Für einen Workshop bei der WES 4.0 habe eine eine Präsentation zusammengestellt, in der es um die Medienwelten der Schülerinnen und Schüler geht.  Hierzu möchte ich einige lose Notizen machen, die allerdings nicht die gesamte Präsentation wiedergeben und so keinen Anspruch auf Vollständigkeit besitzen.

Vielleicht können die Folien als Anregung dienen. Sie sind als PDF-Datei an diesen Artikel angehängt. Des Weiteren können hier einige Aussagen von Schülerinnen und Schülern gefunden werden, die nicht in der Präsentation stehen. Auch die Linkliste, die die Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung gestellt bekommen, ist in dem Artikel angehängt. Herzlich bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei den Kolleginnen und Kollegen der Facebook-Gruppe “Medienpädagogik”, die viele sehr gute Links beisteuerten.

Einige Anmerkungen zum Workshop

Neben sehr interessanten Aussagen von Schülerinnen und Schülern zur professionellen und persönlichen Nutzung von Social-Media (zum Beispiel hier zu Snapchat) diente das Buch von Philippe Wampfler “Generation Social Media” als Fundgrube für Erkenntnisse bezüglich der Mediennutzung von Schülerinnen und Schülern. Der Grund dafür ist insbesondere, dass hier der Versuch unternommen wurde, beschreibend an die Entwicklungen im Bereich Social Media heranzugehen und nicht mit erhobenem Zeigefinger und Verbotsschilden von Normen auszugehen, die sich zu einer Zeit entwickelt haben, als es die meisten Netzwerke noch nicht gab.

Für die Kolleginnen und Kollegen strukturierte ich die Präsentation auf der Grundlage von  sechs Leitfragen.

  1. Wann und wie nutzen Schülerinnen und Schüler Smartphones?
  2. Was machen sie da?
  3. Inwiefern ist das für die Schule relevant?
  4. Welche Gefahren gibt es?
  5. Welche Potentiale gibt es?
  6. Wie können wir sie unterstützen?

Während im ersten Teil des Inputs die Jim-Studie zitiert und ihre wichtigsten Erkenntnisse erklärt werden, wird die zweite Frage mit Wampflers Erkenntnissen sowie den anonymen Aussagen von meinen eigenen Schülerinnen und Schülern erklärt. Diese sind am Ende des Artikels angehängt.

Die Relevanz für die Schule erkläre ich unter anderem mit dem Begriff des Weltaneignungsassistenten, um zu zeigen, dass man das hauptsächliche Hilfsmittel bei der Aneignung all dessen, was um einen herum passiert, nicht aus dem Unterricht ausschließen kann und sollte. Um besser zu erklären, inwiefern die verschiedenen Aufgabengebiete in der Schule behandelt werden können, bespreche ich das Modell der Medienbildung und ihrer einzelnen Aspekte.

Die verschiedenen Gefahren – von der unüberlegten Nutzung von Streamingplattformen bis hin zu Sexting und Grooming – werden genauso thematisiert wie die Potenziale, die in der produktiven Nutzung von Social-Media liegen.

Die grundsätzliche frage danach, wie Lehrerinnen und Lehrer die Schülerinnen und Schüler unterstützen können, ist als Rechercheaufgabe für die Lehrerinnen und Lehrer gestellt, die verschiedene medienpädagogische Seiten anschauen, präsentieren und hinsichtlich ihres Nutzens beurteilen können.

Präsentation: Medienwelten

Hier gibt es die Präsentation als PDF

[pdf-embedder url=”https://bobblume.de/wp-content/uploads/2018/02/Medienwelten-1.pdf” title=”Medienwelten”]

Aussagen von Schülerinnen und Schülern über Social Media

“Wann nutzt ihr wie oft Social-Media aus welchem Grund?”

