Die von den damaligen Kolonialmächten wirtschaftlich ausgebeuteten Länder auf dem afrikanischen Kontinent haben noch immer das, wonach sich die europäischen Staaten die Zungen lecken: Rohstoffe.

Während die Zeit des „schwarzen Goldes“, der Kohle, die das Ruhrgebiet in der Zeit der industriellen Revolution und lange darüber hinaus zum Herzen Deutschlands machte, vorbei ist, suchen die Deutschen im Rhein nach Gold. Es gibt sogar Kurse, in denen man lernt, wie das Gold gewaschen wird – wenn man es denn findet. Und das sollten wir langsam, denn das, was die Grundlage für Deutschland als Exportnation Nr.1 ausmacht, geht gerade zusehends den Bach runter.

Die bloße Zahl der Stellen, die bis 2020 von der Baden-Württembergischen Landesregierung im Bildungsbereich abgebaut werden soll, spricht Bände: fast 12000 Stellen sind es, die der „regionalen Schulentwicklungsplanung“ zum Opfer fallen sollen. Nochmals in Worten: zwölftausend.

Auch der Bildungssektor soll seinen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung leisten, so der ehemaliger Lehrer und Landesvater Kretschmann. Es ist allerdings längst nicht alles Gold, was glänzt.

Der selbst ausgerufene „Aufbruch in eine neue Ära der Lernkultur“, wie die Stuttgarter Landesregierung den Stellenabbau nennt, hatte vormals eine andere Richtung: So versprachen die Grünen vor der Wahl nicht nur, den Klassenteiler herunterzusetzen, also die Anzahl der Kinder, die in einer Klasse sind – dies hätte allein für 200-300 neue Stellen gesorgt –, sondern sie versprach auch, die Überstunden, die durch die Umstellung auf G8 angefallen waren, abzubauen. Dies hätte weitere 1000 neue Stellen bedeutet.

Das Parteien vor der Wahl Versprechen abgeben, die sie danach nicht halten, ist so sicher wie eine Goldanlage in Zeiten der Rezession. Das diese dann aber komplett in die andere Richtung interpretiert werden, ist schon ein Ding. Und die Argumentation ist auch mit Goldkehle gesprochen nicht nachvollziehbar.

Denn wie soll Deutschland weiter die Exportnation Nr.1 bleiben, wenn die Schülerinnen und Schüler nicht mehr gebildet werden? Ist dies dann der Beitrag zur Haushaltskonsolidierung? Wie viel Milliarden verliert ganz Deutschland durch Schüler, die in der Universität zunächst die Bildung erhalten müssen, die sie in den Schulen nicht mehr bekommen?

Natürlich ist dieser Beitrag vereinfacht: über demographische Entwicklungen, über den Wegfall der Gesamtschulempfehlung, über die generelle Problematik des Gymnasiums in Zeiten, in denen diese Schulform die einzige zu sein scheint, der die Eltern einen qualifizierten Abschluss zutrauen, wurde hier nicht gesprochen.

Nur so viel: egal welche Schulform, egal welche Entwicklung: Das genau an jenem Ast, der Deutschland die goldenen Äpfel beschert, gesägt wird, ist schlicht nicht nachvollziehbar.

Aber vielleicht wissen sie in Stuttgart mehr. Vielleicht gibt es ja doch mehr Goldvorkommen, die bisher nicht entdeckt wurden. Dann sieht die Sache ganz anders aus.

Dann kann man nur zustimmend nicken und sagen: schließt alle Schulen und geht Gold suchen.

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