In der Schule lernt man sehr viele verschiedene Zeitformen. Darunter sind jene, die man tatsächlich immer braucht, aber auch jene, die selbst Muttersprachler weniger häufig verwenden. Das kann zur Verwirrung führen, denn oft ist es so, dass die eine Zeit die andere einfach ersetzt. Hier zur Orientierung eine kleine Anmerkung zu den häufigsten Zeiten im Englischen. 

Jede Sprache hat ihre eigene Genialität. Während die deutschen Fälle dafür sorgen, dass man, wenn man sie beherrscht, nicht mehr auf die genaue Satzstruktur achten muss, sind die englischen Zeitformen nicht nur logisch, sondern auch sehr praktisch.

Hier noch das dazugehörige Video:

Simple Present

Die erste Zeitform, die man lernt, ist normalerweise das Present Tense Simple (oft auch Simple Present). Hat man einmal raus, dass es eigentlich nicht um die Gegenwart geht, sondern darum, was man häufig macht (oder nie, denn das ist auch häufig), dann kann man über vieles sprechen. Für den Unterricht ist relevant, dass das Simple Present auch genutzt wird, wenn man über Literatur spricht. Auch das ist logisch. Sagt eine Figur im Buch etwas, tut sie das jedes Mal, wenn man das Buch aufschlägt.

“She says that she has never seen anything like that before.”

Die Kehrseite der Medaille: Wenn man das S vergisst (und das tun Schüler bis in die Oberstufe) ist das ein so basaler Fehler, dass Lehrerinnen und Lehrer in diversen Prüfungen kein Spaß verstehen. Und das endet dann meist in Punktabzügen, die man sich sparen könnte, wenn man diszipliniert darauf achtet, bei he/ she/ it ein S anzuhängen.

Present Continous

Das Present Continuos bzw. Present Progressive ist jene Zeit, die alles ausdrückt, was gegenwärtig passiert. Während wir also typischer Weise im Deutschen sagen: “Ich spiele gerade”, wird im Englischen diese Form verwendet: “I am playing.”

Das Schöne ist, dass man die Wörter, die man in Englischbüchern findet, um anzuzeigen, dass es nun die Gegenwartsform ist, gar nicht braucht. Wenn im Englischen jemand die Progressive-Form nutzt, weiß der Gegenüber automatisch, dass es sich um einen Vorgang handelt, der gerade stattfindet. Im Deutschen wird dies auch zunehmend ersetzt. Immer häufiger hört man die Form “Ich bin gerade am spielen.” Eine Abwandlung dessen, was das Present Progressive ausdrückt.

Auch hier ist das Englische wieder konsequent. Bei Bild-/ Cartoon- oder Karikaturbeschreibungen braucht man das Present Progressive. Logisch, denn: Wenn man auf das Bild schaut, tut die Person oder was auch immer dort zu sehen ist, das, was es in dem Moment tut, immer dann, wenn man das Bild betrachtet. Also:

“In the picture, she is looking at a very tall building.”

Present Simple und Progressive

Selbst wenn man die beiden Zeiten kennt, muss man sich anstrengend, dass man sie nicht verwechselt. Auf der einen Seite verwenden Muttersprachler das Progressive in einer Weise, die der Lehrer (fälschlich) als Fehler bezeichnen würde. Zum Beispiel wenn man ein statisches Verb wie bei der MacDonalds Werbung als Progressive verwendet: I’m loving it.

Außerdem können beide Formen für die Zukunft verwendet werden. I’m meeting him tomorrow. The bus leaves at eight. Das kann verwirrend sein.

Im Hinblick auf die Oberstufe geht es aber vor allem darum, dass man darauf achtet, dass die Erkenntnisse, die aus einer Beschreibung gewonnen worden sind, im Simple Present ausgedrückt werden.

“In the picture she is looking at a very tall building. This is to show that the banks are a danger to many poor people.”

Going-to future

Das going-to future ist eine weitere Zeitform, die im Englischen sehr häufig gebraucht wird. Eigentlich muss man zu ihr nicht viel sagen. Eine Sache, die vielleicht erwähnenswert ist, ist, dass man darauf achten muss, die Verben tatsächlich nicht zu vergessen. Also:

I am going to go to him.

Wenn das “go to” vergessen würde, hätten wir wieder das Present Progressive und damit natürlich eine andere Zeitform.

Simple Past

Auch das Simple Past ist zunächst einmal sehr einfach zu verwenden. Das Einzige, was kompliziert ist, ist, dass man die irregulären Verben können muss. Daran kommt man  auch nicht vorbei und man sollte es so schnell wie Möglich – in der Mittelstufe – beherrschen, weil es in der Oberstufe dann oft zu spät ist.

Das Wichtigste an dieser Zeit ist natürlich, dass sie genutzt wird, wenn eine Handlung abgeschlossen ist, was man daran merkt, dass ein bekannter, bestimmter Zeitraum genannt wird: “She went home yesterday”.

Present perfect

Das Present Perfect ist eine weitere Zeit, in der das Englische konsequenter ist als das Deutsche. Im Deutschen wird das Perfekt, also jene Form mit dem Hilfsverb “haben” (Ich habe gegessen) eigentlich durchgehend verwendet, es sei denn, es handelt sich um Schriftsprache.

Im Englischen bedeutet das Present Perfect immer, dass etwas in der Vergangenheit begonnen hat und weiter Auswirkungen auf die Gegenwart hat. Deshalb wird diese Zeit auch so häufig in Zeitungen verwendet, die darauf hinweisen, dass etwas, was am Vortag passierte, immer noch relevant ist.