Ich m/16 nutze Social-Media täglich, und besuche z.B. regelmäßig Twitter, Youtube, Twitch, Snapchat, Reddit und Whatsapp. Whatsapp und Snapchat verwende ich zur Kommunikation und Reddit, Twitter, Youtube und Twitch zur Unterhaltung. Ich verbrauche nicht noch mehr Stunden meiner Freizeit mit Social-Media, weil ich zu beschäftigt mit zocken bin (#10 000 in Deutschland bei osu btw). Ich nutze vor allem viel Reddit, weil ich dort gezielt Informationen zu bestimmten Themen (Computerspiele, mechanische Tastaturen), aber auch viele generelle Informationen finden kann.

Ich bin männlich, 17 Jahre alt und nutze jeden Tag Youtube, Snapchat, WhatsApp, Twitter und alle paar Tage auch mal Instagram. YouTube ist für mich eine Möglichkeit, vor allem abends im Bett zu entspannen und die Videos zu schauen, die mir gefallen. Twitter und Reddit nutze ich um in den jeweiligen Communities und Gruppierungen (zB Computerspiel-Community), in denen ich mich befinde, immer auf dem neusten Stand zu sein und um mich über die neuesten Ereignisse auf der Welt zu informieren, sei es Politik (wobei ich auch regelmäßig die Tagesschau etc schaue) oder etwas anderes. Ich finde es wichtig, die Infos nicht nur von Twitter und Reddit zu bekommen, weil sie manchmal voreingenommen und unfundiert sind.  Snapchat ist für mich wichtig, da ich Freunde aus anderen Ländern habe und Snapchat einfach eine gute Möglichkeit bietet mit diesen Freunden in Kontakt zu bleiben, da es ja praktisch durch die “Flammen” einen Zwang gibt, jeden Tag Bilder zu senden, und man sich so automatisch nicht aus den Augen verliert. Snapchat nutze ich vor allem morgens vor der Schule und abends vor dem Schlafengehen.

WhatsApp hingehen nutze ich durch den ganzen Tag hindurch um mit meinen Freunden zu schreiben und auch um zum Beispiel die Neuigkeiten von meinem Fußballverein mitzubekommen.  Instagram finde ich unwichtiger, aber für zwischendurch kann es auch mal ganz nett, da man beispielsweise andere Einblicke in das Leben von berühmten Personen bekommt oder sieht, wo der beste Kumpel im Urlaub war.

Ich, männlich, 14 Jahre, nutze täglich WhatsApp, Twitter, YouTube und Co. WhatsApp nutze ich am meisten und eigentlich den ganzen Tag, um beispielsweise mit Freunden in Kontakt zu bleiben, organisatorische Angelegenheiten zu verwalten oder Verabredungen auszumachen.

Über Twitter hole ich mir häufig abends Kritik meiner Arbeit (Designs, …) ein oder schalte einfach einmal ab und komme ein wenig runter.

Man kann einerseits von fast jedem aus aller Welt erfahren, was sie gerade tun, getan haben und machen werden, und andererseits sich selber “präsentieren”.

YouTube verwende ich dagegen eher seltener als Twitter und wenn, dann wenn ich gerade einmal nichts anderes zu tun habe. Es ist mir nicht so wichtig, aktuelle Videos anzuschauen. Aber jetzige Trends möchte man natürlich auch verfolgen und mitreden können.

Ich M/17 nutze täglich verschiedene Social-Media-Plattformen, um beispielsweise Zeit zu überbrücken oder mich zu unterhalten. Zu den Social-Media-Plattformen zählen unter anderem WhatsApp, Youtube, Instagram, Snapchat, Twitter, Twitch, Reddit, etc. Ich verwende vor allem diese Plattformen, da sehr viele Jugendliche in meinem Alter diese verwenden. Täglich verbringe ich damit mehrere Stunden.

