UNTERRICHT: Mega-Prompt für Lehrkräfte: Unterrichtseinheiten mit KI planen

Bob Blume
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16. August 2025
6 Kommentare
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Viele Lehrkräfte stehen vor der Herausforderung, Unterrichtseinheiten nicht nur fachlich fundiert, sondern auch methodisch abwechslungsreich, differenziert und kompetenzorientiert zu gestalten. Gleichzeitig fehlt im Schulalltag oft die Zeit, Unterrichtsentwürfe in Ruhe vorzubereiten. Genau hier kann ein sogenannter „Mega-Prompt“ helfen. Anstatt jedes Mal von vorne anzufangen, reicht es, bestimmte Angaben zu machen – und die KI erstellt daraufhin eine fertige Struktur, die individuell angepasst werden kann.

Der Mega-Prompt:

„Erstelle eine Unterrichtseinheit für das Fach [Fach] in der Klassenstufe [Klassenstufe] an einer [Schulart] in [Bundesland]. Die Unterrichtseinheit soll auf dem methodischen Ansatz [Methodik/Ansatz] beruhen und die Besonderheiten der Schulform berücksichtigen. Achte dabei auf eine klare Struktur mit Lernzielen, Ablauf, Materialien und möglichen Erweiterungen. Baue auch Vorschläge zur Binnendifferenzierung oder individuellen Förderung ein, besonders in Bezug auf [Extras]. Die Einheit soll fachlich korrekt, didaktisch reflektiert und praxisnah umsetzbar sein. Formuliere zusätzlich Hinweise für Reflexion und Leistungsüberprüfung.“

Erklärung der Teile des Mega-Prompts:

Fach: Hier gibst du das Unterrichtsfach an, z. B. Deutsch, Mathematik, Englisch oder Biologie. Das Fach legt die inhaltlichen Schwerpunkte und Themen fest.

Klassenstufe: Die Jahrgangsstufe bestimmt die Komplexität und den Schwierigkeitsgrad der Einheit. Eine 5. Klasse braucht andere Materialien und Methoden als eine 12. Klasse.

Schulart: Ob Gymnasium, Realschule, Gesamtschule Förderschule oder Grundschule – jede Schulart hat unterschiedliche Erwartungen, Leistungsniveaus und organisatorische Rahmenbedingungen. Falls der Prompt häufiger benutzt wird, empfiehlt sich hier natürlich, den Teil herauszukopieren und beizubehalten.

Bundesland: In Deutschland gibt es föderale Unterschiede. Je nach Bundesland sind Lehrpläne, Kompetenzen und Prüfungsanforderungen unterschiedlich, die in der Planung berücksichtigt werden müssen. Theoretisch kann hier auch ein Teil des Bildungsplans hinterlegt werden. Dies müsste aber rechtlich gecheckt werden. Nützlich ist es sicherlich, hier den Agentenmodus zu nutzen, insofern ChatGPT verwendet wird.

Methodik/Ansatz: Hier bestimmst du, nach welchem didaktischen Prinzip gearbeitet werden soll, z. B. Projektarbeit, Stationenlernen, Flipped Classroom, kooperative Lernformen oder handlungsorientierter Unterricht.

Extras: Unter Extras kannst du besondere Schwerpunkte nennen, etwa Binnendifferenzierung, Inklusion, Förderung von Sprachkompetenz oder den Einsatz digitaler Medien.

Reflexion und Leistungsüberprüfung: Dieser Teil sorgt dafür, dass die Einheit nicht nur durchgeführt, sondern auch reflektiert wird. Dazu gehören Vorschläge für Feedback-Runden, Lerntagebücher oder kleine Tests, die den Lernfortschritt sichtbar machen.

Ein Einwand

Ein Mega-Prompt kann die Planung stark vereinfachen, birgt aber auch die Gefahr, dass Unterricht zu schematisch wird oder die Lehrkraft zu sehr auf vorgefertigte Strukturen vertraut. KI darf nie das eigene didaktische Nachdenken ersetzen, sondern sollte als Werkzeug zur Entlastung verstanden werden. Es bleibt also dabei, dass auch bei der KI als Assistenz, die Qualität vom „Human in the Loop“ abhängt.

Impulse zum Weiterdenken

Wie viel Struktur brauche ich tatsächlich von außen, um meinen Unterricht sinnvoll zu planen?

Welche Teile der Planung kann KI übernehmen – und welche sollten zwingend in meiner eigenen Verantwortung liegen?

Wie kann ich mit KI-generierten Entwürfen kreativ und flexibel umgehen, anstatt sie einfach zu übernehmen?

