Dass sich Lehrer über Jugendliche beschweren, ist nichts Neues. Eines der bekanntesten Zitate dazu ist das oft beschworene Lamenti eines griechischen Philosophen über die Jugend, die nicht mehr zuhöre.[1] In der letzten Zeit scheinen sich die Klagen der Lehrkräfte aber zu mehren. Man könne mit den Jugendlichen nichts mehr machen, sie verstünden nichts mehr und überhaupt, früher war alles besser. Der Schuldige ist dann schnell gefunden: Das böse Internet. Es erlaubt den Faulen und den Fleißigen gleichermaßen zu kopieren und zu klauen, als wenn sie auf dem Weg in die Politik wären (besonderer Dank an Guttenberg und Schavan). Was viele dabei nicht verstehen ist: Nicht das Internet ist das Problem, sondern das fehlende Verständnis für einen grundlegenden Paradigmenwechsel.

 

IT-Kompetenz ungleich Informationskompetenz

Die Beschwerden richten sich vor allem an diejenigen, die scheinbar verantwortlich sind, dass die Jugendlichen nicht richtig mit dem Internet umgehen könnten. Also diejenigen im IT-Bereich der Schulen. Dies ist äußerst praktisch, denn so muss man sich selbst keine Gedanken machen und kann die Verantwortung abgeben. Oftmals höre ich sogar, dass es Aufgabe der Eltern sei, dass die Kinder einen Computer oder ihr Mobiltelefon bedienen können.

Allen, die meinen, dass dies der Fall ist, sei gesagt: Nein, dass ist es nicht. Dies ist eine Aufgabe der Schule – eine jedoch, die fachspezifischer in den Bildungsplan[2] integriert werden muss. Auch was die Fähigkeiten der Nutzung angeht, sieht es nicht gut aus.

Die scheinbare Kompetenz im Umgang mit dem Web 2.0 und den zugehörigen Endgeräten fokussiert sich auf die Interessensgebiete der Jugendlichen oder auf einige Experten. Die anderen fragen sich nicht, warum eine Taschenlampen-App auf ihre Kontakte zugreifen will. Was genau Urheberrecht bedeutet. Was Informationsbeschaffung beinhaltet. Diese Liste könnte ewig so weitergehen. Fest steht:

Es gibt kein isoliertes Fach „Internet“, in dem man 1 Stunde die Woche alles lernen kann, was mit der „modernen“ Welt zu tun hat. Wer über die angeblichen Defizite klagt, muss verstehen, wo diese liegen und welchen Auftrag die Schule hat, diese zu beheben.

 

Keine Methoden- oder Personaldiskussion

Dabei ist es wichtig zu begreifen, dass es nicht darum geht, inwiefern die Stunde geplant oder didaktisiert wird. Auch die Methoden sind ein Kapitel für sich. Es geht also nicht darum, wie ein bestimmtes (Internet-)Thema aufbereitet wird, so dass es die Schüler verstehen.

Auch geht es nicht um die Lehrkraft als Personen. Vor allem Lehrkräfte älteren Jahrgangs sehen sich zunehmend mit dem Anspruch der Lehrperson als bloßem „Moderatoren“ oder „Experten“ in die Enge getrieben. Wie sich die Lehrkräfte selbst sehen, spielt zunächst auch keine Rolle. Es kommt auf etwas anderes an.

 

Vorwissen oder: Vom Was zum Wie

Der grundlegende Fluchtpunkt eines Perspektivwechsels, der nötig ist, um die für die „Zukunft“ benötigten Fähigkeiten der Schüler nicht komplett aus den Augen zu verlieren, muss sich auf den erweiterten Begriff der „Literalität“ (Englisch: literacy) fokussieren, der neben der allgemeinen Fähigkeit, Informationen zu verstehen beinhaltet, diese zu entnehmen, zu strukturieren, zu verbinden, transferieren, bewerten, beurteilen und zusammenzufügen.

Heutzutage geht es nicht schwierig, Informationen zu finden (Was?). Die Frage ist, was man damit tut (Wie?).

So wie es scheint, haben viele aber noch nicht begriffen, dass dieses Wie geschult werden muss. Es geht eben nicht darum, dem Schüler zu sagen, dass er „eben im Internet danach suchen“ muss. Denn dann erhält man eine GFS, ein Referat, eine mündliche Prüfung etc. aus der Retorte, deren Inhalt nicht einmal ansatzweise verstanden wurde.

