Mit Geschichten allein sein, als wenn es nichts anderes geben würde. Als würde nichts neben und über und unter und zwischen einem surren und klingen und fordern und führen.

Mit Geschichten allein sein in einem Zimmer, in dem sich die Haare am Arm nach oben stellen, als wäre es eine Vorahnung auf eine längst erlebte Zeit. Und dann wäre man mir Geschichten allein.

Man fühlte das Papier und sähe, bevor man behutsam, als handele es sich um ein lebendiges Wesen, die Blätter demütig umschlüge, die einzelnen Buchstaben, die Worte jeden einzelnen an. Als hätte man Zeit; als könne man mit Geschichten allein sein.

Man säße wie auf Watte gebettet und atmete tief ein, als würde man sich vorbereiten auf eine lange und tiefe Reise in fremde Gefilde in sich. Als würde man es dadurch schaffen, in die Geschichte und in sich zu gehen. Zu anderen, die man noch nicht kennt.

Man lauschte intensiv nach innen, denn draußen wäre kein Ton. Nicht, das einen abhalten könnte davon, mit den Geschichten alleine zu sein. Als würde sich nichts wiederholen und neben und unter und über und zwischen einem surren und klingen und fordern und führen.

Man besähe das Erlebte in Form von schwarzen Buchstaben, die sich – soeben noch – in der intensiven Welt der Beschaulichkeit dem eigenen Blick preisgäben und schrien und tobten und tosten und wogten wie in einem Rausch aus Farben und Klängen und Gefühlen.

Man wäre ganz weit weg und da zur gleichen Zeit.

Mit Geschichten allein sein, als wenn es nichts anderes geben würde. Als hätte man die Zeit, die es braucht, um diejenigen, die in den Geschichten tobten und tosten und wogten und um ihr Leben kämpften kennenzulernen. Als könnte man mit ihnen reden und sie fragen, was sie hier machten in diesen Geschichten. Und wo sie herkämen.

Und man könnte die Antwort aushalten.

Man könnte sie überdenken.

Man könnte in Stille verharren und die Buchstaben nochmals besehen. Befühlen. Und es genießen, der einzige zu sein, der alles sähe. Und einer von vielen. Zur gleichen Zeit.

Aber da wir das nicht mehr können, da wir die Zeit nicht haben, da wir dort und da und neben und über und unter und zwischen uns dieses Surren und Klingen und Fordern und Führen haben.

Da wir nicht mit Geschichten allein sind in einem Zimmer. Und da es warm ist und gemütlich und die Vorahnungen verfliegen in dem satten Gefühl unantastbarer Zufriedenheit. Da dem so ist, sind es nicht die Geschichten.

Und dann ist man mit der Geschichte allein.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein