Jugendliche iPad-Nutzer nach einer langen Session (Archiv)

Ich wünsche euch einen schlechten Tag,

ich bin die seelenlose Verrohung der deutschen Kommentarkultur, der durch den After ausgepresste, stinkende Pudelskern, die vor Wut aufgeplatzte Halsschlagader des Fliesentischapologeten, ich bin der Kot auf der Königsallee, die moralische Nachgeburt des unverständlichen Rechtsverdrehers. Ich hasse Menschen. Alle.

Wenn ich zu Fleisch werde, stelle ich mich vor die Schlange, in der du wartest, zerkratze dein Auto, fordere Tempolimits auf deutschen Autobahnen – nur in deinem Kopf.

Ich bin das Kratzen in deinem Hals, wenn du siehst, wie die Menschen, die du nicht kennst, etwas wegnehmen, das du nie haben wolltest. Ich bin die triefende Spucke, die hasserfüllt auf dem Bürgersteig vor den Fremden landet.

Ich bin ein rhetorisches Genie.

Ich ergieße meinen heißen Schleim in jede Zeile und Pore des winselnden Mediums und warte zu Hause, ganz leise und heiß atmend darauf, dass irgendjemand anbeißt. Und dann schmeiße ich mich mit meinem durch fehlende Einsicht und verfaultes Mitgefühl aufgeblähten Bauch auf jedes bisschen erbärmlicher Menschlichkeit, die sich noch regt. Ich hasse Menschen. Erwähnte ich das schon?

Und dann, wenn die bösen Guten, die Welt-Versteher und Gutwichtel, die moralisch-perfekten Puppen, die ich so hasse, weil sie mich vor 30-100 Jahren nicht mitspielen ließen, wenn diese schweigende Masse plumper Intellektueller ausholt, werde ich zur Schlange. Du kannst nicht gewinnen.

Weist du auf die Menschlichkeit, spreche ich von Geld.

Sprichst du von Geld, hast du verloren.

Sprichst du von Menschen, spreche ich von Marionetten.

Sprichst du von Marionetten, hast du verloren.

Sprichst du von Einsicht, spreche ich von Hass.

Sprichst du von Hass, hast du verloren.

Sprichst du vom Guten, hast du verloren.

Sprichst du von dir, von mir, von den anderen, hast du verloren. Sprichst du davon, dass ich ein wenig Recht habe, hast du verloren. Sprichst du nicht mehr mit mir, hast du verloren. Verstehst du?

Ich suche nur das, was ich finden kann. Und wenn ich nicht finde, was ich suche, dann suche ich weiter. ICH KANN NICHT FINDEN, WAS ICH NICHT GESUCHT HABE! VERSTEHST DU?

Ich bin hundert Ausrufungszeichen am Ende eines nur für mich verständlichen Satzes. Ich bin die hundertfache Faust auf dem Auge der Gerechtigkeit. Ich bin das ewig fehlende Komma. Denn was ich sage, ist richtig, weil ich es sage. WEIL! ICH! ES! SAGE!

Ich bin die nach faulenden Eiern und ewig gestrigem stinkende, die verkotete, unrühmliche, sich selbst gefallende, die rechthaberische, ekelerregende, eiternde Pestbeule an der deutschen Seele.

Ich hasse euch.

Das wird man ja wohl noch sagen dürfen.

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