Dabei geht es vor allem um einige der folgenden Punkte:

Auf Schülerseite:

  • Die meisten Schüler/Innen wissen nicht, wie sie die Informationen in Google suchen sollen. Sie geben ein Wort ein und hoffen dann, dass sich „etwas ergibt“.
  • Immer öfter werden Informationen von Portalen wie GuteFrage.de übernommen, grob gesagt, einem Portal, auf dem Menschen, die etwas nicht wissen, Antworten bekommen von Menschen, die es auch nicht wissen.
  • Selbst bei einfachen Suchen wissen viele nicht, nach welchen Kriterien sie die Informationen aussuchen sollen.
  • Strategien der Google-Suche sind den meisten unbekannt.
  • Dabei sind nicht einmal einfache Suchanfragen (mehrere Wörter, Wort- oder Titelsuche, Ausschluss) bekannt.
  • Den meisten ist unbekannt, dass es sich bei gefundenen Informationen über Interpretationen im Sinne eine Vorstrukturierung handelt. Deshalb werden beispielsweise Strukturen aus Wikipedia einfach übernommen.
  • Vielen ist nicht klar, was genau eine Verlinkung wirklich bedeutet. Für viele ist dies einfach ein blauer Balken, der woanders hinführt. Bei einem Artikel mit vielen blauen Balken, werden sie ignoriert. Folge: Bei Nachfragen können die einfachsten Begriffe nicht erklärt werden.

Auf Lehrerseite:

  • Die oben genannten Probleme sind auch vielen Lehrkräften nicht klar. Dies hat aber einen besonderen Grund.
  • Vorwissen: Wenn sowieso jeder alles zu jeder Zeit wissen kann, könnte man ja argumentieren, dass der Lehrer redundant wird. Genau das Gegenteil ist der Fall. Nur mit Vorwissen kann das, was gefunden wird, kontextualisiert werden. Und für den Vorwissen, das Handling, den Kontext ist eben der Lehrer gemäß seines Bildungsauftrags zuständig (egal, wie er diesen interpretiert oder wie er ihn methodisch aufbereitet).
  • Beurteilung: Auch mit Erfahrungswerten und gewachsenem Sinn für Inhalte kann eine Seite oder ein Blog beurteilt werden. Diese Kompetenz ist den Schüler/Innen nicht gegeben.
  • Strukturierung: Nach einem langen Studium kann sollte jede Lehrperson in der Lage sein, in relativ kurzer Zeit Informationen zu begreifen und zu strukturieren. Auch dies können Schüler nicht mehr.

Natürlich können die bekannten Nachteile des (wieder mal) modernen Zeitalters dafür verantwortlich gemacht werden, dass Schüler/Innen dies nicht mehr leisten können. Durch die enormen Möglichkeiten der sozialen und interaktiven Partizipation ist es für viele mitunter unmöglich geworden, einen längeren Text überhaupt komplett zu lesen (geschweige denn zu verstehen, hinterfragen, strukturieren). Dennoch: Der Schluss dieser Entwicklung kann und darf nicht sein, sich darüber zu echauffieren, sondern anzuerkennen, dass sich das bildungspolitische Paradigma verschiebt und verschieben muss.

 

Medien(kompetenz) in allen Fächern – immer

Um Missverständnissen vorzubeugen: Paradigmenwechsel heißt in diesem Fall nicht, dass nun jede Schule und jede Klasse mit iPads unterrichtet werden muss (obwohl ich persönlich dies in vielen Fällen begrüßen würde). Es heißt, dass den Lehrkräften in allen Fächern (auch wenn es in manchen mehr in manchen weniger der Fall ist) klar sein muss, worauf es bei der Informationsentnahme heutzutage ankommt:

 

Konkretisierung

 

Systematisierung

 

Abstrahierung

 

Konkretisierung: Die Schüler/Innen müssen daran geführt werden, wie sie überhaupt ein Thema erfassen, wie sie eine problemorientierte[3] Frage dazu stellen und wie sie ganz konkret Informationen dazu erhalten[4].

Systematisierung: Die Schüler/Innen müssen darin unterstützt werden, die Informationen, die sie finden, in eine logische Struktur zu bringen, sie zu verbinden und – in höheren Klassen – diese Art der Struktur zu hinterfragen.

Abstrahierung: Vor allem in höheren Klassen müssen die Informationen, die gefunden wurden, als Grundlage für eine eigenständige Schlussfolgerung dienen. Dies geht natürlich nur, wenn zuvor die Fragestellung so gestellt wurde, dass sie problemorientiert beantwortet werden muss. Ansonsten hat man es wieder mit einer Abschrift aus irgendeinem Portal zu tun.

Was sehr theoretisch anmutet ist nichts anderes als der Versuch, die anstehenden Herausforderungen, der sich alle Lehrkräfte stellen müssen, auf den Punkt zu bringen. Wer von seinen Schüler/Innen Eigenständigkeit verlangt – und dies ist ja besonders bei der Informationsentnahme der Fall – der muss sich darüber klar sein, dass diese vorentlastet werden muss.

Denn wenn es so weitergeht wie bisher tun wir alles dafür, dass wir die Kinder und Jugendlichen verlieren.

Und das kann nicht unser Ziel sein.

 

[1] UPDATE: So schnell sitzt man den eigenen Unzulänglichkeiten auf. Das angebliche Zitat soll womöglich von Platon stammen. Sicher ist nichts. Der Punkt bleibt derselbe: Sich über “die Jugend” zu beschweren, ist nicht neu.

[2] Der Bildungsplan 2004 für Realschulen und allgemeinbildende Schulen hat schon längst eine curriculare Implementierung von „Internet-Kompetenz“ vorgenommen. Diese ist jedoch sehr eng gefasst und geht am eigentlichen Kern weitgehend vorbei.

[3] Problemorientierung ist zentral, um zu gewährleisten, dass es sich um eine eigenständige Leistung handelt. Das Thema darf also nicht sein „Christoph Kolumbus“ (Gefahr der willkürlichen Auflistung von Daten und „Entdeckungen“), sondern beispielsweise „Christoph Kolumbus – Held oder Verbrecher (hier zugespitzt, kann und muss gemäß Klassenstufe und Schulform wechseln.

[4] Die simpelste Aufgabenstellung ist: Finde eine Frage, die man so nicht googlen kann.

9 Kommentare

  1. Das Zitat ist nicht von Aristoteles, wie du oben schreibst, auch wenn man das auf den kompetenzorientierteren Webseiten immer mal wieder liest. Sie ist auch nicht von Sokrates, wie du untens schreibst. Platon hat mal so etwas *Ähnliches* geschrieben.

    In meiner Filterblase wird aufs G8 geschimpft und gar nicht aufs Internet. Welcher straw man ist das denn, der undifferenziert aufs Internet schimpft?

    Wo du einen Paradigmenwechsel zu Literacy erhoffst, sehe ich allenfalls einen zu Wikiality. Eigener Blogeintrag dazu folgt, dann habe ich auch mehr Zeit, mich mit deinem zu beschäftigen.

    • Lieber Herr Rau,
      Zunächst zu deiner ersten Anmerkung: In einem Beitrag wie diesem blindlings einer Information zu glauben (auch wenn ich mir sicher war, dies schon einmal gehört zu haben) geht natürlich nicht. Deshalb danke ich dir dafür, dass du mich in dieser Hinsicht korrigiert hast.
      Ich finde es allerdings weniger gut, dass du per se von deinem Umfeld auf meines schließt und hinter meinem schimpfenden Lehrertypus eine reine rhetorische Figur vermutest. Wäre dies so, dann wäre dieser Artikel redundant. Ich beziehe mich dabei auf Gespräche mit Lehrern aus dem Realschule- und Gymnasialumfeld, die ich geführt habe. Dies mag auf deiner Schule anders sein.
      Ich erhoffe zudem auch keinen Paradigmenwechsel zu Literacy, dazu braucht es keinen Paradigmenwechsel. Ich erhoffe eine Erweiterung des Spektrums, den dieser Begriff umfasst. Insofern ist es auch keine Reduzierung in dem Sinne, wie ich Wikiality verstehe, da es nicht nur um ein schlichtes Umschreiben geht. Wenn dies so rüber kommt, muss ich wohl selbst an meiner Klarheit arbeiten.
      Nichtsdestotrotz bin ich gespannt auf deinen Blogeintrag.

  2. Ihr Beitrag gefällt mir grundsätzlich, ich halte ihn jedoch für nicht tiefgründig genug. Ich komme von der Marxschen Philosophie-Schule und habe schon während meines Studiums in den 80er Jahren häufig die Auffassung vertreten, dass die Schule heutzutage (also auch damals schon) anachronistisch ist. Sie ist es deshalb, weil sie weder hinsichtlich der Funktion die menschliche Arbeitsleistung im Interesse der herrschenden Klasse optimal vorzubereiten als auch dem Anspruch des Bildungsbürgertums einen allseitig gebildeten Menschen als das ideale Glied der funktionierenden, humanen Gesellschaft zu formen,das sich insbesondere die politisch Aktiven wünschen, weil sie immer noch von der irrtümlichen Annahme des Primats des Ideellen geprägt sind, genügt.
    Bevor also die Frage des richtigen Umgangs mit den IT-Möglichkeiten in den Fokus gestellt werden, müsste meines Erachtens geklärt werden, worin liegt die Motivation der Schüler, sich mit Wissen, mit Kenntnissen und dem Erwerb von Fähigkeiten auseinanderzusetzen und was kann und sollte Schule dabei leisten. Da ein Wechsel von Paradigmen letzten Endes davon abhängt, dass Gesetzgeber dem zustimmen, denn Schule ist ja kein gesetzfreier Raum, sollte einem klar sein, dass in unserer Klassengesellschaft der der Klassenkampf von oben zur Zeit erbarbungslos stattfindet. Die herrschende Gesetze sind aber immer die Gesetze der Herrschenden. Will ich lediglich der Elite und denjenigen eine bessere IT-Kompeztenz vermitteln, auf die das herrschende System aufbaut, dann brauche ich mich nur auf die Gymnasien und die höheren Fachschulen konzentrieren , der Rest wird sich nach der Decke Strecke. Ökonomisch ist es gesellschaftlich effektiver für die den Hilfsarbeitersektor Ausbildungsmodule zeitnah dann anzubieten, wenn sie benötigt werden. Schule ist für die Kinder, die bildungsfern sozialsiert wurden, ein feindlicher Ort. Die Kinder werden verwaltet und gesellschaftskonform zugerichtet. Manchmal bekommen sie den Eindruck, wenn ein engagierter Pädagoge sich um sie kümmert, dass sie vielleicht doch die Möglichkeit haben, den Weg nach oben zu schaffen. Ich qualifiziere damit nicht das Engagement dieser LehrerInnen ab, aber ihre Sysiphusarbeit macht keinen wirklichen Sinn. Wenn man sich jedoch vor allem auf die Eliten konzentrieren will, dann braucht es keinen Paradigmenwechsel im Umgang mit IT, sondern lediglich die ehrliche Erklärung, wozu Schule da ist. Und da geht es nun einmal darum, diejenigen zu formen die wichtig und nützlich sind, damit die Ausbeutung so weiter laufen kann wie bisher, dass sich der hoch qualifizerte Facharbeiter seiner Mehrwertproduktion nicht bewusst wird, sondern er glaubt ein nützliches Element einer aufgeklärten toleranten Gesellschaft zu sein, wo Bildung ein hohes Gut und Selbstzweck sei. In diesem Kkontext kann dann auch eine konforme Diskussion über den Paradigmenwechsel der IT-Ausbildung stattfinden. Die von Ihnen gemachten Vorschläge sind dann für diese erweiterten Elite zielführend, die anderen Schüer, die Probleme haben, die deutsche Sprache eingigermaßen semantisch (voll) korrekt (eh Alter) zu benutzen, die werden von dem Paradigmenwechsel nichts haben bzw. es wird eher eine weitere Frustationsschikane errichtet.

  3. Ihr Beitrag gefällt mir grundsätzlich, ich halte ihn jedoch für nicht tiefgründig genug. Ich komme von der Marxschen Philosophie-Schule und habe schon während meines Studiums in den 80er Jahren häufig die Auffassung vertreten, dass die Schule heutzutage (also auch damals schon) anachronistisch ist. Sie ist es deshalb, weil sie weder hinsichtlich der Funktion die menschliche Arbeitsleistung im Interesse der herrschenden Klasse optimal vorzubereiten als auch dem Anspruch des Bildungsbürgertums einen allseitig gebildeten Menschen als das ideale Glied der funktionierenden, humanen Gesellschaft zu formen,das sich insbesondere die politisch Aktiven wünschen, weil sie immer noch von der irrtümlichen Annahme des Primats des Ideellen geprägt sind, genügt.
    Bevor also die Frage des richtigen Umgangs mit den IT-Möglichkeiten in den Fokus gestellt werden, müsste meines Erachtens geklärt werden, worin liegt die Motivation der Schüler, sich mit Wissen, mit Kenntnissen und dem Erwerb von Fähigkeiten auseinanderzusetzen und was kann und sollte Schule dabei leisten. Da ein Wechsel von Paradigmen letzten Endes davon abhängt, dass Gesetzgeber dem zustimmen, denn Schule ist ja kein gesetzfreier Raum, sollte einem klar sein, dass in unserer Klassengesellschaft der Klassenkampf von oben zur Zeit erbarbungslos stattfindet. Die herrschende Gesetze sind aber immer die Gesetze der Herrschenden. Will ich lediglich der Elite und denjenigen eine bessere IT-Kompeztenz vermitteln, auf die das herrschende System aufbaut, dann brauche ich mich nur auf die Gymnasien und die höheren Fachschulen zu konzentrieren, der Rest wird sich nach der Decke strecken. Ökonomisch ist es gesellschaftlich effektiver für den Hilfsarbeitersektor Ausbildungsmodule zeitnah dann anzubieten, wenn sie benötigt werden. Schule ist für die Kinder, die bildungsfern sozialisiert wurden, ein feindlicher Ort. Die Kinder werden verwaltet und gesellschaftskonform zugerichtet. Manchmal bekommen sie den Eindruck, wenn ein engagierter Pädagoge sich um sie kümmert, dass sie vielleicht doch die Möglichkeit haben, den Weg nach oben zu schaffen. Ich qualifiziere damit nicht das Engagement dieser LehrerInnen ab, aber ihre Sysiphusarbeit macht keinen wirklichen Sinn. Wenn man sich jedoch vor allem auf die Eliten konzentrieren will, dann braucht es keinen Paradigmenwechsel im Umgang mit IT, sondern lediglich die ehrliche Erklärung, wozu Schule da ist. Und da geht es nun einmal darum, diejenigen zu formen die wichtig und nützlich sind, damit die Ausbeutung so weiter laufen kann wie bisher, dass sich der hoch qualifizerte Facharbeiter seiner Mehrwertproduktion nicht bewusst wird, sondern er glaubt ein nützliches Element einer aufgeklärten toleranten Gesellschaft zu sein, wo Bildung ein hohes Gut und Selbstzweck sei. In diesem Kontext kann dann auch eine konforme Diskussion über den Paradigmenwechsel der IT-Ausbildung stattfinden. Die von Ihnen gemachten Vorschläge sind dann für diese erweiterten Elite zielführend, die anderen Schüer, die Probleme haben, die deutsche Sprache eingigermaßen semantisch (voll) korrekt (eh Alter) zu benutzen, werden von dem Paradigmenwechsel nichts haben bzw. es wird eher eine weitere Frustationsschikane errichtet.

    • Danke für den Kommentar. Es gibt immer ein Davor. Es gibt ein Davor, wenn es um Paradigmenwechsel geht, wenn es um bildungspolitische Theoreme, didaktische Fundamente und humanistische Bildungsideale geht. Darüber können Bücher geschrieben werden. Und sie werden geschrieben. Hier, in diesem Blog, ging es im Rahmen der Möglichkeiten um einen – einen zugegebener Maßen winzigen – Teil pädagogischer Überlegungen, die weder mit Elitenbildung, noch mit ideellen Axiomen zu tun haben. Mehr noch: Wer solcherlei Probleme einer Elite zuschreibt, schließt einen Gutteil der Gesellschaft von der Entwicklung aus, die jeden treffen sollte. Dass dies nur vor dem Hintergrund grundlegender Überlegungen in der Bildungspolitik und ihrer institutionellen Umsetzung möglich ist, ist bekannt, kann aber durch einen kleinen Beitrag nicht grundlegend verändert werden – auch wenn ich es mir wünschen würde.

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