Nachdem klar war, dass die Schulen wieder öffnen, war ich ein wenig niedergeschlagen. Wieso sollte ich drei Stunden Frontalunterricht machen, wenn ich auch individuellen digitalen Fernunterricht machen kann? Auf der Suche nach Lösungen stolperte ich über diesen Ansatz zu hybridem Unterricht, der eine ganzheitliche Lösung darstellt. Eine weitere Version ist jene, über die ich dann nachdachte und ich auch ausprobierte: Mentimeter im Präsenzunterricht. Eine Skizze. 

Vorbemerkung und Ansatz

Das Wichtigste zuerst: Diese Skizze entsteht nach nur einem einzigen Mal. Es hat gut funktioniert, aber ich weiß nicht, ob das Ganze über Wochen trägt.

Der Ansatz war jener: Wenn die Sozialformen wegfallen, dann gibt es theoretisch nur zwei Möglichkeiten der Partizipation: Das Plenumsgespräch und die Einzelarbeit (und ja: Den Lehrervortrag). Lehrervorträge sind in Zeiten der Digitalisierung allerdings wirklich nur dann sinnvoll, wenn Sie sich auf einen sehr indinviduellen Sachverhalt beziehen. Ansonsten kann man die Videos auch auslagern und das Unterrichtsgeschehen flippen.

Der Ansatz war also, eine weitere Möglichkeit der Partizipation zu ermöglichen.

Anwendungsaspekte und Vorgehen.

Mentimeter ist sehr einfach zu verstehen. Man meldet sich an und erstellt etwas, das bei Mentimeter “Präsentation” heißt.

 

 

 

 

 

Im nächsten Schritt kann man dann zwischen verschiedenen Möglichkeiten der Befragung auswählen.

Der Witz an der Sache ist, dass die Antworten dann in Echtzeit eingesammelt werden können, indem die Schülerinnen auf menti.com gehen (nicht auf Mentimeter, also dahin, wo man die Präsentationen macht) und dort den Code eingeben, der automatisch mit der Präsentation generiert wird. Dazu gibt es dann unterschiedliche Möglichkeiten der Anwendung.

 

Wortwolke (hier zum Webinar)

Die Teilnehmenden können Assoziationen abgeben, die wiederum aufgenommen werden können.

Verhältnisse

Die Teilnehmenden können kollektiv rückmelden, wie schwer ihnen etwas gefallen ist.

Wünsche

Die Teilnehmenden können zeigen, was sie als nächstes tun wollen.

Sprechanlässe

Die Teilnehmenden können sich zu einem Thema äußern. Die Äußerungen werden wiederum wieder aufgenommen.

Spezifische Fragen

Auch können die Teilnehmenden spezifische Ergebnisse präsentieren. Dabei ist Mentimeter dann nicht das alleinige Erarbeitungstool. Es geht vielmehr darum, dass ein Ergebnis einer Arbeit, die zuvor auch in Einzelarbeit durchgeführt worden ist, transparent gemacht wird. Und genau hier liegt auch der große Vorteil. Alle können partizipieren, alles wird transparent gemacht.

Fazit

Letztlich ist die Arbeit mit Mentimeter eine motivierende Art, die Teilnehmenden zum Partizipieren zu animieren. Viel wichtiger ist aber, dass auch in einem Raum, in dem derjenige in der letzten Reihe 20 Meter weit weg sitzt, sehen kann, was die anderen erarbeitet haben. Zudem kommt der immer wieder als sehr wichtig zu betonende Punkt, dass man auch jene goutieren kann, die sich vielleicht nicht gemeldet haben. Auf diese Weise wird Schule fairer (und das spricht im Übrigen auch für eine Verwendung über die Zeit der Krise hinaus).

So viel zu dieser Skizze. Über Anmerkungen, Kritik und Ergänzungen freue ich mich.

8 Kommentare

  1. Vielen Dank für diese aktuellen Beispiele! Das stimmt voll und ganz.
    Mentimeter ist sowohl im Präsenz- als auch Fernunterricht ein praktisches Tool für ganz unterschiedliche Zwecke.
    Ein guter Hinweis wäre noch die Möglichkeit, mit der Alternative Wooclap als Lehrperson kostenlos alle Funktionen nutzen zu können – Mentimeter ist recht teuer, wenn man keine Einschränkungen möchte.

    Hier ein Tutorial für Mentimeter-Einsteiger: https://youtu.be/41MqapIXibk
    Blogbeitrag mit zahlreichen Mentimeter-Praxisbeispielen: https://unterrichten.digital/2019/03/07/interaktive-praesentationen-mit-mentimeter/
    Wie erhält man Wooclap kostenlos? https://youtu.be/VIM5ci_M3ag

    • Ich verstehe auch nicht, warum Wooclap nicht bekannter ist. Alle denken bei Präsentationsfeedback/-partizipation sofort an Mentimeter, dabei ist wooclap als Lehrer sehr leicht kostenlos zu bekommen und bietet in dieser kostenlosen Variante deutlich mehr Funktionen als das (kostenlos eingeschränkte) Mentimeter. Ich habe es auch schon erfolgreich eingesetzt 🙂
      Das einzige Problem bei uns in der Schule ist das mangelnde Schüler-WLAN – internetbasierte Anwendungen sind da häufig leider Glückssache…

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