KURZGESCHICHTE: Schreibübungen (2020)
Frau Videt schaute besorgt zu ihm herüber. Aber es war kein Mitleid in ihrem Blick, eher Wärme. Die anderen waren schon nach draußen gegangen und sie lächelte zu ihm herüber und gab ihm zu...
LITERATUR: Der Schatz
Ein alter Mann im Sterben lag
Wies seine Söhne an und sprach:
Die Wahrheit findet ihr im Buch
Mehr braucht ihr nicht. Das ist genug.
Bevor er eine Hilfe gab
Stockte der Atem. Er verstarb.
Den einen Sohn packte die...
LITERATUR: Menschen
Bevor das freundliche Wesen den Blick von meinem Gesicht abwandte, als wolle es mit aller Kraft von mir lassen, um alles, was es gesehen hatte, vergessen zu können, war es, als würde eine dicke...
LITERATUR: Herr K. geht in die Stadt
Stellen wir uns einen Ort vor, an dem viele Menschen vorbeigehen. Vielleicht den Anfang einer Einkaufsstraße. Wenn man den ersten Schritt über die roten Pflastersteine macht, sieht man auf der rechten Seite einen Bäcker....
LITERATUR: Ode an die Inkarnation des Teufels
Du! Langatmiger, der du im Ausatmen die ewigen Töne
In meine Richtung pfeifst und mich an den Rand
Des nervlichen Zusammenbruchs führst
Du! Hydragestalt, der du nachwächst in Schlangenlinien
Die in zischender Freundlichkeit von Erlösung faseln
Bis der Tränenüberfluss...
LITERATUR: Eine Nacht
„Werden wir diesen Abend jemals vergessen?“, fragte sie wie in die Nacht hinein, deren tiefes Schwarz nur vom dunklen Grün des über ihnen thronenden Baumes unterbrochen wurde. Er wartete eine Weile zu lange, bevor...
PERSÖNLICH: Warum ausgerechnet Schalke?
Schon lange wollte ich darüber schreiben, was einen Menschen veranlasst, sich sportlich einem chronischen Sadismus hinzugeben. Und das ausgerechnet im Süden dieser Republik, wo Schalke-Fans allenfalls dann angetroffen werden, wenn sie mit ein paar...
LITERATUR: #diegutendinge
Es muss nicht immer alles schlecht sein, oder?
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POLITIK: Pestbeulenapologie
Ich wünsche euch einen schlechten Tag,
ich bin die seelenlose Verrohung der deutschen Kommentarkultur, der durch den After ausgepresste, stinkende Pudelskern, die vor Wut aufgeplatzte Halsschlagader des Fliesentischapologeten, ich bin der Kot auf der Königsallee,...
HUMOR: Erlass zu Präsenzzeiten: Vorverurteilung per Beschluss
“Wäre ich doch Lehrer geworden”, schalmeit es mit großer Regelmäßigkeit über die Lippen der “arbeitenden Bevölkerung”. Denn das Lehrer eigentlich nicht arbeiten, sondern sich die Zeit nur spaßig mit Kindern vertreiben oder wahlweise nach...
LITETRATUR: Schülerfragen zu „Das bin doch ich“
Die Klasse von Christa K. Erichsen, einer dänischen Lehrerin, die unter anderem Deutsch unterrichtet, beschäftigte sich mit meinem Text „Das bin doch ich“. Da wir uns über Twitter kennen, schickte sie mir Fragen der...
LITERATUR: Der Baum
Der Weg auf den abgelegenen Hügel sah zu jeder Zeit anders aus. Während im Frühling die Pflanzen wucherten und die Luft von Insekten brummte, war es im Winter karg und dunkel. Aber dafür konnte...
POLITIK: Einfach im Kopf
Es war ein wundervoller Abend mitten im Sommer dieses Jahres. Des Jahres 2015.
Die Weinreben trugen grüne Blätter und die Weintrauben schmeckten reif und fruchtig. Später sollte es heißen, dass es ein guter Jahrgang werden...
ESSAY: Das Ich im toten Winkel des Quadrats #selfierade
Beginnen wir wie ein Selfie: Beim Ich. Vierfach. Man sieht Kopf und Schulterpartie eines jungen Mannes, Ziegelgemäuer im Hintergrund. Vier Bilder im Quadrat angeordnet, aufgenommen in kurzen zeitlichen Abständen hintereinander. Auf allen schaut der...