Ich w/15 nutze täglich WhatsApp,Snapchat und Instagram. Gelegentlich nutze ich auch Youtube. WhatsApp und Snapchat verwende ich, um mit meinen Freunden in Kontakt zu bleiben und zu Unterhaltungszwecken. Wenn mir langweilig ist, schaue ich gerne Youtube Videos oder scrolle durch den Instagram-Feed. Ich w/17 nutze täglich die Social-Media-Plattformen WhatsApp, Instagram, YouTube und Snapchat. Am häufigsten nutze ich WhatsApp, um mit den Leuten, die ich nicht so oft sehen kann in Kontakt zu bleiben. Außerdem nutze ich WhatsApp um mit Leuten zu telefonieren, da dies durch WhatsApp kostenlos ist. Instagram nutze ich, da ich meinen Freunden Bilder, oder Sprüche schicke, die zu einer Situation passt die wir gerade erleben oder erlebt haben. Außerdem trete ich auf Instagram mit Leuten in Kontakt die die gleichen Interessen und Ansichten teilen wie ich. Snapchat nutze ich, um meinen Freunden mitzuteilen, was ich am Tag tue (damit ist nicht enthalten, was ich gerade esse oder wo ich mich befinde, sondern eher, was passiert ist, oder was ich erlebt habe, meistens lustige Ereignisse). YouTube nutze ich entweder, um neue Informationen zu erhalten, z.B durch Dokumentationen. Außerdem habe ich selber einen YouTube-Account und bin dadurch auch auf YouTube um nach Kommentaren unter meinen Videos zu schauen, oder etwas neues hochzuladen. Außerdem schaue ich auf YouTube Videos zur Unterhaltung. Auch wenn ich es meist unterhaltsam finde, mich auf sozialen Medien aufzuhalten, würde ich mich manchmal davon befreien wollen, da ich mich fast ständig dort aufhalte, statt die Dinge zu tun, die ich wirklich tun will.  

Linkliste zu Medienlernen, Medienreflexion und Medienbildung

Social Media-Guidelines

https://schulesocialmedia.com/empfehlungen-und-guidelines/

Sicheres Surfen, Cybermobbing etc. (I)

https://www.saferinternet.at

Sicheres Surfen, Cybermobbing etc. (II)

https://www.klicksafe.de

Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

http://www.lmz-bw.de

Keine Bildung ohne Medien: Verankerung von Medien in Schule und Bildung

https://www.keine-bildung-ohne-medien.de

Medienlernen und -reflexion (ab der Grundschule)

https://www.internet-abc.de

Von Fake News bis Hass im Netz

http://www.br.de/sogehtmedien/index.html

Das Kompetenzlabor

http://www.kompetenzlabor.de/medienkompetenz/

Neuigkeiten über digitales Arbeiten (Religion bis Mathe)

https://news.rpi-virtuell.de/category/digitale-raeume/

Chat-Geschichten erstellen:

https://news.rpi-virtuell.de/2018/01/30/chat-geschichten-erstellen/

Medienreflexion:

http://www.br.de/sogehtmedien/index.html

Medienpädagogischer Praxisblog:

https://www.medienpaedagogik-praxis.de

Flippen Classroom:

https://de.wikipedia.org/wiki/Umgedrehter_Unterricht

Computerspiele (für Lehrer, Eltern, Schulen und Bezugspersonen)

https://medienprofis.projuventute.ch/Die-Welt-der-Games.3563.0.html

Digitale Spielewelten:

https://digitale-spielewelten.de

Kritik an Mediensuchtstudie:

http://blog.doebe.li/Blog/KorelationStatKausalitaet

Wikis in der Schule

http://www.wikidaktik.de/pm/pmwiki.php?n=Hilfen.Start

Power Point

https://www.joeran.de/powerpoint-tohuwabohu/

Phantomdiskussionen:

https://www.mimikama.at/allgemein/phantomdiskussionen/amp/

Prüfungsformate unter den Bedingungen der Digitalisierung

https://docs.google.com/document/d/1xbBaokpBW7QVc3RncXcxFOkfynuiqna1izaUwWic7PU/mobilebasic

Fake News erstellen

http://www.24aktuelles.com/

Fake News als Spiel

https://www.rpp-katholisch.de/Nachrichten/Detail/tabid/230/ctrlToLoad/Details/nid/11008/Default.aspx

Digitale Schatzkiste

https://wiki.zum.de/wiki/Digitale_Schatzkiste

Deine tägliche Dosis Politik

http://m.bpb.de/dialog/257145/deine-taegliche-dosis-politik

9 Kommentare

  1. Ich versuche gerade, das Anliegen, den Medienwelten der SchülerInnen nachzugehen, zu verstehen. Gefühlt zum 10´000-sten Mal lese ich von den immergleichen Anwendungen, wie sie mittlerweile auch im Altenheim von Stühlingen bekannt sind. Darfs auch mal etwas anderes sein?

    • Natürlich. Sobald ein Großteil der Jugendlichen eine neue Plattform finden und dort zu Millionen kommunizieren, wird diese eine Rolle spielen. Bis dahin beschreibe ich die bestehenden Realitäten so gut ich kann.

      • Verdankenswert. Nur: sind diese tatsächlich bildungs- resp. medienbildungs-relevant? Wollen die SuS “ihre” Plattformen in die Schule hineintragen? Nach meiner Erfahrung nicht. Will die Schule den SuS das Lernen auch mit den digitalen Medien ermöglichen? Nach meiner Erfahrung auch nicht. Statt dessen biedert sie sich an.

        • Zu der ersten Frage: Ja, das sind sie, alleine schon, weil sie Teil der Identität, der Kommunikation und der Lebenswirklichkeit von allen in modernen Zivilisationen lebenden Menschen sind. Muss man die Plattformen reintragen? Nein. Darum geht es aber auch nicht. Dieser Workshop richtet sich an Kolleginnen und Kollegen ohne Vorwissen, denen ich einen Einblick gewähre. Will die Schule das Lernen ermöglichen? Wer ist denn die Schule? Die Schule sind Menschen, die dort lehren. Einer von ihnen bin ich. Ja, ich will das. Mit dem letzten Satz kann ich nichts anfangen.

          • Die Anwendungen, wie sie von Jugendlichen verwendet werden, sind Kommunikationsmittel, nicht mehr (aber auch nicht weniger). Sie erheben keinen Bildungsanspruch. Ich respektiere, dass es anscheinend immer noch KollegInnen “ohne Vorwissen” gibt. Meine aber gleichzeitig, dass ausgerechnet diejenigen “ohne Vorwissen” glauben, zu wissen.
            Die Schule ist eine Institution mit institutionalisierten LehrerInnen und laufend zunehmend angepassten SchülerInnen. Die Schule ist weder du noch ich noch die anderen Ausnahmen. Die Schule wehrt sich gegen das Digitale mit Händen und Füssen, und vorallem vielen Referaten, die sich von Referaten vor 20 Jahren kaum unterscheiden (Hör mal, was Schulmeister oder Doebeli oder… vor 20 Jahren gesagt haben).
            Ja, die Schule biedert sich, quasi mit der Technik kuschelnd, an. Sie will weder Medienlernen noch Informatik betreiben. Sie will Aufmerksamkeit und Spass vermitteln und mit PrimarschülerInnen “programmieren lernen”.
            Die Schule sollte sich weniger um die “Medienwelten der SchülerInnen” als vielmehr um die Medienwelten kümmern. Diese Medienwelten sind das Produzieren und Teilen bildungs-relevanter Informationen.

  2. Ja – wie du selbst schreibst, sagt die Präsentation allein nicht viel aus. Wir reden auch nicht unbedingt aneinander vorbei. Ich wehre mich einfach gegen Forderungen, welche vor 20 Jahren opportun waren. Ich will, dass die Schule endlich ihre Verantwortung wahrnimmt und den Jugendlichen lernt, auch orts- und zeitunabhängig zu lernen, mit wem auch immer, wo immer sich dieser “wem” befindet. Die Welt von heute und morgen braucht Menschen, welche kollaborativ, orts- und zeitunabhängig Probleme erkennen, nennen und eventuell sogar lösen können. Wir sollten unwissenden KollegInnen nicht die Medienwelten der SchülerInnen, sondern die Medienwelten näherbringen. Spätestens jetzt entschuldige ich mich für mein emotionales Engagement in Sachen Digitales in der Bildung.

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