[…] die weiteren Ausführungen des Artikels sind sehr zu empfehlen, da sie, wie oft bei Wampfler einen differenzierten Blickwinkel auf den Sachverhalt geben, den ich als Hobbyblogger nicht geben […]
Philippe Wampflers Generation „Social Media“ – Wie digitale Kommunikation Leben, Beziehungen und Lernen Jugendlicher verändert.
Ist man an digitalen Entwicklungen interessiert, muss man bei Twitter Philippe Wampfler folgen. In seinem Blog kann man schon seit einigen Jahren alle Themen verfolgen, die Schüler und Lehrer innerhalb und außerhalb des Unterrichts interessieren. Sein neues Buch Generation „Social Media“ ist eine durch wissenschaftliche Studien unterlegte und mit neuer Forschungsliteratur gespickte Zusammenfassung seiner Erfahrungen im Bereich Social Media und als solches vor allem für diejenigen empfehlenswert, die Zusammenhänge und Auswirkungen der Lebenswelten Jugendlicher fernab von Klischee, Suggestion und Vorurteil verstehen wollen.
Im folgenden möchte ich – ganz bewusst mit etwas Abstand zu dem Buch – einige wenige Dinge hervorherben, die mich besonders beeindruckt haben. Es soll nicht darum gehen, Inhalte präzise wiederzugeben. Jedem, der die wenigen Schlaglichter interessieren, sei es wärmstens empfohlen, das Buch selbst zu kaufen.
(K)ein Ratgeber
In einem jüngst erschienen Interview mit Wampfler wird das obige Buch als „Ratgeber“ angepriesen, das man mit Glück gewinnen kann. Dies ist zu gleichen Teilen richtig wie falsch. Denn wenn man die praxisnahen Materialien am Ende des Buches (z.B. eine „Smartphone-Etikette für Jugendliche“ oder „Sichere Passwörter wählen“) außen vor lässt, ist das Buch keines, dem der Sinn danach steht, Anweisungen zu geben, die den Schreiber und den Leser auf eine hierarchische Weise voneinander trennen. Vielmehr besteht der Rat, der hier gegeben wird, zuvorderst in der Einladung, die Perspektive dessen, was wir – also die „ältere“ Generation – mit dem Social-Media-Gebrauch von Jugendlichen assoziieren, auf eine harte Probe zu stellen. Das bedeutet konkret zu versuchen, den medialen Gebrauch und die sozialen Wirklichkeiten der Jugendlichen nicht mit einer normativ verstandenen eigenen Wertekultur zu messen, sondern andere Standards anzulegen, um ein Verständnis der derzeitigen Entwicklungen zu erlangen.
De-Konstruktion
Beim Lesen stellt sich so sehr schnell ein Gefühl von Selbstreflexion über die eigenen (Vor-)Urteile des Mediengebrauchs ein, die über selektive Forschungsliteratur oder mediales Geschrei zusätzlich verstärkt worden sind. Dabei geht es nie darum, dass eine (z.B. typischerweise der starken Handygebrauch) oder das andere (vor allem Cyber-Mobbing) zu rechtfertigen oder gar abzuschwächen, sondern darauf hinzuweisen, dass die Ausgewogenheit der Darstellung den Diskurs bestimmen sollte (und oftmals nicht tut). Es ist erstaunlich, wie die gängigen Klischees und Vorurteile vor diesem Hintergrund als bloße Konstrukte desavouiert werden.
Listen
In den durch physische („Körper und Geist“), soziale („Beziehungen“), psychologische und didaktische Themenbereiche und vier weiterführende Intermezzi aufgeteilten Themenbereichen wird ein Thema meist kurz und präzise umrissen – um schließlich in einer Liste zu enden, die die (oft als subjektiv gekennzeichnete, aber zumeist sehr ausgewogene) Erkenntnisse des jeweiligen Bereichs zusammenzufassen. Für den Liebhaber von Grafiken, Pfeilen und Übersichten ist dies sicherlich kein Augenschmaus, vollführt aber seinen Zweck.
Begriffe
Auch für diejenigen, die sich schon seit geraumer Zeit im digitalen Raum aufhalten, hat das Buch einige wichtige Verbindungen parat. Vor allem die in den Text eingewebten Begriffe (z.B. „Filtersouveränität“, „privacy in public“, FOMO) werden so im jeweiligen Kontext erklärt.
Fazit
Das Buch ist Grundlagenliteratur für diejenigen, die sich näher mit Social Media und deren Auswirkungen auf Jugendliche beschäftigen wollen. Dabei geht es nicht darum (wie eine Amazon-Rezension feststellte), konkrete Hinweise an die Hand zu bekommen, wie man nun mit dieser oder jener App im Unterricht arbeitet, sondern vielmehr ein Verständnis zu entwickeln, dass die eigene „Geschichte“ wahrnimmt und nicht versucht als Norm zu definieren. Erst über ein solches Verständnis kann es gelingen, die Entwicklungen der Generation „Social Media“ nicht als Gefahr für althergebrachte Strukturen zu verstehen, sondern vielmehr als Akkumulation von Möglichkeiten, deren Potential genutzt werden kann. Kann aber eben deshalb, weil dies nur gelingt, wenn ein beidseitiges Verständnis der Generationen über die Mehrdimensionalität des heutigen Lebens gelingt.
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