[…] SERIE: Wie Technologie unseren Geist manipuliert (III) […]
Es ist nun schon einige Zeit vergangen, seitdem ich den ersten und dem zweiten Teil der Serie "Wie Technologie unseren Geist manipuliert" weiter übersetzt habe. In dem dritten Teil geht es mit der Angst, etwas zu verpassen, um ein Phänomen, das auch in Deutschland schon diskutiert wurde und wird.
Seit dieser Zeit ist der Autor des Artikels, Tristan Harris, auch in deutschen Medien angekommen - meist als Kronzeuge dafür, dass selbst jene, die für die großen Plattformen gearbeitet haben, viele Entwicklungen kritisch sehen. Aber auch die von Harris' angestoßene Debatte über "time well-spent", also Zeit, die gut genutzt wird, spielt eine immer größere Rolle. Viele empfanden in dem Interview, das Mark Zuckerberg NTV gab, die Tatsache, dass er den Begriff nutzte, schon als einen Schritt in die richtige Richtung.
Für mich persönlich ergab sich durch die Konfrontation mit Harris' Thesen eine Veränderung bei der Reflexion digitaler Medien, insofern, als dass die manipulierende Seite stets mitgedacht wird. Nicht als Grund, Social Media abzulehnen, sondern, im Gegenteil, um den Gebrauch intensiver reflektieren zu können. Erstaunlich bleibt, dass viele Medienpädagogen in den großen Facebook-Gruppen eine Art Abwehrreflex zeigen, sobald eine solche Reflexion thematisiert wird. Das ist schade. Denn wer den Umgang mit Medien, deren Reflexion und produktiven Gebrauch fordert, der muss ich auch mit den Schattenseiten dieser Technologien auseinandersetzen. Nun zur weiteren Übersetzung.
Wie Technologie unseren Geist manipuliert
Eine andere Art, wie Apps und Webseiten den Geist der Menschen manipulieren, ist, indem sie eine einprozentige Chance einbauen, dass du etwas verpassen könntest.
Wenn ich dich davon überzeuge, dass ich ein Kanal bin, auf dem es wichtige Informationen, Nachrichten, Freundschaften oder potenzielle Sexmöglichkeiten gibt, wird es für dich schwierig, mich abzulehnen, mich nicht mehr zu abonnieren oder den Account zu deaktivieren, weil (ich gewinne), du etwas verpassen könntest.
Aber wenn wir in diese Angst hineinzoomen, werden wir sehen, dass sie eigentlich unbegründet ist: Wir verpassen immer etwas Wichtiges, wenn wir aufhören, etwas zu nutzen:
Aber jeden Moment mit der Angst, etwas zu verpassen, zu Leben ist nicht die Art und Weise, wie wir geschaffen sind.
Und es ist unglaublich, wie schnell wir aus dieser Illusion aufwachen, wenn wir diese Angst einmal loslassen. Wenn wir für mehr als einen Tag offline gehen, Mitteilungen nicht mehr beziehen oder in das Camp Grounded gehen (ein Camp für Erwachsene, die Probleme mit ihrem Onlineverhalten haben, Anmerkungen des Verfassers) - die Befürchtungen, die wir zu haben glaubten, werden nicht wahr.
Wir vermissen nicht, was wir nicht sehen.
Der Gedanke "Was, wenn ich etwas Wichtiges verpasse?" wird VOR dem offline gehen, dem Deabonnieren, dem Ausschalten kreiert - nicht danach. Stell dir vor, dass die Tech-Unternehmen das einsehen und uns aktiv dabei helfen würden, unsere Beziehungen mit Freunden und Business-Menschen in in Bezug auf "time well spent" - also Zeit, die wir sinnvoll und gut verbringen (A.d.V.) - zu definieren, anstatt in Bezug darauf, was wir verpassen könnten.
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[…] Weiter geht es mit der Übersetzung des wichtigen Artikels von Tristan Harris „How Technology is Hijacking Your Mind“. Die letzten drei Folgen können bei Interesse unter derselben Überschrift auf diesem Blog gefunden werden (zum letzten Artikel geht es hier entlang). […]
[…] Zur dritten Folge. […]