Das Wichtigste zuerst: Johanna Sprondel und Sascha Friesike haben ein Buch geschrieben. Es ist gut. Man sollte es lesen. Ein wenig mehr in dieser kurzen Rezension. 

Dass sich Sascha Friesike mit der “Rolle des Digitalen in der Forschung” beschäftigt und als Professor für Design digitaler Innovationen arbeitet und Johanna Sprondel “international Unternehmen in Transformationsprozessen” berät, ist schon nach wenigen Seiten nicht erstaunlich, wird in dem kleinen, aber dichten Buch doch mit Expertise zur digitalen Transformation nicht gespart.

Das für mich überraschende an dem Buch sind jedoch vor allem zwei andere Erkenntnisse, wobei eines davon vielleicht zeigt, wie nötig ich die Lektüre hatte:

  • Die Unterüberschrift “Welche Denkfehler den digitalen Wandel blockieren” führte mich auf den Holzweg: Die Denkfehler waren also nicht jene, die ich im Sinn hatte.
  • Das Buch ist trotz seines Selbstbezeichnung als “essayistisch” ein sehr praktisches und damit nützliches.

Zum ersten Punkt: Wenn man an Denkfehler rund um die digitale Transformation denkt, so führt das – so zumindest bei mir – zu Sätzen, die schon oft gefallen sind: “Wir brauchen mehr Agilität”, oder vielleicht: “Neues geht nicht in alten Strukturen”.

Der Witz an dem Buch ist es nun, solche oder ähnliche Sätze, die jedem bekannt sind, in ihrer Trivialität offenzulegen und damit deutlich zu machen, dass beispielsweise  ein mehrstündiger Besuch in einem Startup nicht dafür sorgt, nicht dafür sorgen kann, die gesamte Unternehmensstruktur in ein paar Tagen zu verändern. Dies wird getan mit Witz, mit Humor, und vor allem mit konkreten und oftmals überraschenden Beispielen aus verschiedenen Bereichen (besonders erfrischend: Wie digitale Transformation dazu führte, dass Techniken von Zimmermännern wiederentdeckt wurden).

Zum zweiten: Die Erkenntnisse, die dieses Buch zusammenführt sind praktisch. Nicht, indem die Kapitel, die jeweils einen Denkfehler beinhalten und sich damit im besten Sinne wie Blogartikel lesen, eine Anleitung geben. Doch aber insofern, als dass sie sinnvoll sind für Überlegungen, die den digitalen Wandel der eigenen Institution betrifft.

In Bezug auf die Schule und meine eigene Tätigkeit als Referent könnte ich auch sagen: Ich habe einige sehr erkenntnisreiche Zitate für die nächsten Vorträge beisammen.

Zu einem gelingenden Prozess gehört es, dass auch verstanden wird, was genau erreicht, wie und mit welcher absucht das ziel erreicht werden soll – und vor allem, wie all dies vermittelt werden kann. 

So steht es am Ende des Kapitels mit dem Namen “Technologie ist die Lösung”. Nach der Lektüre kann man mutmaßen, dass den beiden Autor*innen all dies bewusst war. Und wenn das Ziel war, mit Missverständnissen aufzuklären, die wichtigste Prozesse aufhalten, anstatt sie zu unterstützen, dann kann man nur sagen: Es ist gelungen.

 

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