Fazit

KI kann bei der Planung enorm entlasten, und zwar immer dort, wo es um Strukturen geht, die dann nur noch in einem weiteren Schritt überprüft und angepasst werden müssen. Sinnvoll ist sicherlich auch, schon bestehende Strukturen zu überprüfen oder Updates zu gestalten, so dass man zwar das Fundament seiner langjährigen Arbeit als Lehrkraft nutzen kann, aber dennoch auf den Stand der Diskussion und Erkenntnis bleibt.

Wie nutzt ihr KI zur Vorbereitung? Schreibt es gerne in die Kommentare.

6 comments on “UNTERRICHT: Mega-Prompt für Lehrkräfte: Unterrichtseinheiten mit KI planen”

  1. Ein Biolehrer an einer Gesamtschule hier. Habe es mit ähnlichen Mega-Prompts versucht, leider mit bisher unzufriedenstellenden Ergebnissen. Leider waren die Stunden dann doch sehr holzschnittartig und wenig praxisnah, obwohl gefordert. Ich musste am Ende so viel anpassen, dass es mich mehr Zeit gekostet hat als es gleich selbst zu machen.
    Ich hoffe auf die Zukunft!

  2. Habe es so und in viele Varianten getestet. Optisch klasse 😉
    Aber inhaltlich doch oft voller fantasievoller Fehler (die auf den ersten Blick gar nicht soo einfach zu erkennen sind - das macht es recht aufwändig in der Korrektur). Kurz: die AI muss noch ganz schön viel lernen - oder: Unterricht ist vielleicht doch viel komplexer als gedacht 😉
    D-Pol-Eth Lehrer

  3. Herumspielen mit generativer KI und schauen, was geht: Bin ich dafür. Produktiver Einsatz von generativer KI, ohne dass das Ziel Gewinn von Erkenntnis über solche KI ist: Halte ich für des Teufels. Das ist wie Rauchen, Fliegen, Autofahren und andere Dinge, die mir einfallen: Manchmal geht es nicht anders, manchmal kann man nicht anders, manchmal will man nicht anders, alles okay (weil halt menschlich), aber man sollte sich immer ein wenig dafür schämen. Ich warte darauf, dass sich diese Ansicht noch weiter verbreitet, bin aber zuversichtlich.

    Ich kaufe oder lese ja nicht einmal händisch erstellte derartige Unterrichtssequenzen oder Begleithefte zu einer Lektüre. Auch aus Snobismus, und weil ich mir das leisten kann, aber diese Planung halte ich außerdem für die intellektuell anspruchsvollste an meinem Beruf, und die möchte ich mir nicht nehmen lassen. Natürlich: Mit weniger Erfahrung ist das anders, da braucht man Material. Ein weites Feld, ich muss mal gründlicher darüber nachdenken.

    1. Hey, ich verstehe das total. Also "des Teufels" und schämen. Ich finde, dass es immer daran liegt, wann genau man es nutzt und wie. Und gerade bei Reihen ist es genau wie du sagst: Es kommt drauf an, wie viel Erfahrung man hat. Ich glaube, zu Beginn kann man so die Qualität steigern, weil man ja dennoch der "human in the loop" ist. Mir geht es so wie dir: Ich habe immer sehr gerne die Reihe bzw. die einzelnen Stunden geplant, aber wenn man ein hartes Jahr hat, ein volles Deputat und Dinge, die man noch nie gemacht hat, dann kann man so zumindest noch Aktuelles andocken. Denn ansonsten übernehmen Lehrkräfte ja auch schon Einheiten, die irgendwo anders geplant sind. Anders als mit KI dann aber, ohne die Möglichkeit zu haben, aktuelle Entwicklungen einzubeziehen. Insofern sehe ich es als Chance, die man nicht nutzen muss, wenn man andere Möglichkeiten hat.

  4. Ausbilder für Fachinformatiker Daten- und Prozessanalyse.
    Die Idee, die KI so für die Gestaltung des Unterrichts einzusetzen, kann ich nicht ernst nehnen. Aber dafür die drei Kommentare, weil sie den Unsinn der KI grell beleuchten: Die Resultate der KI sind langweilig, fehlerhaft und widersprechen jeder Idee von Unterrichtsplanung und der Freude daran. Herr Rau bringt es sehr schön auf den Punkt: "diese Planung halte ich außerdem für die intellektuell anspruchsvollste an meinem Beruf, und die möchte ich mir nicht nehmen lassen."

    Grüße

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