Na, gewundert? Wie soll man Viralität garantieren? Vielleicht durch Listen?

Schaut man über die lebensnotwendigen Blogeinträge, mit denen Freunde und Feinde ihre persönliche Auffassung des Lebens in die Endlichkeit des vergessenen Webs hinausgurgeln, so zeigt sich ein klares Muster, mit dem man die Massen der prokrastinierenden Leserschaft immer wieder aufs Neue beglücken kann. Das wird dann zwar meistens nicht viral, aber das eine oder andere Wort lässt sich dafür bestimmt finden.

Beginnen wir mit einer Liste. Ich habe jetzt noch keine Ahnung, ob ich auf die 10 komme, aber Listen müssen es schon sein. Sie suggerieren Ordnung, Transparenz und Systematik.

1. Erstellen Sie Listen
Ausgeartet geistreiche Vertreter der Zunft können auch – Achtung! – eine Liste von hinten beginnen. Dies suggeriert einen Countdown und ist so zum Fingernägel abkauen spannend.
2. Nutzen Sie Imperative
Der gemeine Leser sucht nach Führung. Sein zitternder Finger sehnt sich nach teilbarem Material. Er will Ihnen weiterhelfen. Also zeigen Sie ihm, dass Ihre Tipps alternativlos sind.
3. Verallgemeinern Sie immer
Es gibt nicht nur eine Auffassung, sondern die ist auch chronisch.Die letzten zwei Jahre des bloggens, in denen schon einmal 20 Leute auf einmal auf ihrer Seite waren, machen Sie zum Gott des virtuellen Wortes. Das bedeutet, dass ihre Ratschläge für alle gelten, immer.
4. Nutzen Sie Gemeinplätze
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Nutzen Sie, wenn möglich, eine Wortwahl, die so innovativ, spontan, kreativ und geistreich ist, dass sie jeder wiedererkennt.
5. Nutzen Sie Anglizismen
Der Content hat nur Value, wenn die Audience ready ist, ihn zu sharen. Klar?
6. Fangen Sie keinen Tipp mit demselben Satz an
7. Zeigen Sie sich menschlich
Natürlich weiß Ihr Jounalistenherz, dass es auch zu mehr reichen könnte als zum gemeinen Blog, aber das wissen die anderen halt nicht. Und solange keiner Ihrer Beiträge so richtig wirklich viral war, was die anderen auch nicht wissen, können Sie so tun, als ob Sie eigentlich ein viel größerer Experte sind, als Sie eigentlich sind, indem Sie zugeben, dass Sie eigentlich gar kein Experte sind, was zwar stimmt, aber was, wie gesagt, ja keiner weiß.
8. Vermeiden Sie Schachtelsätze
9. Sorgen Sie für eine gleichbleibende Struktur
Was glauben Sie, wer ihre Beiträge und Listen liest, wenn Sie bei einem Punkt total viel und beim anderen gar nichts schreiben? Eben.
10. Fügen Sie was ein
Was Sie einfügen ist im Grunde genommen egal. Es bietet sich an, einen schön gestalteten Überblick von irgendwas einzufügen. Die VHS bietet da Kurse an. Ansonsten funktionieren auch Hunde- und Katzenfotos, Privatsufnahmen von Hitler und/ oder alte Leute, die irgendwas Neues machen.

Wenn Sie dies alles tun, dann werden Sie, glauben Sie mir, ich habe Erfahrung (2! Jahre!),
eventuell auch mal irgendwann einen viralen Blogeintrag schreiben.

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