat man immer gute Belege für seine Argumente und somit schon einen riesigen Vorteil.

Materialien, die ins Kompendium gestellt werden können, sind:

  • Texte aus Zeitungen, Blogs (auf die Qualität achten), Internetseiten.
  • Statistiken
  • Bilder, Karikaturen und Comics (je nachdem, ob sie gebraucht werden können)
  • Eigene Gedanken, Brainstormings, Mind-Maps

Es gilt natürlich wie immer, dass diese Texte nur etwas bringen, wenn man sie auch richtig einbindet und zitiert. Wie das geht, seht ihr hier:

 

 Vorgehen

Wie gehe ich also vor, wenn ich ein Thema weiß und ein Kompendium erstellen muss?

  • Als erstes sollte das Thema strukturiert werden, d.h. dass man es in seine Einzelteile untergliedert (Beispiel: “Generation online”: Möglichkeiten, Gefahren, Nutzen, etc.)
  • Dann stellt man Fragen an das Thema, die man beantwortet haben will.
  • Man beginnt zu recherchieren und Texte zu den einzelnen Themenblöcken zu finden und zu sammeln. Am besten arbeitet man mit einem Dokumentationsbogen, auf dem man die Quelleninformationen, wichtige Aussagen und Argumente und weitere Notizen vorbereitet.
  • Am Ende sorgt man für eine Struktur, die das Kompendium nachvollziehbar macht.
  • Abschließend erstellt man Überschriften, Seitenzahlen, Themenübersichten und alles, was noch von der Lehrperson gefordert wird.

Das Text- und Grafik-Kompendium, das in der Realschule für die eigenen Argumente genutzt werden kann, dient der Unterstützung der eigenen Argumentation. Für dieses Beispielargument nutzen wir den Blogeintrag eines uns bekannten Autors: Ein Auslandsjahr in den USA.

Dort heißt es: Es gibt nur diejenigen, die meinen, dass ihre Sichtweise die richtige, die normale ist. Und diejenigen, die in alle Richtungen schauen und wissen:

Normal gibt es nicht.

(Aus: Blume, Bob: „Ein weiter Blick zu sich selbst“. https://bobblume.de/2014/08/28/ein-weiter-blick-zu-sich-selbst-ein-auslandsjahr-in-den-usa/ Zugegriffen am 11.11.2014)

Argument:

Schließlich ist es enorm wichtig, daran zu denken, was ein Auslandsjahr für die eigene Perspektive bedeutet. Ein Jahr in der Fremde schärft immer den Blick auf sich selbst, da man mit Gegebenheiten konfrontiert ist, die man zuvor nicht kannte. Man hat beispielsweise mit Menschen zu tun, für die etwas ganz anderes normal ist als für einen selbst. Im Blog eines Lehrers aus dem Schwarzwald heißt es dazu: „Normal gibt es nicht.“ Dies bedeutet, dass man seinen Blick auf die Normalität verändert und so zu einem toleranteren Menschen werden kann. Jedoch spielt nicht nur die Toleranz des einzelnen Menschen, sondern auch seine persönliche Entwicklung eine Rolle.

Aufgabe: Unterstreiche, welche oben genannten Teile das Argument beinhaltet und überlege, wo man es noch verbessern könnte.

Weiteres: Argumente und deren Struktur

5 Kommentare

  1. […] Das, was hier steht, ist (aus meiner persönlichen Sicht) gleichsam richtig und falsch, denn: Obwohl man tatsächlich nicht argumentiert, überzeugt man doch. Wenn man nämlich dem Leser durch den Text eine neue Sicht auf einen Gegenstand gibt, bedeutet das ja im besten Falle eine andere Überzeugung. Dieser Punkt soll nur zeigen, dass es nicht nach dem schulischen Schema F funktioniert (also im Sinne von Argument, Begründung, Beleg – warum das übrigens auch nicht funktioniert, schreibe ich hier). […]

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