Klar: Was typisch für Lehrer ist und was nicht, davon hat jeder eine andere Meinung. Für Außenstehende ist es meist die Ansicht, dass Lehrer doch alles wissen sollten. So passiert es mit hin und wieder, dass ich den Satz höre: „Du bist doch Lehrer und solltest doch wissen…“ Und dann folgen Fragen zum Sonnensystem bis hin zur Bezeichnung von Schraubenmuttern, die während der Industrialisierung genutzt wurden. Für mich selbst ist aber etwas anderes typisch. Es ist das „Mal eben noch-Phänomen.“

Die Sonne scheint frühlinghaft, die Vögel zwitschern und es sollte eigentlich nur die Entscheidung geben, wo genau man den Sonntag verbringt. Die sonntägliche Geruhsamkeit entscheidet sich für das Naheliegende: Den Balkon. Davor möchte ich nur „mal eben noch“ den Wochenplan fertig machen, damit ich nicht mehr darüber nachdenken muss, welche Aufgaben wann in der Woche anstehen. Danach gehe ich dann aber wirklich auf den Balkon, sage ich mir und meine es auch so.

Meine Frau fragt mich, ob ich denn dann komme. Ich bejahe.

Dann erstelle ich mal eben noch die Wochenplanliste.

Mit fällt auf, dass so eine Prüfungsaufgabe, wie ich sie eingetragen habe, schnell gemacht ist.

Dann erstelle ich mal eben noch die Prüfungsaufgabe.

Mir fällt auf, dass die Prüfungsaufgabe und die Aufgabe zu Vorbereitung eigentlich sehr ähnlich sind.

Dann erstelle ich mal eben noch dir Vorbereitungsaufgabe.

(Meine Frau kommt mich besuchen und fragt mich, ob ich denn noch komme.)

Die Vorbereitungsaufgaben und die Prüfungsaufgaben können sehr schnell ausgedruckt werden. Dann habe ich das schon.

Dann drucke ich die Sachen mal eben noch aus.

Mir fällt auf, dass ich eigentlich mal die Abiturlektüren lesen könnte. Ich nehme zwar keines ab, aber man will ja nicht zurück bleiben.

Ich suche sie mal eben heraus und lese quer.

(Meine Frau kommt mich besuchen und fragt mich, ob ich irgendwann komme.)

Nachdem ich dann noch mal eben die Stunde, die letzte Woche nicht gehalten werden konnte, in diese Woche verlegt habe und mir mal eben Gedanken über eine Weiterführung gemacht habe, trage ich die Lektüren auf den Balkon, auf dem die Sonne mittlerweile noch ein wenig scheint. Meine Frau schaut aus, als habe sie mich ewig nicht mehr gesehen.

Jetzt, so denke ich, werde ich mich der Freizeit widmen. Und „Dantons Tod“ lesen.

Vorher nur noch mal eben einen Blogeintrag schreiben. Irgendwie typisch.

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