LITERATUR: Analog

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Ich bin aus einem analogen Traum aufgewacht, der untertitelt war mit einer lange nicht gehörten Melodie, die von einer Nadel übertragen wurde; die Nadel schabte über das Vinyl einer Platte, die sich endlos weiter zu drehen schien. Nur ab und zu ein einzelnes Klack! Der Raum war leer, aber einladend, ein Kamin in der Mitte; ein Luftzug nach unten, die Musik nach...

LITERATUR: Unser neues…

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          Die Zeit der Lyrik ist lange vorbei angebrochen Damals Jetzt ist die Zeit des Schauens Denkens über die eigenen anderen Probleme Freuden des Schicksals Augenblicks   Ich, Du, Er, Sie Es beginnt mit einem Schrei Flüstern Geräusche Stille des Nachdenkens Beisammenseins   Die Zeit der Worte ist lange vorbei an einem anderen Ort In der Vergangenheit Heute reden wir über mit einander Fassen uns Berühren uns wie...

ANALYSE: Xenismus-Phobie

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        Wenn ich nicht weiter weiß, verstecke ich mich in die verbale Politik. Ich hülle das kalte Herz in die warmen Laken der unpassenden Vergleiche, gebrauche Fremdworte, die abundant sind. Abundant ist schlimmer als redundant, weil redundant wenigstens heißt, dass etwas überflüssig ist. Abundant ist etwas, wenn es aus Überfluss überflüssig ist. Wenn ich also nicht weiter weiß, dann schwimme ich...

LITERATUR: 228er Twitter-Poem

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  Das Gedicht aus den Bios der Follower   Bei diesem grausamen und schönen Leben Braucht man nur den Wunderwall Mit keinem Ziel (als Junggeselle) Nie zu alt für Männerschweine   Theater machen aus der Ecke des Lebens Geschichten erzählen: tiefgründig und geheimnisvoll Inoffiziell das Leben nur als Arbeit machen Den Ton angeben als Fotografie   „Bei dir nie gut genug sein“, schreit es etwas schräg Als Lehrer mit Lizenz zum Flöten Spiele ich...

LITERATUR: Festhalten

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Es wäre heut nicht wie es ist, wär es damals nicht gewesen wie es war. Orte und Gesichter: Verpflichtungen. Menschen ducken sich! Licht im angrenzenden Raum: es wird gestritten. Ein heller Traum vom Zusammensein. Reiß, dich zusammen oder aus. Lies die Gedanken, als wenn die andere sie hätten. Es wäre heut nicht... SCHILD: HELP WANTED! Und ewig grüßt der Glückliche Glücklich sein, hier und da. Aber dann nicht...

MENSCHEN: Rätselraten um Bisley – Tod eines Autors?

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  Foto: Bisley noch zu Lebzeiten  Sascha Bisley, populärer Papst des obszönen Genitalgedichts aus der verbotenen Stadt in der Mitte des deutschen Elends, das aus dem letzten Loch der Grönemeyerschen Prägung kotzt, ist unauffindbar. Selbst minderjährige Fans ließen vor Schreck ihr Veltins aus der Kralle fallen, als sie die Facebook-Nachricht eines wohl anonymen Schwindlers entdeckten. „Krank“ sei er, hieß es. Er...

LITERATUR: Ein verlorenes Wort

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Ein älterer, aber wach und klug drein schauender alter Mann spricht einen jungen Mann an, der auf seine Freundin zu warten scheint - mit diese dunklen Blumen, die er vor seinen blauen Blazer hält. Er hatte ganz plötzlich, als er an diesem Tage erwacht war, ein Wort vergessen, das einmal eine tiefe Bedeutung für ihn besessen hatte. Während sich der...

HUMOR: How I met your mother

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Natürlich wolltest du, mein Sohn, es wissen, wie es dazu kam, dass sich die Liebe zweier Individuen für immer vereinigte. Und nun, da du alt genug bist, werde ich es dir sagen, auf dass du auf ewig in deinem Herzen tragen kannst, wie die Liebe zwischen uns aufflammte und aufbrandete wie ein vom Wind gepeitschtes Meer. Alles fing damit...

BLOGPARADE: …dann freut sich auch der Autor

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Die Blogparade „Liest du noch oder kommentierst du schon?“ beschäftigt sich mit dem Leseverhalten der Blogleser. Anstelle einer Antwort werde ich zehn Thesen schreiben, die eventuell auch auf ein paar andere zutreffen. 1. Liest man einen Satz wie „...eventuell auch (...) ein paar“ könnte es für den Meister des geschätzten Wortes schon zu spät sein. Man liest, was man gerne liest. 2....

LITERATUR: Augenblicke

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Foto: Thomas Clemens Während er am Fenster saß, um den schnell vorbei gehenden Menschen hinterher zu sehen und sich zu überlegen, was wohl ihre Geschichte, ihr Leben ist, überkam ihn ein ums andere Mal diese wohl bekannte Angst, die nur Menschen haben, die alle Ängste ausgeschaltet haben und denen nur diese Befürchtung bleibt, dass das alles viel weniger war, als...

UNTERRICHT: Twitter im Unterricht – Visualisierung 2.0

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Nach den ersten Erfahrungen mit Twitter im Unterricht, wollte ich noch mehr versuchen, die technischen Möglichkeiten von Twitter und Co in den Unterricht einfließen zu lassen. Es ging auch weiterhin um die Novelle „Zweier ohne“, deren Ende mithilfe von Standbildern (eingefrorene Szenen, die die Beziehungen der Figuren im Buch verdeutlichen) visualisiert werden sollte. Standbilder funktionieren vor allem dann gut, wenn...

LITERATUR: Der Stein

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  Kommen Sie ruhig mit, das Panorama ist ja für alle da: Dort hinten die bergige Wiese mit dem frischen, saftigen Gras, das im Wind hin und her schaukelt und das die ganze Fläche wie einen großen Pelz erscheinen lässt. Ein natürlicher Pelz für die Bewohner. Dahinter geht es nicht weiter. Sehen Sie den ersten Berg, dann den zweiten. Unser...

LITERATUR: Sonntags

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Zeit verstreicht zwischen dem Öffnen der Augen und dem Aufstehen. Selbst dann noch einige Gedanken in unterschiedliche Richtungen. Der große Hunger, der leckere Geruch und das erste Mal Essen. Das Wetter ist heute egal, wenn dann bis zum Sofa Laufen. Die Augen laufen die Worte entlang und wir Lesen. Der Tee ist warm und umfasst den Bauch von innen – Wärme. Der einzige kleine Gedanke, der verrückt: das Vergehen der Zeit.

AKTUELL BELIEBT

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