“The government has/ have decided to leave the EU.” (Das have ist hier die britische Form, die ausdrückt, dass eine Institution oder ein Team aus mehreren Mitgliedern besteht).

Past Continous

Eine weitere häufige Form, die das Deutsche in dieser Weise gar nicht kennt, ist das Past Continous oder Progressive. Es verdeutlicht, dass eine Handlung gerade im Prozess war, während etwas anderes passierte. Das kann etwas verwirrend sein, wenn man es nicht gewöhnt ist.

Man kann zwei Beispiele nebeneinander stellen, die den Unterschied verdeutlichen.

“He came into the room. The TV show started.”

Erst kam er in den Raum, dann ging sie Sendung los.

“The show was starting, when he entered the room.”

Die Serie ist schon dabei, loszugehen, als er gerade reinkommt. Diese Zeit ist, soweit ich das beurteilen kann, keine, die in Prüfungssituationen so häufig verwendet werden müsste. Häufig ist sie dennoch.

Gibt es noch Fragen oder Anmerkungen dazu? Gerne in die Kommentare. Ansonsten kommt am nächsten Samstag ein Video, das die Unterscheidungen nochmals thematisiert.

4 Kommentare

  1. Hallo Herr Blume,

    mit 42 J. liegt meine Zeit an der allgemeinbildenden Schule mehr als 2 Jahrzehnte zurück. Daher mag meine Anfrage ein wenig verwunderlich klingen.

    Zu meinem Background:

    Neben meinem kfm. Berufsabschluss bin ich zudem Geprüfter Fremdsprachenkorrespondent (IHK) in Englisch und habe mehrjährige Berufserfahrung im internationalen Umfeld.

    Um meine Qualifikationen abzurunden, meinen Wissensdurst zu stillen und meinen Ehrgeiz zu befriedigen, bereite ich mich in meiner Freizeit noch auf den Geprüften Übersetzer (IHK) vor.

    Am Gymnasium habe ich seinerzeit das einsprachige Abitur abgelegt, da der bilinguale Zweig an meiner Schule nicht angeboten wurde. Geschichtsunterricht auf Englisch ist mir somit nicht geläufig.

    Exakt darum geht es: Ich übersetze zu Übungszwecken derzeit im landeskundlichen Bereich politisch-historische Geschehnisse ins Englische. Im deutschen Original wird dabei regelmäßig das Präsens verwendet, wie es mir aus meiner Schulzeit im einsprachigen Geschichtsunterricht, z.B. aus Lernfilmen, bekannt ist.

    Wie würden Sie als Pädagoge diesen typisch deutschen Erzählstil im politisch-historischen Kontext (Präsensverwendung) im temporalen Bezug ins Englische übertragen?

    Persönlich fände ich das simple present grundsätzlich passend, da die erzählte Handlung immer die gleiche bleibt, wann immer ich mein Buch aufschlage. Damit würden zwar sämtliche Grammatikregeln (present simple vs continuous) außer Kraft gesetzt, jedoch könnte ich mir vorstellen, dass gerade diese Textsorte bzw. dieser Kontext eine Sonderstellung einnimmt.

    Denn auch im Deutschen sprechen wir über diese längst vergangenen, historischen Ereignisse im Präsens. Vielleicht haben Sie auch Vergleichswerte, wie Pädagogen im anglo-amerikanischen Raum dies im Unterricht handhaben.

    Bitte sehen Sie mir diese Fülle von Text nach – es ist Samstagabend und bereits spät 😀

    Freundliche Grüße
    Oliver Tillmann

    • Guten Tag, danke für Ihren Kommentar und die Frage. Alles, was Sie gesagt haben, ergibt Sinn, will sagen: Auch die Verwendung des Präsenz im historischen Kontext ist möglich und als historisches Präsenz bekannt. Just jenes gibt es nun auch im Englischen – oftmals gesetzt als rhetorisches Stilmittel. Sehen Sie auch hier: https://www.thoughtco.com/historical-present-verb-tense-1690928 Inwiefern eine Übertragung des einen ins andere nun möglich und vor allem richtig ist, ist, so denke ich, vom Kontext abhängig. Aber vor dem Hintergrund, dass es eben in beiden Sprachen jenes historische Präsenz gibt, gehe ich davon aus, dass die Übertragung in den allermeisten Fällen genau richtig ist. Herzliche Grüße, Bob Blume

  2. Hello

    ich habe gerade jetzt Dein Video gesehen mit den zeiten…
    sehr gut gemacht und erklärt..

    Aber zb mich würde Interessieren da ich nur so für mich selber zuHause mir selber englisch beibringe…ich brauche es nicht im Beruf aaaauch im alltag nie.

    Es geht mir nur darum das ich Englisch verstehen kann was so sinngemäß gesprochen wird und wenn man liest. Wenn ich mich unterhalte gehts mir nur darum das cih so gut reden kann das man mich versteht und ich meinen gegenüber sinngemäß so verstehe WENN es mal zu eimnem gespräch kommt.

    Darum die frage nochmal welche zeiten im englischen wären die wichtigsten? bin ja sooo schon überfordert ggg
    zurzeit versuche ich simple present gegenwart simple past und simple <Future 1(will) zu erlernen…

    aber ich frage mich in meinem fall welche zeiten machen am meisten sinn nur so zum verstehen
    welche gegenwart vergangenheit und welche zukunft wäre denn jetzt für mich ssinnvoll

    ich checks nicht wirklich
    für mich ist es ja nur so um mich vertänigen zu können wenns mal wäre

    danke
    Mfg
    Gerry aus Innsbruck

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