Der 1. September ist vorbei und damit auch der Off Day – der Tag, an dem etwa 4000 Menschen darauf verzichten wollten, auf Facebook zu gehen. Ob sie es getan haben oder nicht, lässt sich natürlich nur schwer herausfinden. Einige jedoch posteten schon am Tage danach „Beweisfotos“ und schrieben, wie viel Spaß sich ohne das Netzwerk hatten. Das hat mich ungemein gefreut. Andere wiederum bezweifelten stark, dass sich überhaupt jemand daran gehalten habe. Man wird es nicht überprüfen können – Gott sei Dank.

Mein Off Day

Mein Off Day war sehr schön, nicht spektakulär, aber geruhsam und entspannend. Ich bin zusammen mit meiner Frau in einen riesigen Blumengarten in Meran, Südtirol, gefahren und habe dort die Blumenwiesen, den Ausblick und die verschiedenen kleinen Gimmicks des Parks genutzt. Wir schlenderten durch den am sonnigen Tage sehr erfrischenden Schatten, bestiegen eine Aussichtplattform, streichelten dicke, menschenfreundliche Koi-Karpfen und genossen einen Kaffee am See. Es war ein durchweg schöner Tag, an dem ich zudem – das hatte ich zusammen mit meiner Frau abgesprochen – nebenbei mit dem Rauchen aufgehört habe.

Lehren eines Tages

Ich denke, dass auch diejenigen, die nicht mitgemacht haben, mich auf der Seite beschimpften oder einfach nur virtuell den Kopf schüttelten zum Erfolg der Sache beigetragen haben. Denn es sollte ja vor allem darum gehen, mal über sein eigenes Verhalten auf Facebook nachzudenken.

Zum Nachdenken gebracht haben mich aber auch ganz andere Dinge, die ich zuvor über Facebook nicht wusste:

  • Nachdem Facebook den „Tag des stillen Facebook’s“ mit 12.000 Mitgliedern vom einen auf den anderen Tag gelöscht hatte, wurde aus dem Off Facebook Day der Off Day. Events mit dem Name im Programm kann Facebook nämlich einfach so löschen.
  • Auch wenn Facebook die Events nicht löscht: es kann dafür sorgen, dass man sie einfach nicht findet. 4000 Teilnehmern am Off Day stehen über 25.000 Einladungen gegenüber. Ob die es einfach nicht mitbekamen oder ob Facebook dafür sorgte, dass sie es nicht konnten, lässt sich nicht ergründen.
  • Die Nutzung scheint für viele eine persönliche, geradezu intime Sache zu sein. Anders kann ich mir die zahlreichen Beschimpfungen nicht erklären. Es geht so weit, dass Leute beim Off Day nur deshalb in der Gruppe kommentieren, um zu schauen, ob sich andere nicht daran halten. Ich sag’ mal: Sucht gilt nicht nur für Drogen.

Noch ein Off Day – oder eine Woche?

Das paradoxe am Off Day für mich persönlich war, dass ich, nachdem ich die ganze Sache angeleiert hatte, tatsächlich auch einen Off Day brauchte. Nie war ich so oft auf Facebook, nie hat mich das Netzwerk so viel beschäftigt, wie in der Zeit, als ich das Event vorbereitete. Deshalb bin ich auch froh, dass es vorbei ist.

Eine weitere Frage bleibt: wird es nochmals eine solche Aktion geben? Oder sollte sie ausgedehnt werden? Vielleicht eine ganze Woche? Ich freue mich über eure Vorschläge. Bis dahin können wir uns in der Gruppe OFF DAY sammeln und darüber diskutieren, wie es das nächste Mal aussehen könnte, ob man etwas verbessern oder anders machen könnte. Die nächste Chance ist am 1.Dezember 2012.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein