Foto: Thomas Clemens
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Politische Reden zu analysieren ist Teil der gymnasialen Bildung. Bei der Analyse von Reden, seien sie nun real wie beispielsweise die Amtsantrittsrede von Donald Trump oder fiktiv wie die Rede von Robespierre oder Danton vorm Nationalkonvent, sind bestimmte Aspekte besonders wichtig. Im Gegensatz zu einem normalen Wortwechsel sind politische Reden immer mit einer besonderen Vorsicht, einem Ziel und sprachlichen Überzeugungsstrategien verfasst, die es bei der Analyse zu berücksichtigen gilt.  

Situation und Kontext

Situation und Kontext sind wichtig, um festzustellen, wo die Rede gehalten wurde. Oftmals hat der Ort eine besondere Bedeutung von den Redner, die Rede oder das Publikum. Sie kann der Rede eine besondere Dimension geben, die analysiert werden kann.

Ort, Zeit, Tageszeit, Institution, Zusammenhang

Aufbau der Rede               

Bei der Analyse des Aufbaus unterscheidet sich die Analyse nicht sehr von der von Prosatexten. Man versucht, verschiedene, thematisch eigenständige Sinnesabschnitte zu finden, damit man nicht “einen großen Brocken” analysiert, sondern kleinere “Happen”.

Gliederung der Rede/Teile der Rede

Redner und Zuhörer         

Bei Reden muss man immer davon ausgehen, dass das Vorwissen der Zuhörenden entscheidend ist. Nur, wenn diese auf einem bestimmten Stand sind, kann die Rede funktionieren. Das gilt auch für jene, die die Rede hören und eigentlich anderer Meinung sind. Man kann auch sagen: Dieselbe Rede vor einem anderen Publikum würde einmal erfolgreich sein, während sie das andere Mal keine Wirkung entfaltet. Um das Wissen des Publikums einzubeziehen, kann die Vorgeschichte wichtig sein.

Wer spricht zu wem? Rolle und Funktion des Redners?
Stellung des Redners in den Augen der Zuhörer.

Redetyp (politische Rede, Gerichtsrede, Wahlrede,
Festrede usw.)

Inhalt

Das Wichtigste ist und bleibt der Inhalt. Dabei entscheidet sich die Untersuchung nicht sehr von der Analyse eines Prosatextes.                                     

Thema der Rede, Teilaspekte des Themas, zentrale Aussage

Redeintention                     

Die Redeintention ist ein Aspekt, der der Rede eigen ist. Man analysiert, was der Redner mit seiner Rede erreichen möchte. Dies lässt sich wieder auf die Zuhörer beziehen.

Ziel/Zweck der Rede

Wirkungsabsicht und entsprechende Sprechakte:  erklären, informieren, appellieren, aufrütteln, angreifen, rechtfertigen, Wir-Gefühl vermitteln, beruhigen, … 

Argumentation

Wie bei eigenen Erörterungsaufsätzen ist die Argumentationsstruktur besonders wichtig, da man davon ausgehen muss, dass der Redner das Publikum überzeugen will, um sein Ziel zu erreichen. Somit ist die Argumentationsstruktur auch immer mit dem Ziel bzw. dem Zweck der Rede in Beziehung zu setzen.                    

Argumentation: zentrale Argumente, Verknüpfungen,
Schlussfolgerungen, Argumentationslinie, Höhepunkte der Rede

Strategien des Redners

Man kann hier auch von Redestrategien sprechen. Es geht darum, mit welchen (stilistischen) Mitteln der Redner versucht, seine Argumente hervorzubringen.

Diskursive Strategie: informieren, argumentieren, entwickeln, folgern, sachliche Sprechhaltung

Manipulative Strategie: polarisieren, abwerten/aufwerten; unterstellen, etwas verbergen, polemisieren, ein­schüchtern, plakativ vereinfachen, Emotionen (Angst,Hass, Unsicherheit) nützen oder heraufbeschwören, dramatisieren, emotional/aggressive Sprechhaltung

Sprachlich-rhetorische Gestaltung       

Die “feinste” Ebene, die man bei der Gestaltung einer Rede anschauen kann, ist die sprachliche. Hier geht es bis hinein in die Wortwahl des Redners, die wiederum viel über ihn, seine Ziele und seine Argumentationsstrategie verraten kann.            

Es gibt viele Aspekte, die dahingehend betrachtet werden können.         

Vokabular: Schlagwörter, Hochwertwörter
(und entsprechende Gegenbegriffe / Antonyme = Gegensatzwort)

Atmosphärisch wichtige Adjektive, Verben

Satzbau: dominante Satzarten, Länge /
Kürze der Sätze, para- oder hypotaktischer Satzbau

Bildlichkeit: Vergleiche, Metaphern, Symbole

Rhetorische  Figuren: Übertreibungen, (Hyperbel), Antithesen, Figuren der Steigerung (Aufzählung, Trikolon [= ein dreigliedriger Satz, etwa „Ich kam, ich sah, ich siegte.“, im Lateinischen „Veni vidi vici“.], Klimax),Anapher, Parallelismus etc.

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