Maximilian Pollux erzählt im SWR3 Podcast „Die Schule brennt“, wie ihn Lehrer:innen geprägt haben / Podcast ab 10. Januar auf SWR3.de und überall, wo es Podcasts gibt

Er handelte mit Drogen und Waffen und verbrachte fast zehn Jahre im Gefängnis. Heute ist Maximilian Pollux Podcaster, Youtuber, Schriftsteller und hält systemische Antigewaltseminare an Schulen. Im neuen SWR3 Podcast „Die Schule brennt“ spricht er mit Lehrer und Bildungsinfluencer Bob Blume über sein Scheitern im System Schule und wie einzelne Lehrer:innen sein Leben positiv beeinflusst haben.

Schulzeit war „unnütz“

Rückblickend betrachtet er die eigene Schulzeit als „unnütz“. „Ich hätte nach der sechsten Klasse abgehen können und es hätte mir eher nicht geschadet. Weil da konnte ich lesen, schreiben, rechnen. Und alles andere war für Kinder wie mich eigentlich eine Quälerei“, erinnert sich Pollux. Das Schulsystem bevorzuge bestimmte Fähigkeiten, wie stillsitzen, gut in der Gruppe arbeiten oder visuell lernen. Unruhige Kinder, die viel Aufmerksamkeit benötigten, hätten es schwer. „Stillsitzen und mir was anschauen ist extrem schwierig für mich. Und dadurch wurde ich halt, ohne es zu wollen oder ohne eigentlich etwas dafür zu können, schon benachteiligt.“

Positive Erfahrungen mit Lehrer:innen

Aber Schule bedeutete nicht nur Scheitern für Pollux. In der fünften und sechsten Klasse hatte er eine Lehrerin, die „mich gesehen hat, die gesehen hat, wer ich bin […]. Die hat dann mir ‘nen Einser gegeben für einen freien Aufsatz. […] Der Satz, den sie gesagt hat, ist: ‚Du kannst schreiben‘.“ Heute lebe er unter anderem davon.
Auch die Begegnung mit einer Lehrerin auf der Frankfurter Buchmesse, auf der er seine Kurzgeschichte „Zappenduster“ vorgestellt hatte, sollte ihn prägen. „Und da war ‘ne Lehrerin im Publikum, zufällig. Und die hat mich eingeladen, bei sich in die Schule, in der Oberstufe im Gymnasium, zwölfte Klasse irgendwie, zu kommen und diese Kurzgeschichte zu lesen und wenn ich kann, vielleicht dann noch Fragen zu beantworten. Und das war der Beginn meine Karriere.“
Am Anfang seiner Tätigkeit, Workshops in Schulen zu halten, war Maximilian Pollux Hartz-4-Empfänger und häufig desillusioniert. Ein Lehrer dort sagte ihm: „Du schmeißt Samen. Und der Samen – Du kannst nicht erwarten, dass er heute direkt vor Deinen Augen aufgeht – schmeiß aber weiter. Und schmeiß so viele wie Du kannst und schmeiß so hoch qualitative Samen, wie Du kannst. Und dann werden die aufgehen. […] Und er hatte so recht damit.“
Weiter beschreibt er: „Ich habe tausende von Nachrichten mittlerweile bekommen, dass wir einem Menschen in einer gewissen Situation geholfen haben. Alles nur, weil sie gesagt hat, ich kann schreiben, die andere gesagt hat, ‚das, was Du geschrieben hast, möchte ich, dass Du vorträgst‘ und mir wieder ein anderer gesagt hat, ‚mach‘s weiter, auch wenn Du das Ergebnis nicht siehst‘.“

SWR3 Podcast „Die Schule brennt“ ab 10. Januar

Schule bestimmt über unsere Zukunft. Netzlehrer Bob Blume spricht im SWR3 Podcast „Die Schule brennt“ mit seinen Gästen über all das, was Schule ausmacht, was Schule gut macht und wo das Schulsystem Nachhilfe bräuchte. Dabei kommen nicht nur Lehrer:innen, Trainer:innen und andere Pädagoginnen und Pädagogen zu Wort, sondern auch Prominente und Personen, deren Schulzeit alles andere als langweilig war. Ab dem 10. Januar 2023 gibt es jeden Dienstag eine neue Folge auf SWR3.de, in der ARD Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.

Informationen, kostenloses Bildmaterial und weiterführende Links unter:

http://swr.li/swr3-podcast-die-schule-brennt

und https://www.swr3.de/podcasts/podcast-die-schule-brennt-100.html

1 Kommentar

  1. Lieber Bob Blume,
    ich habe bisher alle deine Folgen in dem Podcast gehört und dabei festgestellt, dass immer wieder von dir / deinen Gästen die Forderung kommt, dass die Kinder nicht nach vier Jahren Grundschulzeit in die weiterführende Schule aufgeteilt werden sollen.
    Ich komme aus NRW und wir haben hier eine Lösung für das “Problem”, die allerdings kaum bis wenig Beachtung findet: Die Primusschulen. Das ist eine Gesamtschule mit vorgeschalteter Grundschule. Die Kinder werden mit 6 Jahren eingeschult und bleiben in der gleichen Schule bis zur 10. Klasse oder bis zum Abitur. Nach der 4. Klasse wechseln sie in die hauseigene Gesamtschule. Keine Aufteilung, große Durchlässigkeit (Schulabschluss je nach Leistung) usw.
    Vielleicht hast du die Möglichkeit, eine Folge in deinem Podcast zu machen, in der du diese Schulform (bundesweit) vorstellst und näher beleuchtest.
    Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg bei deiner Arbeit und bedanke mich für dein Buch über die zehn verhassten Dinge an der Schule, das mir aus der Seele spricht. Ich bin in der Lehrerausbildung tätig und sage meinen Lehramtsanwärtern und -anwärterinnen immer (in Bezug auf Kapitel 1), dass die Begründung: “Ich unterrichte das Thema, weil es so im Lehrplan steht.” alleine nicht ausreicht und für sich genommen auch falsch ist… Sorgt an den Ausbildungsschulen immer wieder für Stirnrunzeln. “Wofür gibt es denn dann die Lehrpläne?” – “Genau. Wofür eigentlich?”
    Herzliche Grüße vom Niederrhein
    Markus

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